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0858 - Missgeburt

0858 - Missgeburt

Titel: 0858 - Missgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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reiße ich dir das Herz heraus!«
    »Wenn du das könntest, hättest du das längst getan. Ich gebe mich da keinen Illusionen hin. Du benötigst meine Hilfe, aber ich weiß nicht wieso!«
    »Mir sind die Hände gebunden«, gab der Erzdämon widerwillig zu. »Ich darf den Zwitter nicht eigenhändig vernichten. Du musst ihn ablenken und den Startschuss geben, und meine Dienerkreatur hat als mein Tötungsinstrument zu fungieren. Zufrieden?«
    »Nicht ganz«, meinte Johannes. »Mich würden die Hintergründe interessieren. Warum darfst du nicht persönlich zuschlagen? Weshalb ist es nötig, diese Intrige zu spinnen?«
    »Auf diese Frage wirst du keine Antwort erhalten. Finde dich damit ab.«
    Johannes nickte und griff nun nach der Gemme. »Was soll ich damit?«
    »Sie befindet sich in deaktiviertem Zustand. Wenn du sie umschließt und über den zentralen Drudenfuß fährst, setzt du einen magischen Impuls frei, den ich spüren werde. Dann weiß ich, dass der rechte Zeitpunkt gekommen ist, um anzugreifen.«
    Der Unsterbliche hielt die Gemme nachdenklich in Händen. Sie strömte Kälte aus. Der erwähnte Drudenfuß in ihrer Mitte war unübersehbar. »Wann werde ich wissen, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist?«
    »Wenn der Zwitter schwach ist. Abgelenkt. Wenn du seine Aufmerksamkeit forderst oder ihm einen Knüppel zwischen die Beine wirfst. Wenn er nicht die Kraft und Konzentration hat, gegen meine Dienerkreatur anzukämpfen.«
    »Ab wann werdet ihr bereitstehen?«
    »Das lass nur meine Sorge sein. Gib den Impuls, wenn es so weit ist - den Rest überlass mir!«
    Johannes wies auf seine zerrissene Oberkleidung und ließ einen Fetzen durch die Finger gleiten. Erstaunt bemerkte er, dass der Stoff blutgetränkt war. Er hatte nicht bemerkt, dass er verletzt worden war. »Das ist wenig hilfreich. Der Zwitter wird sich dank deiner Unbeherrschtheit fragen, wieso ich diesen Schaden davongetragen habe. Auch der Boden der Zelle hat einiges abbekommen - aber das kann ich wohl verbergen.«
    »Du bist doch Suggestor«, erklärte Lucifuge Rofocale kühl. »Gaukle dem Zwitter unversehrte Kleidung vor.«
    »Erstens wird er das möglicherweise durchschauen, und zweitens kann ich meine Konzentration für etwas Besseres gebrauchen. Das ganze wird kein Zuckerschlecken.«
    »Nun gut, wie du meinst«, erwiderte der Erzdämon, schnippte mit den Fingern und löste sich in einer stinkenden Wolke auf, die den zurückbleibenden Unsterblichen zum Husten reizte.
    ***
    Satans Ministerpräsident tauchte im Freien wieder auf und schwang sich mit kräftigem Flügelschlag in die Höhe.
    Johannes hatte zu viele Fragen gestellt; Lucifuge Rofocale wollte selbst nicht über das Tabu nachdenken, das ihm verbot, den Zwitter eigenhändig zu töten. Ein perfider Bestandteil des alten Gesetzes, eine Klausel, die vor Äonen formuliert worden war und an die er doch heute noch gebunden war.
    Torre Gerret war, wenn auch auf höchst ungewöhnliche Weise, der Hölle der Unsterblichen entflohen, und es gab keinen Zweifel daran, dass Gerret in dem Zwitter fortlebte. An einen solchen Flüchtling durfte er nicht selbst Hand anlegen, so bedauerlich das auch war. Allerdings verbot ihm die Klausel nicht, im Hintergrund die Fäden zu ziehen…
    Endlich war alles bereit zum großen Finale. Die Zeichen standen gut. Alles spitzte sich so zu, dass der Zwitter nichts davon bemerkte und sich doch rettungslos in den Fäden des Netzes verfing.
    Der alte Erzdämon fühlte die Ausstrahlung des geflügelten Skeletts, seines Dieners. Es befand sich etwa 100 Kilometer entfernt und ging seinem Auftrag nach - es mordete, stärkte damit seine Wut und Aggression, was es wiederum in einen erbarmungslosen Blutr ausch hineinsteigerte.
    Das waren die besten Voraussetzungen.
    Zufrieden steuerte Lucifuge Rofocale den Ort an, an dem seine Dienerkreatur wütete. Er würde sie stoppen und damit in mörderischer Gier halten. Sie würde bis ins Mark angespannt sein, nur darauf warten, endlich wieder zuschlagen zu können… die perfekte Tötungsmaschine, der der geschwächte Zwitter zum Opfer fallen würde.
    Endlich. Torre Gerrets Seele würde in die Hölle der Unsterblichen zurückkehren, und die von Andrew Millings als Dreingabe gleich mit dazu. Zumindest, falls sich deren Seelen nach dem Tod des Zwitters wieder trennen würden, was allerdings anzunehmen war. Wenn nicht - nun, dann war dem Gesetz dennoch Genüge getan, denn in diesem Fall würde Lucifuge Rofocale alles, was Gerret und Millings

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