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086 - Und nachts kam der Vampir

086 - Und nachts kam der Vampir

Titel: 086 - Und nachts kam der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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lange.«
    »Fünf Minuten«, antwortete Herrman und fletschte seine gelben Zähne. Es sollte ein Lächeln sein...
    ***
    Ferdy Wilkin hatte zusammen mit Kriminalhauptmeister Klaus Högl gerade das Mittagsmahl beendet, als der Traktor mit dem Anhänger in die Hauptstraße tuckerte. Ein paar Schulkinder, die schon früher zurückgekommen waren, liefen herum.
    »He, Bärbel«, krähte plötzlich eine Kinderstimme aus dem Gras im Anhänger herunter. »Ich habe einen echten Geist gesehen!«
    Ein Mädchen mit Stupsnase und langen blonden Zöpfen drehte sich um.
    »He, Fritz! Was hast du gesagt?«
    »Einen echten, richtigen Geist hab ich gesehen«, tönte es aus dem Wagen, und ein Jungenkopf tauchte aus dem Gras. »Er hat mich einen Felsen hinuntergeworfen.«
    Ferdy Wilkin hätte bestimmt nicht zugehört, wenn sich nicht gerade in diesem Augenblick der Polizeibeamte eine Zigarette angezündet hätte, und ihre Unterhaltung deshalb unterbrochen war.
    Der Reporter erkannte den Burschen, der ihm sein Zimmer gezeigt und auch das Gepäck hinaufgebracht hatte.
    »Er war groß wie ein Mehlsack und hatte Augen wie Kohlen«, schrie der Junge weiter. »Er hat mich fressen wollen.«
    »Du bist ja närrisch«, sagte die kleine Blonde, und der Traktor mit dem Anhänger war vorbei.
    Doch im Unterbewußtsein des Reporters klickte es-. Wenn man in seinem Beruf erfolgreich sein wollte, dann mußte man einen siebten Sinn für gute Stories haben. Und dieses kaum beschreibbare Ahnen sagte ihm jetzt, daß er aufpassen mußte.
    »Meinen nächsten Urlaub...« bemerkte der Polizeiamte gerade in diesem Augenblick.
    »Warten Sie einen Moment«, unterbrach Ferdy Wilkin. »Haben Sie das eben gehört?«
    »Was?«
    »Na, was der Junge eben sagte.«
    »Welcher Junge?«
    »Der da.«
    Klaus Högl schaute in die Richtung des ausgestreckten Zeigefingers und sog an seiner Zigarette.
    »Nein. Was soll damit sein?«
    »Weiß ich noch nicht. Er hat eine Schürfwunde am Kopf, und wenn ich mich nicht täusche, wird er gerade zum Arzt gefahren.«
    »Na und?«
    »Würden Sie kurz mitkommen? Ich möchte mit dem Jungen reden.«
    »Ich verstehe zwar immer noch nicht, aber...«
    Ferdy Wilkin zog den Beamten einfach mit sich. Der Traktor hatte tatsächlich vor dem Haus des Arztes gehalten. Herrman Kreger hob den Buben gerade herunter, als die beiden Männer ankamen.
    »Entschuldigen Sie«, sagte der Reporter, und Herrman Kreger zuckte zum zweiten Male an diesem Tag wegen ein und desselben Grundes zusammen: Wieder war er gesiezt worden.
    »Was ist denn mit diesem Jungen passiert?«
    Herrman Kreger überlegte sich noch eine Antwort, als der Junge schon fröhlich rief:
    »Ich habe einen Geist gesehen. Er hat mich einen Felsen hinuntergestoßen. Er hat ausgestehen wie die Fledermaus in meinem Märchenbuch. Aber nur viel größer.«
    Der Junge stand auf und hielt seine Hand weit über den Kopf, um die Ausmaße seines »Gespenstes« anzudeuten.
    Wilkin wandte sich dem jungen Burschen mit den unregelmäßigen Gesichtszügen zu.
    »Er redet Unsinn«, sagte Herrman Kreger. »Er ist einen Abhang hinuntergefallen. Er hat zuviel Phantasie.«
    »Ist das wahr, Junge?« fragte Ferdy Wilkin. »Hast du das alles nur erfunden?«
    »Nein. Nichts habe ich erfunden. Alles ist wahr. Ich habe den Geist wirklich gesehen, und fressen hat er mich auch wollen.«
    »Wo war das?«
    »Am Hirtenberg natürlich«, rief der Bub zurück. »Dort, wo die Höhle ist.«
    »Dort gibt es viele Höhlen«, mischte Herrman Kreger sich ein.
    »Aber Sie wissen, wo dieser Junge sich die Verletzung zugezogen hat?« fragte der Reporter.
    »Das weiß er schon«, sagte der Bub laut. »Er hat mich ja gefunden.«
    »Stimmt das?« fragte Wilkin, und Herrman Kreger blieb nichts anderes übrig, als seine Zustimmung zu nicken.
    »Könnten Sie mir die Höhle zeigen?«
    Der Bursche mit dem geschnitzten Kopf schaute ihn unschlüssig an.
    »Nicht umsonst natürlich«, sagte Ferdy Wilkin schnell. »Ich gebe Ihnen zwanzig Mark dafür.«
    Herrman Kreger starrte auf das Geld, das der Reporter aus seiner Jackentasche gezogen hatte.
    »Meinetwegen«, sagte er schließlich. »Ich muß nur noch das Kind zum Arzt bringen.«
    Er hob den Jungen endgültig herunter und verschwand mit ihm in der Tür- »Das ist wirklich ein Geist!« rief Fritz Luber über die Schulter Herrman Kregers zurück.
    »Das verstehe, wer mag«, sagte Klaus Högl und trat seine Zigarette aus.
    »Warten Sie’s ab«, meinte Ferdy Wilkin. »Sie kommen doch mit?«
    Der

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