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0860 - Die Blutbank von Venedig

0860 - Die Blutbank von Venedig

Titel: 0860 - Die Blutbank von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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gefunden worden. Manche hatten Bisswunden wie von Vampiren am Hals gehabt, andere Schnitte und waren ausgeblutet worden.
    Auch verschwanden mitunter Menschen spurlos in Venedig und der Umgebung. Der Schrecken ging um, doch es verschwanden nicht so viele, dass eine Panik ausgebrochen wäre. Es hielt sich, so grausig die Formulierung klang, im Rahmen.
    »Ich verstehe immer noch nicht, was es bis zum heutigen Tag mit den Wächtern der Scalbas auf sich hat«, sagte Zamorra. »Wozu werden sie denn gebraucht?«
    »Was glauben Sie, weshalb die Krypta nicht wiedergefunden werden konnte, Professore?«, fragte Gabelotti.
    Er war dominant, was seinen Untergebenen betraf, den Inspektor, und ließ ihn nur selten zu Wort kommen. Der schien das gewöhnt zu sein.
    »Schwarze Magie«, fuhr der Commissario fort. »Wir kennen die Zusammenhänge bis heute noch nicht. Vielleicht half der Teufel den seinen.«
    »Lucifuge Rofocale, den ich persönlich kenne, lässt sich auf so etwas nicht so leicht ein«, sagte Zamorra und erhielt überraschte Blicke. »Luzifer hinter seiner Flammenwand schert sich nicht darum, ob auf der Welt ein paar Dämonendiener ausgerottet werden oder nicht. Asmodis, der damals noch Fürst der Finsternis war, traue ich nicht zu, dass er sich für die Scalbas engagierte. Es können natürlich andere Dämonen oder höllische Helfershelfer im Spiel gewesen sein.«
    »Professor, waren Sie denn schon in der Hölle?«, fragte Inspektor Montefiori.
    »Ich bin mehr als einmal in den Schwefelklüften gewesen und habe es gut überstanden. Auch Nicole war da.«
    »Und wie sieht die Hölle aus? Wie in Dantes Inferno geschildert?«
    »Es wechselt, in den Schwefelklüften findet man denselben Ort selten zweimal unverändert wieder. Außer markanten Punkten wie Stygias Thronsaal. Das ist die derzeit amtierende Fürstin der Finsternis. Doch damit wollen wir uns nicht lange aufhalten. - Was war nun die Aufgabe der Bruderschaft seit dem Verschwinden der Krypta?«
    »Wir halten den Alten Umberto und seine Vampire, die sie inzwischen alle geworden sind, in Schach. Manchmal sieht man die Vampire als riesige Fledermäuse in den Mondnächten fliegen. Sie holen sich relativ wenige Opfer, weil die Geißlerprozessionen und Rituale der Bruderschaft sie in Schach halten. Beschwörungen, die wir vornehmen. Dies muss regelmäßig geschehen. Sonst ist alles verloren.«
    »Woher weiß man das?«
    »Durch Träume, Visionen, auch gab und gibt es Seher und Medien, die uns, den Wächtern der Scalbas , verkünden, wie es steht und was zu tun ist.«
    »Botschaften aus dem Jenseits also?«, fragte Zamorra. »Oder von dieser Welt?«
    »In den vergangenen Jahrhunderten hat die Bruderschaft mehrfach ganz Venedig abgesucht. Der Alte Umberto und seine Brut sind hier irgendwo, aber nicht in dieser Welt, sondern in einem Zwischenreich. Wir können es nicht finden und nicht hinein, sie nicht richtig heraus. Wir nehmen an, dass sie mit anderen Dämonen im Bund sind.«
    »Vielleicht«, sagte Zamorra, »und Pasquale D'Annocchio ist nicht der richtige Mann, hier eine Lösung zu finden. Wenn einer es kann, dann bin ich es.«
    »Ich glaube nicht, dass die Hexe La Genovesa von dem Schwerthieb tatsächlich getötet wurde«, sagte Nicole. »Sie wird sich wieder erholt haben. Doch mag sie von der Verletzung Folgen davongetragen haben, die ihr bis heute anhaften. Sie sind alle Vampire geworden. Irgendwie haben sie durch Magie überlebt, vermutlich mit Hilfe anderer Höllenwesen, mit denen La Genovesa Verbindung aufnahm. Die Krypta wurde geschlossen, durch Zauber mit Erde aufgefüllt, allerdings erst nach Jahren.«
    »So lange hat es gedauert, bis die Brut sich weghexen konnte«, sagte Inspektor Montefiori.
    »Ja. Es mussten bestimmte Vorbereitungen getroffen und Konstellationen zum Beispiel der Gestirne vorhanden sein. Die Magie ist keine aberwitzige Wissenschaft. Wir haben mit ihnen zu tun.«
    Zamorra sprach nun.
    »Was hat es mit dem Ball der Vampire auf sich?«
    »Einmal im Jahr, in einer Vollmondnacht, feiern der Alte Umberto und seine Vampire in einem geheimnisvollen Palazzo, den wir trotz aller Anstrengungen nicht lokalisieren können, einen Galaball«, schilderte der Commissario. »Wir wissen es durch die Träume und Visionen der Medien. Bei diesem Ball werden ein oder zwei menschliche Opfer, die daran teilnehmen müssen, ausgesaugt. Ihr Körper wird dann rituell von den Vampiren auf magische Weise vernichtet. Damit erstarkt ihre Macht, und irgendwann wird sie so

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