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0858 - Missgeburt

0858 - Missgeburt

Titel: 0858 - Missgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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mochte etwa zehn Meter breit sein, doch die Länge konnte er nicht einmal schätzen. Es handelte sich wenigstens um fünfzig Meter oder mehr. Die Decke befand sich in mehrfacher Körperhöhe.
    »Ich habe diese Halle vorgefunden«, erklärte der Zwitter. »Völlig ohne Einrichtung und seit Langem verlassen. Sie erschien mir für meine Zwecke ideal. Ich musste nur das notwendige Material herbeischaffen.«
    An den Wänden entlang standen Käfige, deren Seitenwände aus glattem Metall bestanden. Vorne waren sie mit Gitterstäben verschlossen. Die Käfige bildeten eine schier unendliche Reihe; es mochten an jeder Wand fünfzig und mehr sein. Teilweise standen sie übereinander gestapelt.
    In knapp zehn dieser Behältnisse konnte Zamorra von seinem Standpunkt aus Einblick nehmen - sie waren leer, wenn man von den Exkrementen absah, die einige Böden bedeckten.
    Zwischen den Käfigen standen Pritschen, wie sie in Operationssälen verwendet wurden. Der Eindruck drängte sich auf, da auf einer der ersten Liegestätten ein Affe an Händen und Armen fixiert war. Zamorra meinte sogar ein Skalpell neben der erstarrten Fratze des Tieres erkennen zu können.
    Der Schimpanse - wenn es sich um einen solchen handelte, zumindest ähnelte er einem dieser irdischen Affen - lag völlig bewegungslos.
    Zamorra riss sich mühsam von dem Anblick des toten Lebewesens los und wandte sich an den Zwitter. »Du führst Tierversuche durch?«
    »Sie dienen nur der ersten Kontrolle neuer Versuchsanordnungen. Kein nennenswerter Ersatz für die wirklich wichtigen Experimente.«
    Zamorra wurde die Kehle eng. »Worauf willst du hinaus?« Diese Andeutung gefiel ihm gar nicht.
    »Später«, wiegelte der Zwitter ab. »Ihr werdet alles erfahren. Ich möchte euch zunächst in den Stand meiner Forschungen einweihen. Alles Weitere ergibt sich automatisch.«
    Nicoles Atem ging schwer. Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit und die mörderische Hitze in der Halle trieben ihr Schweißperlen auf die Stirn. »Wie viele Tiere hältst du gefangen?«
    »Die Käfige sind leer. Oder hörst du irgendeines schreien oder sonst einen Laut von sich geben?«
    »Lass mich die Frage umformulieren. Wieviele…«
    Der Zwitter hob unwillig die Hand. »Für irgendwelche Haarspaltereien bleibt keine Zeit.«
    »Wir hätten dir helfen können«, sagte Zamorra, dem trotz der Hitze ein Schauer über den Rücken lief. Er wollte sich gar nicht vorstellen, welche Szenen sich in dieser Halle abgespielt hatten. »Das alles wäre nicht nötig gewesen!«
    Der Zwitter bedachte ihn mit einem langen Blick. »Ich dachte, ich könnte mir selbst helfen.«
    »Das ist kein Grund, uns nicht zu fragen!«
    »Für dich vielleicht nicht. Für deine ethischen Vorstellungen nicht. Aber ich bin nicht du, Zamorra!«
    »Allerdings nicht«, erwiderte der Dämonenjäger kühl. »Nun raus mit der Sprache! Welche Experimente hast du durchgeführt, Doktor Frankenstein?«, fragte er mit Galgenhumor.
    »Doktor Frankenstein«, wiederholte der Zwitter leise. »Ich habe das Buch kurz nach seiner Erstveröffentlichung gelesen. Ein bahnbrechendes Werk. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, Mary Shelley hat einen Tatsachenbericht aufgeschrieben. Ich habe… Andrew Millings hat diskrete Nachforschungen angestellt und festgestellt, dass…«
    »Du oder Andrew?«, unterbrach Nicole. »Wie kommt es, dass du das plötzlich verwechselst?«
    Der Zwitter ging nicht auf ihre spitze Bemerkung ein. »Andrew hat festgestellt, dass damals dämonische Mächte am Wirken waren. Die Kreatur des Wissenschaftlers war von einem Dybbuk beseelt. Nur deshalb lebte sie.«
    Zamorra wirbelte herum. »Das interessiert mich nicht! Entweder wir kommen jetzt zur Sache und du sagst uns, was wir tun müssen, damit du Johannes freigibst, oder wir vergessen das alles und du bringst uns zurück auf die Erde!«
    Der Parapsychologe staunte selbst über seinen Wutausbruch. Es gärte in ihm, und es würde nicht mehr lange dauern, bis das Fass überlief.
    ***
    Lhitt'har hörte das mörderische Krachen dicht vor seinem Gesicht. Er sah die gewaltigen Reißzähne des zum Leben erwachten Skeletts nur wenige Zentimeter vor sich.
    Knochenstaub trieb in seine Augen und rieb lästig.
    Er schrie und warf sich zu Boden. Alles war stärker aus dem Ruder gelaufen, als er es jemals für möglich gehalten hätte. Nie hätte er damit gerechnet, in tödliche Gefahr zu geraten.
    Er hatte geglaubt, das Schlimmste, das ihm passieren könne, sei, dass gar nichts geschah… ein fataler

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