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086 - Und nachts kam der Vampir

086 - Und nachts kam der Vampir

Titel: 086 - Und nachts kam der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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sich zu ihm und schickte einen unergründlichen Blick in die Augen des Reporters.
    »Ich glaube schon’», sagte er schließlich.
    »Was heißt hier glauben? War es diese Höhle, oder war sie es nicht?«
    Herrman Kreger zuckte die Schultern.
    »Sie sehen alle gleich aus.«
    Er wandte sich verlegen ab. Dem geübten Auge des Reporters entging nichts. Warum hatte er sie an den falschen Platz geführt? Wenn das Kind wirklich hier hinuntergestürzt war, dann wäre dieser Unfall nicht mit ein paar Schrammen abgegangen. Dann wäre ihm mehr geschehen.
    »Jetzt glaube ich, sie war es doch nicht«, sagte der Bursche und schaute zu Boden. »Jetzt weiß ich es sogar bestimmt. Ich habe mich getäuscht. Hier war es nicht.«
    Klaus Högl seufzte.
    »Das soll wohl heißen, daß wir wieder hinuntermüssen?«
    »Hm«, sagte Herrman nur, setzte sich auf den Felsvorsprung vor der Höhle und sprang hinab. Gewandt wie eine Katze landete er auf allen vieren.
    »Sie können auch springen«, lächelte er mit nervösem Grinsen herauf.
    »Ich habe nur zwei Beine«, meinte Klaus Högl, seufzte nochmals und machte sich wieder an den Abstieg.
    Ferdy hielt ihn zurück, als auch er unten angelangt war.
    »Warten Sie mal, Klaus.«
    Er legte dem Polizeibeamten die Hand auf den Unterarm.
    Herrman Kreger stapfte schon wieder voraus. Diesmal an den Felsen entlang.
    »Und?« fragte der Polizist.
    »Kommt es Ihnen nicht seltsam vor, daß er uns an den falschen Platz geführt hat?«
    »Warum? Vielleicht sehen die Höhlen wirklich alle gleich aus.«
    »Na, ich weiß nicht. Irgend etwas stimmt nicht mit diesem Burschen.«
    »Jetzt sehen auch Sie schon Gespenster«, grinste Högl und marschierte los.
    Es dauerte fünf Minuten, bevor sie vor einer neuen Felsformation haltmachten.
    »Hier stinkt es«, stellte Ferdy Wilkin fest. »Und wie es hier stinkt.«
    »Hier war es«, sagte Herrman Kreger und wies auf einen niedergedrückten Busch. »Jetzt erinnere ich mich wieder genau.«
    Der Reporter sah die Blutflecken auf einigen Blättern des Hagebuttenstrauches.
    »Ja, hier war es. Aber die beiden Plätze sehen sich nicht besonders ähnlich.«
    »Ich habe mich eben getäuscht«, meinte Herrman Kreger. »Das kann schon mal vorkommen.«
    Ferdy Wilkin dachte sich seinen Teil. Der Bursche war ihm von Anfang an nicht ganz sauber vorgekommen.
    Was hatte er nur zu verbergen?
    Äußerlich machte er den Eindruck eines Jugendlichen, dessen geistige Qualitäten noch nicht ganz seinem tatsächlichen Alter gemäß entwickelt waren.
    »Wie alt sind Sie?« fragte er deshalb unvermittelt.
    Herrman Kreger schaute ihn erstaunt an.
    »Achtzehn. Warum?«
    »Ich wollte es nur wissen«, erwiderte Ferdy Wilkin und schaute die Höhle an, die sich unübersehbar und als ein schmaler Spalt im Fels auftat. Zu verwechseln war die erste mit dieser zweiten Stelle auf keinen Fall.
    »Was hatte der Bursche nur verbergen wollen?
    So wie er jetzt aussah, war er das personifizierte schlechte Gewissen, doch um das festzustellen, mußte man Menschenkenner sein.
    Ferdinand Wilkin war einer.
    »Gut. Dann sehen wir hier auch einmal nach«, sagte er und ging diesmal als erster in die Wand. Je höher er stieg, um so durchdringender und unangenehmer wurde der Gestank. Ferdinand Wilkin rümpfte die Nase.
    Die drei Männer hatten auf der schmalen Plattform vor dem Spalt nicht gemeinsam Platz. Der Reporter ging ein paar Schritte in die Höhle hinein.
    »Haben Sie eine Taschenlampe bei sich?« fragte er Klaus Högl.
    »Das gehört zu meiner Ausrüstung«, antwortete der Beamte und griff in seine Sakkotasche. Seine Hand kam mit einer faustgroßen, flachen Batterieleuchte wieder zum Vorschein. Er gab sie dem Reporter, der am weitesten in der Höhle stand. Ferdy Wilkin mußte den Kopf einziehen.
    Die Taschenlampe hatte frische Batterien. Ihr Lichtkreis holte ein helles Oval aus dem Dunkel.
    »Jetzt sehen Sie, was hier so bestialisch stinkt«, sagte Ferdy Wilkin und versuchte flacher zu atmen. »Das ist der Kot von Fledermäusen.«
    Herrman Kreger war am Eingang stehengeblieben. Seine Silhouette hob sich gegen das Tageslicht ab.
    »Gibt es hier Fledermäuse, Herr Kreger?«
    »Gesehen habe ich keine«, antwortete der Bursche. »Aber die Leute sagen, sie hätten schon welche gesehen.«
    Der Reporter überwand seine Abscheu und ging auf die Knie hinab, um die Exkremente einer näheren Betrachtung zu unterziehen.
    Er stutzte.
    »Sehen Sie mal«, sagte er zum Kriminalbeamten. »Das ist aber seltsam.«
    »Was soll am Kot

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