0857 - Die Schnitterin
ist er gewesen? Was hat er getan?«
»Das wird kein Problem sein.«
»Da hast du recht. Bevor ich unsere Spezialisten heiß mache, möchte ich noch einmal mit Bill sprechen. Glenda hat den Namen gehört und gelesen, was noch nicht so lange zurückliegt. Kann es nicht sein, daß Bill dieser Name aufgefallen ist?«
»Gute Idee.« Suko nickte. »Wenn jemand intensiv Zeitungen und Magazine liest, ist er es.«
Ich hielt bereits den Hörer in der Hand und wählte die Nummer meines Freundes. Nicht er, sondern Sheila hob ab, die schnell Luft holte, als sie meine Stimme hörte.
»Da habt ihr ja mal ausnahmsweise recht gehabt«, sagte sie.
»Wieso?« Ich tat ganz harmlos.
»Was diesen Unfall anging.«
»Klar, das hat Bill dir doch gesagt. Oder hast du es nicht geglaubt?«
»Man kann bei euch nie wissen. Aber jetzt willst du ihn sprechen, denke ich.«
»So ist es.«
»Ich schaue mal nach.«
»Liegt er noch im Bett?«
»Nein, ich habe ihn vorhin ins Bad taumeln sehen.«
»Unter der Dusche brauchst du ihn nicht wegzuholen. Ich rufe dann später an.«
»Keine Sorge, ich bringe ihm unser Handy.«
Es war das tragbare Funktelefon, das Bill gereicht bekam, und ich hörte ihn sprechen, aber nicht das Rauschen der Dusche im Hintergrund.
»Na, alles gewaschen?« fragte ich ihn nach seiner Begrüßung.
»Ja, nichts ausgelassen. Du rufst an wegen gestern nacht.«
»So ist es. Ich habe auch etwas herausgefunden.«
»Phantastisch, ich höre.«
»Aber ich brauche deine Hilfe.«
»Ich höre immer noch.« Bill sang die Antwort.
»Der Mann, der bei dem Unglück starb, hat auch einen Namen gehabt. Er heißt Thornton Brundage. Ich könnte mir vorstellen, daß du ihn schon mal gehört hast, im Gegensatz zu mir.«
»Meinst du?«
»Sonst hätte ich dich nicht angerufen.«
»Tja – hm… laß mich nachdenken. Ich glaube schon, daß du auf dem richtigen Pferd sitzt. Der Name sagt mir tatsächlich etwas. Ich habe ihn gehört, glaube ich …«
»Oder gelesen.«
»Ha! Das kann sein.«
»Na bitte.«
»Aber wo…?« murmelte Bill. »Sag mal, John, kann ich dich zurückrufen?«
»Wenn es heute noch ist.«
»Es dauert nicht lange, du brauchst da keine Sorge zu haben.«
»Okay, ich warte.«
»Ich werde auch Sheila fragen. Sie hat manchmal das etwas bessere Gedächtnis, was Namen angeht.«
»Hat sie das nicht sowieso?«
»Hör ja auf, du alter Hetzer.« Damit legte Bill auf, ich ebenfalls, bevor ich mich auf meinem Stuhl drehte und Suko zunickte. »Da bin ich mal gespannt, was dabei herauskommt.«
»Ich auch.«
»Das hat sich nicht angehört, als wärst du besonders optimistisch.«
»Was willst du machen, John? Ich habe im Moment die Phase des großen Zweifels.«
»Ich auch.«
»Warum?«
Mein Blick wurde traurig. »Ich muß immer wieder an Mike und Maureen Simpson denken und daran, daß ich sie nicht habe retten können. Vielleicht habe ich mich deshalb in diesen neuen Fall hineingebissen, obwohl er in Wirklichkeit noch keiner ist. Aber was soll ich machen? Ich komme nicht dagegen an. Ich… ich … habe einfach mit mir selbst zu kämpfen.«
Suko holte tief Luft. »John, wir haben in den letzten Tagen oft genug darüber gesprochen. Bill hat dich zu diesem Konzert mitgenommen, damit du auf andere Gedanken kommst. Verdammt, wir alle sind nur Menschen und keine perfekten Wesen. Wäre es anders, mein Gott, es wäre dann auch schlimm, denke ich mir.«
»Das stimmt.«
»Du hast alles versucht, die andere Seite war diesmal stärker. Es wird nicht immer so sein, sage ich mal.«
»Und es wird immer wieder vorkommen.«
»Das auch.«
»Du hast ja recht, Suko«, sagte ich leise. »Nur wenn es Menschen wie Maureen und Mike trifft, bin ich eben persönlich betroffen. Daran muß ich immer denken.«
Suko wollte dagegen sprechen, doch er kam nicht dazu. Er hatte schon den Mund offen, als das Telefon tutete. »Das wird Bill sein«, sagte ich und hob ab.
Er war es nicht, statt dessen meldete sich ein Mann, der sich als Doktor Bird vorstellte.
»Sorry, aber damit kann ich nichts anfangen. Wenn sie erklären würden, wer Sie sind…«
»Ich bin der Arzt von gestern nacht und…«
»Natürlich – ja. Ich kannte nur Ihren Namen nicht. Es ging ja alles Hals über Kopf, allerdings bin ich mit diesem Fall bereits beschäftigt. Jetzt aber zu Ihnen, Doktor Bird. Weshalb rufen Sie mich an? Geht es dem Patienten schlecht?«
»Nein, das nicht.«
»Da bin ich erleichtert.«
»Vielleicht werden Sie das gleich nicht mehr sein, Mr.
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