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0858 - Missgeburt

0858 - Missgeburt

Titel: 0858 - Missgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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bedeutete. Egal, welche entsetzlichen Konsequenzen es nach sich zog.
    Doch konnte er das? Konnte er diesem… Monstrum zu weiterem Leben verhelfen? Der Zwitter hatte nichts mehr von Andrew Millings an sich. Das Äußere täuschte in diesem Fall mehr als je zuvor.
    Er war nur noch eine außer Kontrolle geratene, magische Kreatur, die sich eindeutig zum Bösen entwickelt hatte.
    »Ich bin nicht dein Feind, Zamorra«, sagte der Zwitter. »Ich will nur eins: Leben. Ich will nicht sterben. Ist das nicht mein Recht? Strebt nicht jedes Lebewesen an jedem einzelnen Tag danach, seinen eigenen Tod zu verhindern?«
    »Ich helfe dir auch ohne Erpressung! Gib Nicole frei! Ich kann nicht klar denken und nach deinem Willen handeln, wenn sie in Lebensgefahr schwebt.«
    »Nein, Meister des Übersinnlichen.« Der Zwitter brachte sein Gesicht nahe an das Zamorras. »Denn du würdest meine Entscheidungen nicht akzeptieren. Mich nicht bedingungslos unterstützen, wenn es den Druck auf dich nicht gäbe. Ich kenne dich. Also hör mir genau zu. Hör, was zuletzt in diesen Räumen geschehen ist. Die Versuche mit den Affen waren nur die erste Stufe. Danach experimentierte ich mit Menschen.«
    Zamorra blieb die Luft weg.
    »Ich weiß nun, was geschehen muss. Ich weiß, wie es gelingen kann. Ich brauche dich. Brauche deine Fähigkeiten und die Kraft deines Dhyarra-Kristalls, die nur du anwenden kannst! Wirst du tun, was ich von dir verlange?«
    »Was soll ich…?«
    »Wirst du es tun?«, fragte der Zwitter, ohne den Meister des Übersinnlichen ausreden zu lassen. »Oder wirst du Nicoles Tod akzeptieren und den von Johannes?«
    Nie zuvor hatte sich Zamorra derart hilflos geführt. Er hätte sich selbst geopfert, um die anderen zu retten, um Nicole zu retten… sich selbst geopfert… sich selbst geopfert… »Nimm mich. Gib Nicole und Johannes frei und nimm mich als Opfer. Du hast selbst gesagt, dass es möglich ist!«
    »So einfach ist es nicht. Zuerst brauche ich deine Fähigkeiten und die Macht deines Dhyarras. Kooperierst du? Bedingungslos?«
    Zamorra resignierte und stimmte zu.
    ***
    Nun wunderte sich Lucifuge Rofocale nicht mehr.
    Wenn die alte Legende auch nur einen Funken Wahrheit enthielt - und davon ging er aus, wenn er auch nicht glaubte, dass man sie in vollem Umfang als Tatsachenbericht interpretieren konnte -, dann hatte einst die Hüterin der Quelle des Lebens die Lebensbedingungen der Welt Brakila manipuliert.
    Was genau sie getan hatte, entzog sich seiner Kenntnis. Auch war unklar, ob sie heute noch zu etwas Ähnlichem fähig wäre.
    Vermutlich nicht. Vor Äonen, als die Grundlegung entscheidender Konstanten der Welten erfolgt war, hatte sie über wesentlich mehr Macht verfügt als heute. Vielleicht war sie einfach alt geworden, wer konnte das schon sagen. Vielleicht war jene legendäre Hüterin auch nur die erste in einer Reihe von Hüterinnen gewesen.
    Auch Lucifuge Rofocale selbst war uralt, doch manche Dinge lagen so weit zurück, dass sie im grauen Dunst des Vergessens verschwanden.
    Der Erzdämon wusste wenig über die Hüterin, obwohl sie in gewissem Sinn seine Gegenspielerin war; sie hütete die Quelle des Lebens , er die Hölle der Unsterblichen . Doch Gegenspielerin bedeutete in diesem Zusammenhang nicht auch Feindin. Sie akzeptierten einander als notwendiges Übel, denn das eine war ohne das andere nicht denkbar.
    Aber die Legende bewies eins: In Brakila bedeutete der Tod etwas anderes als überall sonst. Deshalb war der Erwecker des Skeletts ein Untoter gewesen, ohne eine bekannte Magie in sich zu tragen. Er hatte seine Lebenskraft nach dem Tod aus einer anderen Quelle bezogen als aus der schwarzen oder weißen Magie.
    Es hatte sich dabei wohl um dieselbe Lebenskraft gehandelt, die der Untote auch in das Skelett gelegt hatte, um es zu erwecken. Ohne Lucifuge Rofocales Einschreiten wäre es ihm wohl auch gelungen, den Geist zurückzuholen, der einst die geflügelte Kreatur bewohnt hatte.
    Das war seine eigentliche Absicht gewesen, wie er in den Gedanken des Untoten gelesen hatte. Er hatte Licht in das Dunkel der Vergangenheit bringen wollen und dazu einen Augenzeugen gerufen.
    Jetzt ärgerte sich der Erzdämon, dass er diese unbekannte Lebenskraft einfach hatte verwehen lassen, als sie in Form eines gleißenden Lichtes aus dem Skelett gesickert war. Sie zu untersuchen, wäre möglicherweise aufschlussreich gewesen.
    Lucifuge Rofocale verließ die Hölle und suchte in Brakila zuerst die Gefängniszelle des

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