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086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde

086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde

Titel: 086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sondern auch von Fremden. Das bewiesen
viele LKWs, die auf dem gegenüberliegenden Parkplatz standen. Wer hier
einkehrte, bekam ein anständiges Essen. Die Portionen waren größer als sonst wo , und auch das war ein Grund dafür, dass Lastwagenfahrer zu den Stammkunden zählten.
    Der Wirt war ein uriger Bursche, dem man das eigene gute Essen
ansah. Er war stets zu einem Scherz aufgelegt, begrüßte jeden Gast wie einen
alten Freund, auch wenn er zum ersten Mal kam, und spendierte einen
Begrüßungsdrink nach freier Wahl. Edward Higgins und Larry Brent tauchten zu einen Zeitpunkt auf, als der Hauptbetrieb schon vorbei war.
Sergeant Pauling hatte ihnen den Tipp gegeben. Der
PSA-Agent und der Chief -Inspector von Scotland Yard
nahmen einen der hintersten Tische in dem Gasthaus ein. Larry saß gern mit dem
Rücken zur Wand, um das Lokal und vor allem den Eingang stets im Auge zu haben.
Das war eine Angewohnheit, die er von seiner Zeit als FBI-Agent übernommen und
beibehalten hatte. Die letzten Stunden hatten Higgins und Brent im Stadtarchiv
und im Polizeirevier 1 verbracht.
    Dort hatte Larry alle Unterlagen studiert, die mit dem
rätselhaften Tod von Petulia Mansing zusammenhingen. Die Informationen, die er erhalten hatte, waren dürftig. Vor
allem auch, was das angebliche Castle betraf, das es gerüchteweise mal gegeben
haben sollte. Als Legende war es in der Chronik vermerkt. Aber das war auch
alles. Die Behörden hatten einwandfrei zu erkennen gegeben, dass dort, wo seit gut einem Jahrhundert das Landhaus stand, nie ein Castle gewesen
wäre.
    Dass sich dieses Gerücht von seiner Existenz aber über Generationen hinweg gehalten
hatte, war schon mehr als erstaunlich. Sergeant Pauling, der ihnen den The
Blue Bird empfohlen hatte, kam nach. Er hatte seine Tochter noch von der
Schule abholen müssen. Obwohl sein Dienst zu Ende war, leistete er den beiden
Männern Gesellschaft. Dies hatte einen besonderen Grund. William, der Besitzer
der Gaststätte, war nicht nur ein Unikum, er wusste auch alles, was in und um Cromer vorging. Wenn man
etwas wissen wollte, brauchte man nur William, den Wirt, zu fragen.
    »Vielleicht weiß er auch etwas über das komische Castle«, war
Paulings Meinung. »Zuzutrauen jedenfalls wäre es ihm .« Er nahm am Tisch der beiden Männer Platz. »Haben Sie ihn schon mal darauf
angesprochen ?« , wollte Larry wissen.
    »Nein. Dazu gab es keinen Grund. Aber wie die Dinge im Moment
stehen, ist es zumindest nicht verkehrt, ihn zu fragen .« Larry Brent saß links neben einem kleinen, bleieingefassten Fenster. Er konnte auf die Straße und den gegenüberliegenden Parkplatz sehen, wo
zwei PKWs und ein LKW standen. Ein dunkelgrüner Datsun rollte gerade auf den
Parkplatz. Ein Mann stieg aus. Er hatte rote Haare, war von hagerer Gestalt und
trug zu einer beigen Hose eine buntgemusterte Strickweste.
    Der Ankömmling klemmte sich seine zerdrückte Aktentasche unter den
Arm und überquerte die Straße. Beiläufig registrierte Larry, dass der Datsun in Manchester zugelassen war.
    Der rothaarige Mann betrat das Gasthaus, wählte einen Tisch nahe
am Eingang und fragte den Wirt, ob er noch etwas zu essen haben könnte. »Aber
selbstverständlich. Essen und Trinken gibt's bei William rund um die Uhr. Was
darf ich Ihnen für einen Begrüßungstrunk bringen? Einen Orangensaft oder einen
Whisky? Ein Sherry vielleicht? Oder etwas Süßes? Martini on the rocks ?«
    »Wenn ich schon wählen darf«, lachte der neue Gast, »dann nehme
ich ein simples Bier. Ich hoffe doch, dass es hier so
etwas auch gibt ?«
    »Sie können wählen unter drei verschiedenen Sorten. Guinness,
Lager oder ein deutsches Spezial.«
    »Ich bleib beim Guinness. Das bin ich gewohnt .« Der Mann studierte die Speisekarte und legte seine alte Aktentasche auf einen
Stuhl. Der Gast am Tisch neben der Tür war in der Nacht noch in Manchester
gewesen, und zwar im St. Elisabeth-Hospital . Eliot Mathews war erst im
Morgengrauen weggefahren. Nach Zwischenstationen in Sheffield, Lincoln und
Kings Lynn traf er am frühen Nachmittag in Cromer ein. Er wollte hier recherchieren und einige Tage bleiben. Nach dem Erlebnis
der letzten Nacht brauchte er Abstand, um zu sich selbst zu finden.
    Er hatte seinerseits einen unumstößlichen Beweis für seine
Theorien erhalten, gleichzeitig aber auch durch Binghams Reaktion eine tiefe
menschliche Enttäuschung erlebt. Eliot Mathews war Schwierigkeiten noch nie
ausgewichen. Gerade der nächtliche Vorfall zeigte ihm, dass er

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