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0859 - Höllenliebe

0859 - Höllenliebe

Titel: 0859 - Höllenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir der Abbé mitgeteilt hat, läßt darauf schließen, daß es brennt. Auf dem Schiff ist jemand ermordet worden. Und zwar der Begleiter des Abbés. Und der Killer befindet sich noch immer auf der Fähre. Ein Hindernis hat er überwunden. Bloch rechnet damit, daß er auch ihn töten will.«
    »Wie sieht es zeitlich aus?« fragte Sir James.
    »Schlecht für ihn, Sir. Wir müssen es trotzdem versuchen. Es führt kein Weg daran vorbei.«
    »Okay. Ich werde den Kollegen in Dover Bescheid geben, damit sie die Fähre erwarten. Gehen Sie davon aus, John, daß es derselbe Mörder ist, den auch Sie suchen?«
    »Das steht fest.«
    »Okay, dann alles Gute.«
    Wir mußten hoch zum Dach, wo der Hubschrauber startklar gemacht wurde. »Das war ein Schreck auf beinahe nüchternen Magen«, sagte Suko beim Hochfahren.
    Ich hob die Schultern. »So bietet der Job immer wieder Überraschungen.«
    »Hoffentlich keine bösen.«
    Darüber schwieg ich. Aber die Angst war vorhanden. Die Angst, daß der Abbé ebenfalls umgebracht werden könnte…
    ***
    Josephiel hatte die Abteiltür hinter sich zugezogen und war zu der Sitzbank gegangen, die dem Abbé gegenüberlag. Dort ließ er sich nieder. Er lächelte kalt, nickte Bloch zu und sagte mit seiner seltsamen Fistelstimme: »Nur wir beide.«
    Bloch schwieg. Er schaute sich den Mann an, der einen grauen Hut auf dem Kopf trug. Sein Gesicht konnte Frauen im ersten Augenblick faszinieren, aber der Abbé schaute auch hinter diese Fassade und entdeckte dort eine abgrundtiefe Bösartigkeit. Diese Person war mit menschlichen Maßstäben nicht zu messen, obwohl sie aussah wie ein Mensch. Hinter ihr steckte etwas ganz anderes, möglicherweise eine Botschaft der Hölle.
    Angst durchflutete ihn.
    Es war nicht die direkte Angst um sein Leben. Es war die Angst oder Resignation davor, daß dieser Bote der Finsternis möglicherweise einen Sieg erringen würde, der für die weitere Zukunft so etwas wie beispielhaft war, und davor fürchtete er sich.
    »Genug gesehen, Abbé?«
    »Ja, Sie können gehen.«
    Josephiel lachte. »Ich gehe immer erst dann, wenn es mir paßt. Jetzt bin ich hier, und jetzt werde ich auch bleiben, bis ich meine Aufgabe erledigt habe. Es wissen zu viele Menschen von mir, was nicht gut sein kann, denn ich muß meine Aufgabe beenden. Ich bin ein erster Tester, der sich bestimmten Dingen zugewandt hat und es schaffte, teilweise wie ein Mensch zu leben.«
    »Dann sind Sie kein Mensch?«
    »Vielleicht.«
    »Was sind Sie dann?«
    »Sie wissen doch Bescheid, Abbé.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Sie haben es gespürt.«
    Bloch blieb gelassen. Er lehnte sich sogar zurück. »Können Sie mir sagen, was ich gespürt haben soll?«
    In den kalten Augen zeigte sich ein Funkeln. Und auch im Abteil war es kalt geworden, was allerdings an der Anwesenheit dieser sehr starr wirkenden Person lag. »Meine Ankunft. Andere hatten das Wissen, aber Sie waren näher dran. Diejenigen, die über das Wissen verfügten, habe ich aus dem Weg geräumt, aber Sie sind noch da, Abbé.«
    »Sie töteten auch Pierre.«
    »Ja, das mußte ich tun, denn er war ein Narr. Ein dummer und gleichzeitig gefährlicher Narr.«
    »Er wußte nichts.«
    »Das war mir egal. Sie sollten auch wissen, daß Menschenleben keine Rolle spielen, und Sie sollten ferner wissen, daß ich stärker bin als die normalen Menschen.« Er bewies es, denn er umfaßte die Lehne eines Sitzes und drückte sie zusammen. Dabei zog sich sein Mund in die Breite. Er deutete ein Lächeln an, aber keine Schweißperle und nicht die Spur einer Kraftanstrengung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
    Der Abbé hörte das leise Knacken und Knirschen, als wären Knochen dabei, allmählich zu zerbrechen. Tatsächlich aber wurde nur der Inhalt der Lehne zusammengedrückt, und der zuschauende Abbé konnte es kaum glauben. Es war einfach nicht erklärbar, denn der Fremde zerrte mit einem Ruck die Lehne aus der Verankerung, hielt sie für einen Moment noch fest und brach sie dann auseinander.
    So vorsichtig wie kostbares Porzellan behandelte er sie, als er die Hälften auf den Nebensitz legte und dem Abbé dabei zunickte. »Das hat dein Freund auch nicht glauben können. Aber ihm habe ich mich anders bewiesen.«
    »Sie haben ihn getötet.«
    »Ja, er schoß auf mich.«
    »Schade, daß er nicht getroffen hat.«
    Da lachte Josephiel schallend und trotzdem schrill. »Nicht getroffen, Bloch? Schau her, dann siehst du, daß er mich getroffen hat.« Er deutete auf das

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