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0859 - Ring der Gewalt

Titel: 0859 - Ring der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Muskelre-flexe in die Hand des Schützen geschleudert. Hytawath schätzte diesen Umstand keines-wegs, aber er sagte nichts.
    „Glücklicherweise sind weder du noch ich für das Ziel der Flucht verantwortlich", meinte Hytawath und stand auf. Er ging hinüber zu Meralda und legte ihr die Hände auf die Schultern.
    „Du scheinst Sorgen zu haben?"
    Sie nickte und erwiderte stolz: „Keine Sorgen, die wir Koyle nicht bald hinter uns haben konnten. Es geht im wesentlichen nur um die beiden Sektierer. Und um ihren wichtigen Anhang. Die Sympathisanten sind nichts als amorphe Masse ohne eigene Meinung. Hatten sie eine solche, würden sie sich ganz anders verhalten."
    „Etwa so selbständig wie ich?" erkundigte er sich sarkastisch.
    „Möglicherweise. Aber da die wenigsten dein intellektuelles Format haben, schaffen sie es sicher nicht."
    „Ich sehe es nicht anders."
    Die Nacht brach plötzlich herein. Das grelle Sonnenlicht, das außerhalb des Schiffes ei-nen ruhigen und entkrampften Dialog mit der jungen Frau unmöglich gemacht hatte, verlor seine Bedeutung. Hier, in der Dunkelheit des Raumes, ließ sich vielleicht ein gutes Ge-spräch führen. Vielleicht stellte sich auch wieder jene Verzauberung ein, die eine Erinne-rung an die ersten Tage ihrer Verliebtheit darstellte. Hytawath war skeptisch. Aber er schwieg auch über diese seine Gedanken.
    „Macht euch Donar Welz Schwierigkeiten, Meralda?"
    „Nein. Welz und seine Anpasser tun ja nichts. Sie sind passiv und predigen Passivität.
    Aber das weißt du ja fast ebenso gut wie ich."
    Es summte. Unter seinen schmalen Fingern spürte Hytawath die starken Muskeln der jungen Frau. Sie waren hart und verkrampft. Ein Zeichen dafür, daß die lautlose Krise auch die selbstherrlichen Zwillinge Voin und Meralda Koyle erfaßt hatte.
    „Ich weiß."
    Die Anpasser waren eine Gruppe von nicht mehr als sechshundert Leuten. Ihre Anhän-gerschaft setzte sich aus Jugendlichen, Heranwachsenden und älteren Leuten zusam-men. Welz, der seiner eigenen Theorie wenigstens heute nicht sonderlich tief überzeugt gewesen war, sollte eigentlich genau wissen, daß seine Idee wertlos war. Er predigte sei-nen Leuten, daß sich niemand gegen die Angriffe des Ringes der Gewalt wehren sollte, dann würde die Angriffslust nachlassen und schließlich ganz aufhören.
    Einer seiner Anhänger hatte diesen Versuch durchgeführt.
    Er ging durch den Zaun und über die Brücke. Ohne jede Bewaffnung, ohne irgendeinen Schutz. Er kam genau hundert Meter weit, dann brachte ihn Vorcher Pool schnell und fast schmerzlos um. Trotzdem beharrte Welz auf der Ansicht, daß, wenn sämtliche Bewaff-nung fallen wurde, der Widerstand des Planeten gegen die Eindringlinge aufhören mußte.
    „Wenn dem herrscherlichen Geschwisterpaar die Anpasser keine Schwierigkeiten machen, dann kann es nur Trubohn Cherkel mit seiner Vorwärts-Strategie sein", beharrte Hytawath.
    Meralda schüttelte unwillig den Kopf. Eine Haarsträhne löste sich und fiel in ihre Stirn.
    Auf einmal sah sie jung und verletzbar aus. Alle Härte und Unnachgiebigkeit war aus ihrem Gesicht gewichen.
    Es fiel schwer, sich vorzustellen, daß Meralda noch vor wenigen Stunden in vorderster Front gegen die Natur des Planeten gekämpft hatte. Von draußen, durch die unverschlos-sene Luke, kamen undeutliche Geräusche.
    „Wir sind kein herrscherliches Paar, Voin und ich", stieß sie flüsternd hervor.
    „Ihr würdet das Schiff einschmelzen, um an der Spitze von Koyle-City zu bleiben", entgegnete Hytawath lächelnd und zog sie leicht an sich.
    „Wahrscheinlich hast du recht. Ja, ich denke, Cherkel wird Schwierigkeiten machen."
    „Ich muß ohnehin hinunter ins Labor. Ich werde mit ihm reden", versprach der Jäger.
    Als wollte sie vor der Natur des Planeten und vor all den Problemen Schutz suchen, drängte sich Meralda an den jungen Mann. Hytawath legte seinen Arm um ihre Schultern und frag-te leise: „Und wie sind unsere Probleme zu lösen? Ich meine das Verhältnis zwischen uns?"
    „Haben wir Probleme?"
    Das Murmeln, Knacken und Prasseln von draußen nahm zu. Noch konnte der Jäger die Geräusche ignorieren. Aber neue Gefahren schienen sich aufzubauen.
    „Es wirkt auf mich so, als hätten wir ernsthafte Probleme. Du bist anders geworden, und ich wohl auch. Sind wir noch immer die Kinder des Krieges, die zwischen den Landestüt-zen und in allen dunklen Winkeln der KARMA gespielt haben?"
    Eine lange Pause entstand, in der sich die Frau aus Hytawaths Arm wand, die

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