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0857 - Die Schnitterin

0857 - Die Schnitterin

Titel: 0857 - Die Schnitterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anfängt. Du mußt links ab, wenn du von der Brücke kommst. Er wohnt relativ einsam. Du weißt ja, wie Künstler sind.«
    »Das ist hervorragend.«
    »Wenn du wartest, komme ich mit. Ich habe leider einen Termin, aber heute nachmittag hätte ich frei.«
    »Vielen Dank, Bill, aber das bringen wir so schnell wie möglich hinter uns. Ich sage dir dann Bescheid.«
    »Abgemacht. Bis später.«
    Ich legte auf und konnte ein triumphierendes Lächeln nicht aus meinem Gesicht vertreiben. »Ist das eine Spur?« rief ich Suko über den Schreibtisch hinweg zu.
    »Immer noch besser als nichts.«
    »Los, du alter Pessimist, hoch mit dir!«
    Suko stand auf. Er hatte sich von meinem frischen Schwung anstecken lassen. Er wollte nur noch wissen, welchen Wagen wir nahmen.
    »Den Rover.«
    »Wunderbar, meiner bekommt nämlich neue Bremsbeläge.«
    ***
    Wir hatten die Albert Bridge überfahren und die Themse wie ein breites, silbergraues Band unter uns liegen sehen, auf dessen Oberfläche sich das Sonnenlicht spiegelte.
    Bis zum Ziel war es nicht weit. Wir fanden auch die geteerte Stichstraße, die als Privatstraße gekennzeichnet war. Sie mußte dem Toten gehört haben und hatte sicherlich einiges an Pfund gekostet.
    Das dichte Blattwerk der herrlichen Laubbäume begleitete uns, wobei ich auch die hohen Sträucher nicht vergessen durfte, die teilweise in voller Blüte standen, denn der Geruch von weißem und auch violetten Flieder drang in den Rover.
    Die Straße endete vor der Villa, bei dessen Anblick ich schlucken mußte. Ich hatte mich noch nicht gefangen, als ich den Rover zusammen mit Suko verließ und unsere Füße auf knirschenden Kies traten.
    War das ein Bau!
    Ich bin beileibe kein Architekt, aber was wir da sahen, das war tatsächlich eine Mischung aus einem griechischen Tempel und einem neoklassizistischen Bauwerk, das den Betrachter schon wegen seiner Wucht und auch Breite leicht erdrücken konnte.
    Der Eingang lag hinter dem von vier mächtigen Säulen gestützten Vorbau. Es war eine breite Tür.
    Säulen zierten auch die Frontscheibe. Sie sahen aus wie große Wächter für die langen und hohen Fenster, in denen sich das Licht der Sonne spiegelte.
    »Möchtest du hier wohnen?« fragte ich.
    Suko schüttelte den Kopf. »Nein, ganz bestimmt nicht. Das kommt mir schon von außen so vor wie ein großer Steinsarg. Ich bleibe da lieber mit Shao in meiner Bude.«
    »Okay – und ich in meiner.«
    Wie groß das eigentliche Grundstück war, konnten wir von der Vorderseite aus nicht sehen. Sicherlich zog es sich zumindest in der Größe eines Fußballfeldes hin, bis es schließlich an die Grenze des öffentlich zugänglichen Battersea Parks stieß. Eine große Grünfläche, die wegen ihrer nördlichen Grenze zum Fluß hin ideal für Ausflügler war, denn dort hielten auch die Boote. An schönen Wochenendtagen strömten die Besucher in den Park, nachdem sie die erste Hälfte der Schiffstour hinter sich gebracht hatten.
    Selbstverständlich mußte der Besucher unter dem Säulendach über eine breite Treppe gehen, bevor er den Eingang erreichte. Das hatten wir vor, nur kam es dazu noch nicht, denn ein knatterndes Geräusch störte die Stille erheblich.
    Wir schauten beide nach rechts und sahen an der Hausecke, wo auch ein schmaler Weg herführte, einen Mann erscheinen, der auf einem dieser fahrbaren Rasenmäher saß. Das Gefährt sah aus wie ein kleines Motorrad, und der Mann machte auf uns den Eindruck eines Gärtners. Er trug einen grünen Overall und eine hellgrüne Mütze auf dem Kopf, deren Schirm in die Stirn gedrückt war. Unter den Overall hatte er einen dünnen Pullover gezogen.
    Neben uns stoppte er und drückte den Mützenschirm zurück. Er war dunkelhäutig, kam vielleicht aus der Karibik, und sein Blick war wütend.
    Da der Motor verstummt war, umgab uns wieder die normale Stille, in der nur das Zwitschern der Vögel und der ferne Verkehr von der Brücke als Summen zu hören war.
    »Können Sie nicht lesen?«
    Der barsche Ton gefiel mir nicht. »Ja, das können wir. Sogar sehr gut. Wieso?«
    »Das hier ist ein Privatweg. Steigen Sie in Ihren Wagen und verschwinden Sie wieder.«
    »Das würden wir auch tun.«
    »Dann bitte.«
    »Wenn wir nicht dem Hausherrn einen Besuch abstatten müßten.«
    Der Gärtner, der auch in eine entsprechende Werbung für den grünen Daumen gepaßt hätte, war überhaupt nicht überrascht.
    »Sollten Sie verabredet gewesen sein, sind Sie umsonst gekommen. Ich habe Mr. Brundage heute noch nicht

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