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0857 - Die Schnitterin

0857 - Die Schnitterin

Titel: 0857 - Die Schnitterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinclair. Der Patient hat sich bei einem Kollegen von mir ausgesprochen und dabei über eine seltsame und auch unheimliche Begegnung berichtet, die ihm in der letzten Nacht widerfahren ist.«
    »Ja, der Unfall.«
    »Das hat er nicht gemeint. Es ging um etwas anderes. Es ist tatsächlich wieder zu einer Begegnung zwischen den beiden gekommen. Er hat Besuch erhalten.«
    »Wie und wo?«
    »Im Krankenzimmer.«
    Ich war momentan nicht ganz auf der Reihe, als ich fragte: »Von seiner Familie?«
    Der Arzt lachte. »Wenn es das mal gewesen wäre, hätte ich Sie nicht anzurufen brauchen. Es war leider kein Mitglied seiner Familie, sondern genau die Frau oder das Wesen, das er zuvor auch auf der Fahrbahn gesehen hat.«
    »Die Geisterfrau mit der Sense.«
    »Ja, die Schnitterin.«
    Das mußte ich erst einmal verdauen. Auch Suko hatte zugehört und ein erstauntes Gesicht bekommen. »Nun ja«, meinte er, und seine Stimme klang mir selbst fremd. »Was hat er denn gesagt?«
    »Die Frau konnte mit ihm sprechen, und sie gibt ihm die Schuld am Tod des Mannes.«
    Ich überlegte. »Das kann sie nicht im Ernst gemeint haben. Wenn alles so stimmt, wie es uns berichtet wurde, dann trägt sie die Schuld, denn sie hat im Weg gestanden.«
    »So denkt der Patient auch, aber sie hat immer wieder behauptet, daß er diesen Thornton indirekt getötet hat.«
    »Ja, das ist…!« Moment mal. Ich sprang fast in die Höhe, denn jetzt hatte es bei mir geklickt. »Wie hat der Mann geheißen? Thornton?«
    »So ist es.«
    »Und weiter?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Mr. Sinclair.«
    »Doch nicht Brundage?« Ich ließ nicht locker.
    »Tut mir leid. Ich kenne den Namen nicht, der dem ersten folgt. Ich bin da überfragt.«
    »Mann, das ist ein Ding«, flüsterte ich.
    Jetzt hatte Dr. Bird Fragen. »Wieso, Mr. Sinclair? Sie reagieren ziemlich betroffen.«
    »Das bin ich auch.«
    »Nur wegen des Namens?«
    »So ist es, denn wir sind bereits bei unseren Nachforschungen auf einen Thornton Brundage gestoßen. Dann hat diese Totenfrau wahrscheinlich nichts mit Mehmet Slater zu tun gehabt, sondern mehr mit dem verunglückten Fahrer.«
    »Das ist Ihre Folgerung, Mr. Sinclair. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, was ich weiß.«
    »Dafür darf ich mich auch recht herzlich bedanken, Doktor. Sie haben mir da eine Tür aufgestoßen.«
    »Das freut mich zu hören. Werden Sie mir denn Bescheid geben, wenn alles gelaufen ist?«
    »Sicher. Es kann auch sein, daß wir uns noch zwischenzeitlich sehen. Hier ist alles möglich.«
    »Gut, dann erwarte ich Ihren Anruf. Schreiben Sie sich bitte noch meine Nummer auf.«
    Ich notierte sie. Wenig später nickte ich Suko über den Schreibtisch hinweg zu.
    »Gratuliere, John.«
    »Wozu?«
    Er rückte seinen Stuhl zurecht. »Dafür, daß du den richtigen Riecher gehabt hast.«
    Ich winkte ab. »Sag das nicht. Noch ist nichts entschieden, aber wir haben den Faden an seinem einen Ende gepackt und werden ihn auch festhalten. Ich überlege, wie es weitergehen soll und ob es Sinn hat, wenn wir uns mit Mehmet Slater unterhalten.«
    »Meinst du?«
    »Ich weiß nicht so recht.«
    »Er wird dir irgendwelche Einzelheiten sagen können, aber mehr auch nicht. Es ist nur ein kleines Rad. Wichtig ist doch jetzt, daß wir Thornton Brundages Spur folgen.«
    »Da hoffe ich, daß Bill Erfolg gehabt hat.«
    Es war wie ein Tischwort. Beim nächsten Tuten war Bill an der Leitung. »Bei euch war in den letzten Minuten besetzt«, erklärte er.
    »Ja, der Arzt von gestern nacht rief an.«
    »Aha.«
    »Was weißt du über Brundage?«
    Der Reporter lachte mir ins Ohr. »Woher weißt du denn, daß ich etwas über ihn weiß?«
    »Weil ich dich kenne.«
    »Dann hast du dich diesmal auch nicht geirrt. Ich habe zusammen mit Sheila überlegt, und wir wissen jetzt, wo uns der Name Thornton Brundage untergekommen ist.«
    »Wo denn?«
    »Er ist ein bekannter Künstler gewesen. Ein Bildhauer, der in einer tempelähnlichen Villa in einem kleinen Park im Londoner Süden lebt, nicht einmal weit weg von uns. Wir hatten über ihn gelesen und waren sogar zu einer Ausstellung eingeladen gewesen, sind aber aus Zeitgründen dort nicht hingegangen.«
    »Schade.«
    »Sage ich jetzt auch.«
    »Dann gib mir mal die Adresse durch. Ich möchte mir das Haus zumindest anschauen.«
    »Kannst du. Seine Villa liegt am Battersea Park, nicht weit von der Albert Bridge entfernt. Es gibt da eine Stichstraße. Sie endet dort, wo das Haus steht und hinter dem Grundstück direkt der Park

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