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0860 - Die Blutbank von Venedig

0860 - Die Blutbank von Venedig

Titel: 0860 - Die Blutbank von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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verliebten Hochzeitsreisenden, die Zamorra und Nicole im Hotel kennengelernt hatten, besaß die Leiche nur noch entfernt Ähnlichkeit.
    »Ist das Marietta Zuber?«, fragte der Commissario offiziell. »Können Sie die Identität einwandfrei bestätigen?«
    Zamorra nickte.
    »Ja«, sagte Nicole. »Es gibt überhaupt keinen Zweifel.«
    »Requiescat in pace«, sagte der Parapsychologe und legte der Toten die Hand auf die kalte Stirn. »Dein Tod soll nicht ungesühnt bleiben. Dein Mann… Ich werde alles daransetzen, ihn zu erlösen, wenn er zum Vampir gemacht worden ist.«
    Nicole schluckte. Sie hatte einen Kloß in der Kehle. So schnell konnte es gehen.
    »Die Zeitschau wird hier nichts nützen«, sagte Zamorra und spielte mit dem Amulett, das er unterm offenen Hemd auf der Brust trug. »Damit kann ich bis zu vierundzwanzig Stunden eine Rückschau halten, aber wenn es in einem Zwischenreich passierte, wie Sie es andeuteten, funktioniert das nicht.«
    Gabelotti und Montefiori schauten neugierig auf das Amulett. Es war rund, silberfarben und fast tausend Jahre alt. Merlin hatte es aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen.
    In der Mitte des Amuletts befand sich ein Pentagramm, und es gab zwei Kreise mit Hieroglyphen und geheimnisvollen Zeichen. Die Bedeutung und die Fähigkeiten von Merlins Stern hatte selbst Zamorra noch längst nicht völlig erforscht.
    Was er für den Hausgebrauch wusste, musste ihm vorerst genügen, sonst hätte er jahrhundertelang forschen können und wäre zu nichts anderem mehr gekommen. Das Amulett ließ sich durch Verschieben der Hieroglyphen am Rand oder einfach durch Gedankenbefehl aktivieren.
    Manches tat es selbstständig, wie seinen Träger bei Angriffen feindlich gesinnter Magie mit einem grünen Energieschirm zu schützen oder verheerende Schläge in Form von Blitzen auszuteilen. Gegen manche Dämonen und gegen die MÄCHTIGEN funktionierte das Amulett jedoch nicht.
    Nicole konnte es genauso benutzen wie Zamorra und es wie er durch einen Gedankenbefehl zu sich rufen.
    »Was können Sie eigentlich alles, Professor?«, fragte Commissario Gabelotti. »Ich weiß, dass Sie Referenzen haben.«
    Zamorra schaute ihn an.
    »D'Annocchio stecke ich jederzeit in die Tasche. Er ist ein Stümper, ein blutgieriger Anfänger im Bereich der Weißen Magie.«
    »Ich habe gefragt, was Sie können.«
    »Sie werden es erleben. Ich habe mit zahlreichen Dämonen, Vampiren, Werwölfen und dergleichen zu tun gehabt und viele von ihnen vernichtet. Soll ich Ihnen jetzt im Einzelnen schildern, was ich im Lauf der Jahre alles erlebt habe? Das Amulett hier ist eine mächtige Waffe. Im Hotel habe ich einen Einsatzkoffer. Pflöcke und dergleichen dürften leicht zu beschaffen sein. Ich kenne mich aus mit der Weißen Magie und der Parapsychologie. Mit der Schwarzen Magie habe ich mich beschäftigt, übe sie jedoch nicht aus - aus nahe liegenden Gründen. Nur sehr böse Menschen und Dämonen können mit Schwarzer Magie umgehen. Mit Bannsprüchen und Beschwörungen kann ich jederzeit dienen, Ihnen im Moment jedoch schlecht eine Werkprobe liefern. Denn was nützte es, wenn ich irgendeinen Spruch aufsagte, der zum Beispiel einen Dämon bannt, wenn keiner da ist? Durch die Luft fliegen oder ähnliche Taschenspielertricks kann ich nicht.«
    »Ich glaube Ihnen. Jetzt wollen wir zur Chiesa egli Scalzi gehen, zur Barfüßerkirche. Es sind nur ein paar Schritte. Dort findet eine Büßerprozession statt. Die Geißler, zu denen zahlreiche Mitglieder der Bruderschaft gehören, ziehen von der Barfüßerkirche aus und flehen zum Himmel, die Stadt vom Alten Umberto und dem Fluch seiner Vampire zu befreien.«
    »Die Prozession dürfte wenig helfen«, erwiderte Zamorra. »Doch bei der Gelegenheit kann ich die Bruderschaft kontaktieren. Anders als unter der Drohung von Maschinenpistolen.«
    »Ich bitte, das zu entschuldigen.«
    »Wo ist das Hauptquartier der Wächter von Scalba , Commissario? Wo treffen sie sich?«
    »Im Palazzo Cavalli an der Ponte der Academica.« Das war am anderen Ende der Lagunenstadt. »Ja, Pietro Cavalli, unser Oberhaupt, ist ein venezianischer Nobile. Deshalb ist er auch der Anführer der Bruderschaft. Er sieht gut aus und kann gut reden. Ich bin nur ein dickbäuchiger Kriminalkommissar und der Sohn eines Eisenbahnarbeiters, der sich hochgearbeitet hat.«
    Gabelotti und Cavalli mochten sich anscheinend nicht und konkurrierten miteinander. Montefiori schwieg meist. Sein dicker Vorgesetzter drückte ihn mit der

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