Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
086 - Und nachts kam der Vampir

086 - Und nachts kam der Vampir

Titel: 086 - Und nachts kam der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
Vom Netzwerk:
Beamte schaute auf seine Uhr, doch der Feierabend war noch zu weit weg. 1
    »Schaden kann es nicht«, sagte er nach einer Pause. »Manchmal ist es nicht falsch, der Spürnase eines Reporters zu vertrauen. Was wollen Sie da draußen am Hirtenberg herausfinden?«
    »Geister suchen«, feixte Ferdinand Wilkin.
    ***
    Sie nahmen den Polizei-VW Högls, weil der Wagen geländegängiger war als Wilkins Sportwagen.
    Ferdy saß im Fond, und der blonde junge Mann mit den groben Gesichtszügen hatte neben dem Beamten Platz genommen. Er stierte aus dem Fenster und war in kein Gespräch zu verwickeln. Seine Antworten waren so einsilbig, daß Ferdy es schließlich aufgab, sich mit dem Knecht zu unterhalten.
    »Wie weit ist es noch?« fragte Klaus Högl und steuerte den unauffälligen dunkelblauen Volkswagen über einen Feldweg. Das Gras zwischen den beiden Fahrrinnen schabte am Chassis des Autos.
    »Nicht mehr weit«, antwortete Herrman Kreger.
    »Wie lange noch?«
    »Nicht mehr lange.«
    »Muß ich links oder rechts vom Weg runter?«
    »Überhaupt nicht. Wenn der Weg zu Ende ist, können Sie halten.«
    »Und von dort bis zur Höhle?«
    »Zehn Minuten.«
    Mit Herrman Kreger war wirklich nicht zu reden.
    Nach zweihundert Metern endete der Feldweg in einer Wendestelle. In das Gras der Wiese war eine Schlaufe gefahren. Klaus Högl hielt an.
    »Sind wir da?«
    Der Bursche mit dem kurzgeschorenen Haar nickte und machte seine Tür auf. Ferdinand Wilkin kletterte ins Freie.
    Er hatte seine Kamera und sein Blitzlichtgerät geholt, als er bei Breitinger war. Jetzt kontrollierte er, ob die Kamera aufgezogen, der Akku geladen war.
    »Wohin?« fragte? er.
    Herrman Kreger antwortete nicht, sondern stapfte los. Die beiden Männer folgten ihm.
    Ferdinand Wilkin sah, daß rechts von ihnen eine Spur in das hohe Gras mit den Dotterblumen getreten war, doch ihr Führer hielt sich links davon. Der Reporter beschleunigte seine Schritte und holte Herrman Kreger ein.
    »Gibt es viele Höhlen hier?«
    »Ein paar.«
    »Sind es größere Labyrinthe?«
    Der Knecht drehte sich zu ihm. Er schien dieses Wort nicht zu kennen.
    »Ich meine, ob es hier auch ausgedehntere Höhlungen gibt. Solche, in denen man sich verlaufen könnte.«
    »Mm, mm«, schüttelte der Bursche den Kopf. »Da weiß ich nichts davon.«
    »Aber Sie waren schon öfters hier?«
    »Nicht so oft.«
    Herrman Kreger wollte nicht reden. Ferdinand Wilkin beobachtete, wie sie sich immer weiter von der Spur, die ihm aufgefallen war, entfernten. Der Waldrand erhob sich vor ihnen. Sie standen schon im Schatten der ersten Bäume. Es war angenehm kühl nach der Hitze im Auto.
    Der junge Bursche ging voraus. Dem Reporter fiel auf, daß er für seine Statur unverhältnismäßig lange Arme hatte. Wenn er gebückt ging, reichten sie ihm fast bis zu den Knien. Beim Gehen schob er die Schultern vor, als müsse er sich durch einen Urwald arbeiten.
    Dieser Herrman Kreger war tatsächlich ein seltsamer Mensch. Ferdinand Wilkin konnte sich nicht erinnern, jemals einem auch nur ähnlichen Typ begegnet zu sein.
    Der Bauerknecht bahnte sich einen Weg durchs Unterholz und trampelte dabei alles nieder, was in seiner Richtung lag. Blumen, Tannenschößlinge, zarte Bäumchen.
    Es wurde steiler.
    Die beiden Männer keuchten, während dem Burschen die Anstrengung des Aufstiegs nicht das geringste auszumachen schien. Durch die Wand der Blätter schimmerte es weiß. Sie näherten sich dem Felsen. Kurz davor hielt Herrman Kreger an.
    »Hier war es«, sagte er und deutete die steil aufragende Wand hoch. In halber Höhe gähnte ein kreisrundes Loch.
    »Dort oben?« vergewisserte sich der Reporter.
    »Ja. Von dort ist der Kleine heruntergefallen.«
    »Hier haben Sie ihn gefunden?«
    »Ja. Hier im Moos.«
    Ferdy Wilkin schaute die Wand hoch. Wenn man nahe genug davor stand, sah man auch, daß sich genügend Vorsprünge boten, um hinaufzuklettern. Die Öffnung der Höhle lag etwa vier Meter über den Männern.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Klaus Högl, legte seinen Mantel neben sich, den er auch bis hierher mitgeschleift hatte, und machte sich an den Aufstieg. Herrmann Kreger bildete die Mitte, während der Reporter sich als letzter anschloß. Er konnte beobachten, daß der Bauernknecht ein vorzüglicher Kletterer war. Seine Füße bewegten sich unruhig, wenn er auf den Beamten warten mußte.
    Schließlich standen sie oben und schauten hinab.
    »Und hier ist der Bub hinuntergestürzt?« fragte Ferdy Wilkin.
    Herrman Kreger drehte

Weitere Kostenlose Bücher