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086 - Und nachts kam der Vampir

086 - Und nachts kam der Vampir

Titel: 086 - Und nachts kam der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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stürzte. Er spürte das Blut an der Schläfe, stand auf, hastete weiter.
    Endlich sah er den hellen Spalt wieder vor sich und sah ihn doch nicht. Er rannte darauf zu, überlegte nicht mehr. Nur heraus! Um Gottes willen schnell heraus aus dieser Höhle!
    Die letzten Meter taumelte er nur noch. Immer hatte er das Gefühl, das schreckliche Wesen wäre hinter ihm her, würde hinter ihm schweben und ihm am Genick packen, um ihn in die finstere Gruft zurück zu schleppen.
    Der Bub hatte alles vergessen. Er hatte auch vergessen, daß der Höhleneingang sich fast drei Meter über dem abschüssigen Grund befand.
    Er torkelte aus der Öffnung ins Freie. Sein vortretender Fuß fand keinen Halt mehr, und er stürzte ins Leere.
    Hart schlug der kleine Körper in einem Gebüsch auf.
    ***
    Der kleine Fritz Luber hatte mit seinen Ahnungen gar nicht so falsch gelegen. Sein Lehrer hatte wirklich an Fräulein Pittes gedacht, als er im Gras gelegen hatte und den friedlich dahinziehenden Wolken nachschaute. Als er den Halm ausgekaut hatte, stand er wieder auf. Fast eine halbe Stunde war vergangen.
    Er sorgte dafür, daß die Kinder das herumliegende Einwickelpapier aufsammelten, und drängte zum Aufbruch. Als sich die Schüler wieder in Reih und Glied aufgestellt hatten, stand der Otto Birner ohne Partner da.
    »Mit wem bist du heraufgekommen?« fragte der Lehrer.
    »Der Luber Fritz war bei mir.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Weiß ich nicht.«
    Ein beklemmendes Gefühl beschlich den Lehrer.
    »Hat einer von euch den Fritz gesehen?« erhob er seine Stimme.
    Doch er bekam keine Antwort von seinen Schülern.
    »Aber einer von euch muß ihn doch gesehen haben!« rief der Lehrer, und seine Stimme vibrierte.
    Endlich meldete sich Max Grafler. Er trug eine Brille und wurde trotz seiner nicht gerade überwältigenden schulischen Leistungen von allen nur »Primus« genannt. Zaghaft streckte er seinen Zeigefinger hoch.
    »Du hast ihn gesehen?«
    »Ja.«
    »Nun laß dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen. Rede doch endlich.«
    Einige Kinder kicherten.
    »Er ist in den Wald hineingelaufen.«
    »Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?«
    »Ich habe gemeint, er müßte nur mal. Aber er ist nicht wiedergekommen.«
    »Wann war das?«
    »Gleich, nachdem wir hier Rast gemacht haben.«
    »In welche Richtung ist er weg?«
    Der »Primus« zeigte sie ihm.
    »Ihr bleibt hier!« befahl der Lehrer. »Keiner rührt sich vom Fleck, bevor ich wieder da bin!« Und — verdammter Bengel — das dachte er nur. Er würde sich jetzt die Seele aus dem Leib schreien können. Hoffentlich war der Junge nicht irgendwo hinuntergefallen. Er durfte gar nicht daran denken, was ihm dann vom Direktor und von der Aufsichtsbehörde blühte.
    Dann legte er die Hände trichterartig an den Mund und schrie den Namen des Buben. In den Pausen lief er immer wieder ein paar Meter weiter.
    »Fritz...!«
    Keine Antwort, Schließlich rannte Paul Lehner und wußte doch, daß das Rennen nutzlos war.
    Jetzt begannen die Felsen. Gehetzt suchte er die Gesteinswände ab, doch nirgends entdeckte er eine Spur von dem Jungen. Er hatte sich eben entschlossen, die Kinder doch zu Hilfe zu rufen, um gemeinsam mit ihnen suchen zu können, als das Gebüsch vor ihm sich teilte.
    Paul Lehner stand wie vom Donner gerührt.
    Herrman Kreger war hervorgetreten. Ruhig und trotzdem maßlos überraschend. Sein Schädel stand im Widerschein der Blätter gelblich-grün gegen den dunkelgrauen Vorhang. Er hatte die kräftigen Arme von sich gestreckt, und auf ihnen lag ein kleines Bündel, von dem unablässig Blut hinuntertropfte und die Farne unter ihm mit hellroten Tupfen bedeckte.
    »Suchen Sie den da?« fragte Herrman Kreger mit seiner rauhen, immer unbewegten Stimme.
    »Um Himmels willen! Was ist passiert?«
    »Nicht so schlimm«, sagte Herrman, und jedes Wort kam so langsam, als hätte er lange daran überlegen müssen, bevor er es aussprach. »Er hat sich nur ein wenig am Kopf angestoßen. Der wird schon wieder.«
    Er beugte sich nieder und ließ das Kind mit seltsamer Behutsamkeit ins Moos sinken. Noch bevor der Lehrer herantrat, hatte er ein Taschentuch in der Hand und tupfte dem Buben die Stirn ab. Es war nur eine Platzwunde. Die Wunde war wirklich nicht schlimm.
    Paul Lehner bückte sich und bewegte vorsichtig die Gliedmaßen des Buben. Er sah keine Schwellungen. Offensichtlich war nichts gebrochen.
    Herrman Kreger glaubte eine Erklärung schuldig zu sein.
    »Ich habe unten am Berg eine Wiese

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