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0859 - Höllenliebe

0859 - Höllenliebe

Titel: 0859 - Höllenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schweißnaß, als er ihn wieder niederlegte. So etwas wie Taumel hielt ihn umfangen. Er drehte sich langsam um und schaute in das Gesicht des Schaffners, das einen besorgten Ausdruck angenommen hatte.
    »Ich will ja nicht persönlich werden, Hochwürden, aber was ist mit Ihnen geschehen? Sie… Sie sehen blaß aus und sind verschwitzt. Als hätten Sie eine schlechte Nachricht erhalten.«
    Der Abbé hob die Schultern. »Gut war die Nachricht jedenfalls nicht.«
    »Warum nicht?«
    Bloch winkte ab. »Ich möchte Sie damit nicht belästigen. Haben Sie herzlichen Dank dafür, daß ich bei Ihnen telefonieren durfte. Sie sind sehr hilfsbereit.«
    Der Mann bekam einen roten Kopf.
    »Na ja, hin und wieder muß man Ausnahmen machen. Vor allen Dingen bei Menschen wie Ihnen.«
    »Danke.«
    Der Abbé verließ das Abteil. Im Gang spannte sich sein Körper. Er hatte die Gefahr nicht vergessen, und er wußte auch, daß er allein nicht gegen dieses Wesen ankam.
    Es ließ sich nicht blicken.
    Bloch erreichte sein Abteil. Zum Glück war es leer. Also hatte ihn der Mörder noch nicht gefunden.
    Mit schlurfenden Schritten betrat Bloch die Zelle und ließ sich wieder auf seinem angestammten Platz nieder.
    Für ihn begann die schlimme Zeit des Wartens. Er würde erst Hilfe bekommen, wenn die Fähre in Dover anlegte. Dabei war es noch fraglich, ob John und Suko es auch schafften, so schnell die Stadt mit den berühmten Kreidefelsen zu erreichen.
    Jedenfalls war der Feind schon da, und der Abbé wollte herausfinden, wie weit er sich ihm schon genähert hatte. Zu sehen jedenfalls war er nicht gewesen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als einen gewissen Kontakt aufzunehmen, und wiederum holte er den Würfel hervor. Er nahm die gleiche Haltung ein. Seine Hände berührten leicht die Außenflächen und hatten es kaum geschafft, als sich die inneren Vibrationen auch auf seine Finger übertrugen.
    Da war etwas.
    Der Abbé saß wie angewurzelt. Er bewegte nur die Augen, schaute nach rechts zum Fenster, dann nach links, wo das Glas der Abteiltür lag, aber er konnte nichts erkennen.
    Und doch näherte sich das Fremde, das Unheimliche. Es war lautlos, es war zielgerichtet, es wußte Bescheid. Kälte und Wärme zugleich fluteten über den Rücken des Mannes und krallten sich fest wie heiß-kalte Kugeln aus Eis.
    Warten auf ihn…
    Auf wen?
    Kein Geräusch auf dem Gang, überhaupt nichts Fremdes, aber er näherte sich trotzdem.
    Der Würfel zeigte es ihm, nicht als Bild, anders, und plötzlich stellte er fest, daß es in den nächsten Sekunden soweit war.
    Er irrte sich nicht.
    Ein Schatten verdunkelte für einen Moment die Abteiltür, die dann aufgerissen wurde.
    Er war da.
    Er lachte.
    Und er sagte einen Satz: »Ich bin Josephiel…«
    ***
    Suko, der aus dem Vorzimmer zurückgekehrt war, sah, daß ich beim Telefonieren erbleichte. Mein Freund stellte die beiden Kaffeetassen nebst ihren Untertellern ab und setzte sich selbst hin. Wir waren soeben vom Besuch bei Bischof Morgan zurückgekehrt, und nun hatte mich dieser Anruf erwischt.
    Der Inspektor störte mich nicht, und er stellte auch keine Frage, als ich nicht mehr sprach. Es war auch gut so, denn die Sätze des Abbés hatten mich alarmiert. Ich dachte an den toten Malcolm Worriner und vor allen Dingen daran, wie er ums Leben gekommen war, und plötzlich preßte sich mein Magen zusammen.
    »Wir müssen weg, Suko!« flüsterte ich.
    »Wohin?«
    »Nach Dover!«
    »Was?«
    »Ja.« Ich sprang auf. »Und zwar nicht mit dem Wagen, sondern mit einem Hubschrauber.«
    Suko schaute mich verständnislos an. »Verdammt, jetzt verstehe ich gar nichts mehr.«
    »Ich auch nicht viel. Aber halte dich bereit.« Ich stürmte hinaus in das Büro unseres Chefs. Sir James wunderte sich noch mehr. Bevor er eine Frage stellen konnte, hatte ich meinen Wunsch schon ausgesprochen. Der Superintendent schaute nur in mein Gesicht. Gleichzeitig griff er zum Telefonhörer und wählte mit der anderen Hand eine dreistellige Nummer. Er sprach knapp und präzise, hörte einige Sekunden zu, nickte zufrieden und legte wieder auf.
    »Sie werden den Hubschrauber bekommen. In zehn Minuten können Sie vom Dach aus starten.«
    »Danke.«
    »Und jetzt sagen Sie mir bitte, um was es geht.«
    »Ja, das möchte ich auch wissen«, sagte Suko, der in diesem Augenblick Sir James' Büro betrat und sich auf dem zweiten Besucherstuhl niederließ.
    Ich hob zunächst die Schultern und gab bekannt, daß ich so genau nicht informiert war. »Aber was

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