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0860 - Rückkehr des Zeitlosen

Titel: 0860 - Rückkehr des Zeitlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weibliches Wesen vor sich stehen. Das Mädchen trug ein weites Gewand. Ihre Füße wa-ren nackt und schmutzig. Die schwarzen Haare fielen ihr bis auf die Schultern. Ihre Augen hatten einen unbestimmbaren Ausdruck, eine Mischung stiller Heiterkeit und Melancholie.
    Eine Halluzination! schoß es Callibso durch den Kopf.
    Trotzdem erinnerte ihn die Gestalt an irgend etwas.
    Er starrte sie an. Sie lächelte ihm zu.
    „Woher kommst du?" entfuhr es ihm. „Was bist du?"
    „Keine Sorge", sagte sie mit sanfter Stimme und in der Sprache der sieben Mächtigen.
    „Ich bin nicht wirklich hier, sondern nur eine Bewußtseinsprojektion. Kemoauc gibt mir die Kraft, in dieser Form zu erscheinen."
    „Kemoauc?" echote Callibso ungläubig. „Lebt er noch?"
    „Muß jemand leben, um seine Kraft auf andere zu übertragen?" fragte sie rätselhaft zu-rück.
    Mit einem Schlag fiel Callibso ein, woran sie ihn erinnerte. In ihrem Aussehen glich sie den Angehörigen jenes Volkes, die im Auftrag der sieben Mächtigen einen Schwarm erbaut hatten. Kein Zweifel, dieses Mädchen entstammte jenem Volk.
    „Im gewissen Sinne", fuhr das Mädchen fort, „bist du mein Vorgänger."
    „Was sagst du da? Ich begreife nicht."
    „Nachdem du verbannt wurdest, weil dir der Anzug der Vernichtung abhanden gekommen war, wurde ich von Kemoauc dazu ausgebildet, den Schwarm zu beobachten."
    „Du warst meine Nachfolgerin in der Wächterfunktion?"
    „Solange es einen Sinn hatte, ja! Inzwischen habe ich versucht, zu meinem Volk zurück-zukehren, aber ich habe überall nur die verlassenen Städte gefunden, die wir nach dem Kontakt mit den sieben Mächtigen erbaut hatten. Mein Volk muß eine schreckliche Ent-wicklung durchgemacht haben. Nachdem es erkannte, daß es manipuliert worden war, versuchte es unglücklicherweise, genauso mächtig zu werden wie die sieben Zeitlosen."
    Callibso konnte die Erscheinung nur anstarren.
    „Früher oder später", sagte die Fremde, „stießen wir natürlich auf das Phänomen der Materiequellen, und unsere Wissenschaftler glaubten, es beherrschen zu können. Seitdem ist mein Volk verschollen. Ich vermute, daß es in einer Materiesenke verschwunden ist."
    Sie schloß die Augen und begann zu zittern. Dieser Zustand dauerte nur wenige Augen-blicke, dann gewann sie die Kontrolle über sich zurück. Offenbar war sie von einem Ge-fühl grenzenloser Einsamkeit überwältigt worden.
    Callibso glaubte, sie verstehen zu können. Er hatte lange genug allein und in Verbannung gelebt.
    „Wenn dich Kemoauc schickt, muß er einen Grund haben", stellte der Zeitlose endlich fest.
    „Ich soll all jene in ihren Bemühungen stärken, die BARDIOC helfen wollen", erklärte sie. „BARDIOC darf nicht sterben, solange niemand weiß, wo er sein Sporenschiff versteckt hat. Es ist wichtig, daß dieses Schiff gefunden und seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt wird, sonst gerät das System der Materiequellen und Materiesenken ins Wan-ken und unser Universum wird vom Untergang bedroht."
    Callibso schwankte. Er versuchte, alles in sich aufzunehmen, was er da erfuhr.
    Kemoauc hatte also den an Callibso erteilten Auftrag erweitert.
    BARDIOC sollte nicht erlöst, sondern gerettet werden. Dies war offenbar notwendig, um das Sporenschiff zu finden.
    Bedeutete das nicht, daß Kemoauc wieder Kontakt zu jenen Mächten jenseits der Mate-riequellen hatte? War es Kemoauc gar gelungen, in eine Materiequelle einzudringen? War ein spezieller Ruf an ihn ergangen?
    Ein Schwindelgefühl ergriff den Zeitlosen.
    „Ich kann mich nicht länger halten", sagte das Mädchen. „Die Kraft die mir Kemoauc ver-liehen hat, reicht dazu nicht aus. Ich beschwöre dich, so zu handeln, wie Kemoauc es für richtig hält."
    Die Gestalt schien zu flackern, als stünde sie in Flammen. Ganerc-Callibso begriff, daß sie sich innerhalb weniger Sekunden auflösen würde.
    „Deinen Namen!" schrie er. „Sage mir wenigstens noch deinen Namen!"
    Kaltes Feuer hüllte das Mädchen ein, das jetzt nur noch konturenhaft zu sehen war. Aber noch einmal wehte der Wind ihre sanfte Stimme heran.
    „Kytoma!" sagte sie.
     
    7.
     
    An einem Punkt, der nicht exakt zu bestimmen war, verlor Perry Rhodan die Kontrolle über seinen eigenen Traum. BARDIOC griff die Szenen aus Rhodans Phantasie auf und integrierte sie vollständig in seinen eigenen Traum. Mit wachsendem Entsetzen beobach-tete Rhodan, was aus den von ihm eingebrachten Bildern wurde. Er spürte, daß BARDIOC in einen Zustand zunehmender

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