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0860 - Die Blutbank von Venedig

0860 - Die Blutbank von Venedig

Titel: 0860 - Die Blutbank von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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physischen wie der psychischen Wucht seiner Persönlichkeit sozusagen an die Wand.
    Plötzlich erzeugte das Amulett eine grünlich wabernde Sphäre um Zamorra. Der Arzt und der Wärter hatten den Obduktionsraum verlassen. Die beiden Kriminalisten sprangen zurück.
    »Was ist das?«, fragte Gabelotti den von grünem Licht umgebenen Parapychologen.
    »Mein Amulett schützt mich. Jemand versucht einen magischen Angriff auf mich oder will mich ausspionieren.«
    »Der Alte Umberto!«, rief Gabelotti bestürzt. »Oder La Genovesa.«
    »Vielleicht. Jemand jedenfalls, der mir nicht gut gesonnen ist. Dass die Aktion bei Tag erfolgt, gibt mir zu denken. Das sind keine Vampire, die tagsüber in ihren Särgen schlummern und erst bei Nacht aktiv werden. Da steckt mehr dahinter.«
    Das grünliche Leuchten erlosch. Das Amulett hatte die Attacke leicht abgewehrt. Doch sie konnte sich jederzeit unter anderen Vorzeichen wiederholen. Eins war nun klar: Die Gegenseite, Vampire und Dämonen, oder beides, waren auf Zamorra aufmerksam geworden.
    Von nun an schwebte er in der Lagunenstadt in ständiger Gefahr, und alle, die bei ihm waren, genauso.
    Die vier verließen die Leichenhalle. Inspektor Montefiori hatte das Laken über Marietta Zubers von Angst und Qual verzerrtes Gesicht gezogen…
    ***
    In einer anderen Dimension, in einem Palazzo, der zu den Vampiren passte, starrten der Alte Umberto und seine Mutter La Genovesa in die Kristallkugel. Über jenem Palazzo befand sich die Blutbank , in der in der Nacht zuvor Marietta Zuber ihr Leben verloren hatte.
    Christoph, ihr Mann, lebte noch. Er war eingekerkert. Immer wieder schauten Vampire mit gierigen, rot glühenden Augen durch die vergitterte Klappe in der Tür in seine Zelle. Sie fauchten, streckten die Spinnenfinger hinein.
    »Blut, Blut, gib uns dein Blut!«
    »Wie frisch und wie jung er ist, nicht ausgemergelt und alt. Es wird herrlich sein, ihm das Blut aus den Adern zu saugen.«
    »Morgen Nacht ist der Ball der Vampire. Dabei wird er ein Ehrengast sein.«
    Christoph befand sich am Rand des Wahnsinns vor Angst und aus Kummer um den Tod seiner Frau. Vor seinen Augen war sie von den Vampiren leer gesaugt worden. Ihn hatten sie mit übermenschlicher Kraft festgehalten. Dann war er in den Keller des Palazzos geschleppt und dort in die Zelle geworfen worden.
    Er erhielt genug zu essen und zu trinken, um ihn am Leben zu erhalten. Er brachte zwar keinen Bissen hinunter, aber er trank von dem Wasser und Wein, die ihm durch die Gitterluke gereicht wurden.
    Christoph hatte mit seinem Leben abgeschlossen. Aus dem siebten Himmel der Liebe war er in die Hölle gestürzt, nichts anderes konnte das hier sein. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass es so etwas überhaupt gab.
    Oben im Palazzo war alles vermodert und dick verstaubt. Schwere Samtportieren hingen vor den Fensternischen mit den bunten, kleinscheibigen Butzenfenstern. Durch Magie erzeugt herrschte ein immerwährendes Dämmerlicht im Palazzo Morte wie ihn die Vampirbrut nannte.
    Es gab Kunstschätze, Gemälde und Teppiche, altertümliche Waffen an den Wänden, mit Schnitzereien verzierte Deckenbalken, Statuen und sonstiges, was in einem der in der realen Welt befindlichen venezianischen Palazzos vorhanden war. Doch hier wirkte alles degeneriert, bedrohlich, irgendwie verzerrt.
    Der ganze Palazzo mit der Blutbank im Erdgeschoss besaß eine bösartige Atmosphäre morbiden Zerfalls. Er war wie ein Krebsgeschwür, das in einer anderen Dimension saß und sich tief in Körper, Geist und Seele, so man bei einer Stadt davon sprechen konnte, Venedigs hineingefressen hatte.
    Seit Jahrhunderten schon vergiftete der Alte Umberto, der Doge des Grauens, , die Stadt. Er zerfraß sie sozusagen mit seiner Schwarzen Magie und seinen Vampiren.
    »Mein Zauber hat nicht funktioniert«, sagte La Genovesa, unmittelbar nachdem sie die Attacke gegen Zamorra unternommen hatte. »Ich wollte ihn verhexen, dass er durchdreht, dem dicken Commissario die Pistole entreißt und alle anderen und dann sich selbst erschießt. Doch er verfügt über mächtige Gegenmittel. Er trägt etwas bei sich, dieses Ding , das ich zuerst nicht richtig erkannte. Es ist nicht von dieser Welt.«
    Sie meinte das Amulett.
    »Von welcher?«, fragte ihr Sohn.
    »Das weiß ich nicht. Gleichviel, auch Zamorra - seinen Namen konnte ich erfahren - kann uns nicht mehr aufhalten. Noch ein Ball der Vampire, morgen Nacht, und Venedig gehört uns. Die ganze Stadt wird dann teils im Jenseits

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