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086 - Das grüne Phantom

086 - Das grüne Phantom

Titel: 086 - Das grüne Phantom
Autoren: Dämonenkiller
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wußte ebensowenig wie die anderen Sektenmitglieder, daß Alban Bergensson nichts weiter als ein Scharlatan und Schwindler war. Er hatte in Dänemark wegen Betrügereien im Gefängnis gesessen. Dort war durch einen Zellengenossen sein Interesse am Okkultismus geweckt worden. Da ihm in Dänemark der Boden zu heiß wurde, hatte er sich in die Bundesrepublik begeben und auf die Suche nach Leichtgläubigen und Dummen, die er übers Ohr hauen konnte. Er hatte einen Kult aufgezogen und wollte als Oberpriester kräftig abkassieren.
    Aber dann passierte etwas, was er nie für möglich gehalten hätte. Er mußte feststellen, daß es wirklich übernatürliche und dämonische Mächte gab. Hekate hatte sich Alban Bergenssons bemächtigt und ihn in ihre Abhängigkeit gezwungen. Seither hatte er keinen frohen Tag mehr gehabt. Hekate benutzte ihn als Werkzeug. Von ihrer Warte aus gesehen war er eine recht unbedeutende Figur. Im Moment erfüllte er aber noch seinen Zweck. Ein Kult mit Leuten, die ihr anhingen, war immer gut. Alban Bergensson brachte seine beiden Besucher in Gästezimmern unter und begab sich in seine Räume. Er dachte seufzend, daß es bisher keine Komplikationen ernsthafter Natur gegeben hatte. Aber das war jetzt vorbei. Ein Ungeheuer war entstanden, Menschen ums Leben gekommen. Alban Bergensson wünschte sich, er wäre Hochstapler geblieben und hätte nie das Wort Okkultismus gehört.

    Werner Schmidt erwachte durch das Gezwitscher der Vögel. Es war kühl. Er wollte die Decke über sich ziehen, aber es war keine da. Schmidt setzte sich auf, und panischer Schrecken durchfuhr ihn.
    Er war völlig nackt und blutbesudelt und mit Schlamm beschmiert; und er saß in einer Grube. Die Morgensonne schien ihm ins Gesicht.
    Wie kam er hierher? Was war geschehen?
    Er stand auf, sah sich um und mußte feststellen, daß er sich auf einem Friedhof befand, den er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte.
    Werner Schmidt war vollkommen verwirrt. Das war ja noch entsetzlicher als am letzten Morgen!
    Die Grube, in der er sich befand, war ein frisch ausgehobenes Grab. Er mußte weg von hier, und zwar schnellstens.
    Schmidt kletterte aus dem Grab. Auf dem Friedhof waren ein paar Grabsteine umgestürzt, als sei ein Riese zwischen den Grabreihen hindurchgetorkelt.
    Schmidt schaute über die efeuumrankte Mauer. Es war noch sehr früh; er sah niemanden in der Nähe. Einen halben Kilometer vom Friedhof entfernt, befand sich ein kleines Dorf. Der Kirchturm ragte über die Häuser empor.
    Neben dem Friedhof stand ein kleines Häuschen.
    Schmidt stieg über die Mauer. Er mußte sich waschen und Kleider besorgen; so wie jetzt konnte er nicht herumlaufen. Er machte sich heftige Sorgen, wie er es anstellen sollte, von den Bewohnern des Häuschens nicht bemerkt zu werden. Aber als er hinkam, bemerkte er, daß er sich umsonst den Kopf zerbrochen hatte. Es war niemand zu Hause. Ein Hundezwinger war völlig demoliert. Eine blutige, formlose Masse lag darin. Schmidt wandte sich ab. Ihm wurde übel. Ein Gedanke keimte in ihm auf, aber er verdrängte ihn schnell wieder. Er wollte nur an das Nächstliegende denken, sonst konnte es sein, daß er verrückt wurde. Zunächst einmal mußte er sich waschen; und er brauchte Kleider. Das abgelegene Haus war ideal.
    Der Bewohner dieses Hauses, sicher der Totengräber, glaubte offenbar, alle Menschen wären so harmlos wie seine Nachbarn auf dem Gottesacker. Auf der Türschwelle lagen alle Ausgaben des Zevener Tagesblatts von den letzten sieben Tagen und eine Illustrierte. Im Briefkasten steckten mehrere Postsendungen. Deutlicher hätte der Totengräber seine Abwesenheit nicht verkünden können. Für einen Einbrecher war sein Haus ein gefundenes Fressen.
    Werner Schmidt hatte keine Erfahrung als Einbrecher, doch das Häuschen machte ihm keine Schwierigkeiten. Er fand eine Eisenstange neben der Abfalltonne hinter dem Haus. Damit stemmte er einen Fensterladen auf. Dann zertrümmerte er die Scheibe und stieg ins Haus ein.
    Im Haus fand er alles, was er brauchte. Er wusch sich, nahm sich Sachen aus dem Kleiderschrank und frühstückte anschließend.
    Der Totengräber lebte mit seiner Frau in dem alten Haus. Seine Sachen waren Werner Schmidt zu weit und zu kurz, aber zur Not konnte er sie anziehen.
    Der junge Mann nahm nicht mehr, als er brauchte. Er demolierte nichts, räumte alles wieder auf und wusch sogar das Geschirr ab. Auf der elektrischen Küchenuhr sah er, daß es inzwischen zehn vor acht geworden
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