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0861 - Gefangene der Namenlosen

0861 - Gefangene der Namenlosen

Titel: 0861 - Gefangene der Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Höhlen. Der Blick flackerte auf eine seltsame Art und Weise. Suko fragte sich, ob das leise Lachen der abtrünnigen Nonne etwas mit dem Zustand der Gefangenen zu tun hatte.
    War das die Naomi, mit der sie gesprochen hatten?
    Selbst der Abbé war irritiert. Er wußte nicht so recht, wen er anschauen sollte, ob Naomi oder Suko, und als sich sein und Sukos Blick begegneten, da las der Inspektor die Unsicherheit und Skepsis in den Augen seines Partners.
    Etwas war hier falsch…
    »Da ist sie«, sagte Gitta. »Holt sie euch!«
    Suko hatte sich an der Tür als Rückendeckung aufgebaut. Er überließ dem Abbé den Vortritt, der sich zudem auch besser mit der Person unterhalten konnte.
    Bloch streckte den rechten Arm aus. »Wir sind da. Wir haben unser Versprechen gehalten.«
    Naomi rührte sich nicht. Nur die Augen bewegten sich. Sie rollten.
    »Nun komm…«
    Keine Reaktion. Dafür lachte Gitta. »Vielleicht seid ihr die Falschen? Sie will nicht. Sie fühlt sich hier wohl. Sie wird einen Teufel tun und euch begleiten.«
    »Es wäre besser für sie.«
    »Nein, sie gehört zu uns. Wir haben sie aufgenommen. Ist das nicht so, Naomi?«
    Die Angesprochene empfing auch den scharfen Blick der Nonne.
    Etwas zögernd nickte sie.
    Für die beiden Männer stand fest, daß die Gefangene beeinflußt worden war. Sie stand unter einem ungemein starken Druck. Er mußte in der Zwischenzeit, in der Naomi allein gewesen war, entstanden sein. Wahrscheinlich waren auch den abtrünnigen Nonnen die Schreie nicht verborgen geblieben. Sie hatte entsprechend gehandelt.
    Der Abbé wollte es nicht glauben. Diese Person mußte einfach mit ihnen gehen. Sie konnten sie nicht allein lassen. Deshalb wollte er kurzen Prozeß machen und ging vor.
    Es war eine fast leere Zelle, die ihn aufnahm, und er hörte plötzlich den Schrei, vermischt mit den böse klingenden Worten. »Rühr mich nicht an!«
    Erschreckt blieb Bloch stehen. Er warf einen Blick über die Schulter. Gitta stand da und grinste. Suko hatte die Stirn gekraust, auch er kam mit der Situation nicht zurecht.
    »Sie will nicht. Ihr habt es doch gehört!«
    »Wir werden sie mitnehmen!« erklärte Suko.
    Wieder sprach Naomi. »Meine Kinder!« keuchte sie. »Meine Kinder sind in der Nähe. Ich spüre sie. Ja, meine Kinder… sie … sie werden kommen. Ich bleibe hier, ich warte auf sie.« Sie redete schnell, hektisch, die Worte überschlugen sich dabei, und es hörte sich an, als wollte das eine das andere einholen. Dann fing sie an, sich zu bewegen. Sie wiegte den Kopf, sie streichelte ihren Körper und sprach flüsternd von ihren beiden Söhnen, die sie auf keinen Fall im Stich lassen wollte.
    Bloch war es leid. Er wandte sich an Gitta. »Was habt ihr mit der Frau gemacht?«
    »Wir?« Sie lachte und breitete dabei die Arme aus. »Wir haben nichts mit ihr gemacht, überhaupt nichts. Nein, um so etwas brauchen wir uns nicht zu kümmern.« Ein Finger deutete auf den Abbé.
    »Haben Sie nicht stolz davon gesprochen, daß es Josephiel nicht mehr gibt? Das mag sein, aber er ist trotzdem unter uns, wenn auch in einer anderen Form. Ihr dürft sein Erbe und dessen Einfluß nicht vergessen. Hier könnt ihr es hautnah erleben. Naomi weiß, was sie ihren Kindern schuldig ist. Sie ist die Mutter, und die Mutter verläßt ihre Kinder nicht.«
    »Aber sie hat sie töten wollen.«
    »Wer sagt das?«
    Bloch wußte nicht mehr so recht weiter. Er wandte sich mit einem hilfesuchenden Blick an Suko, und der wollte endlich Nägel mit Köpfen machen, was er auch durch ein Nicken anzeigte.
    Dann trat er vor.
    Er gab sich sicher. Er war ein Mann, der sich nicht aufhalten ließ, und damit überraschte er auch Gitta, die es versuchte. Vergeblich.
    Plötzlich stand Suko vor Naomi!
    Ihr gefiel es überhaupt nicht, denn sie hatte die Haltung einer Katze angenommen. Die Arme zur Seite gestreckt, die Handflächen gegen die Wand gedrückt, stand sie sprungbereit da.
    Suko brauchte nur aus der Nähe her in ihre Augen zu sehen, um Bescheid zu wissen.
    Jemand beeinflußte sie.
    Da Josephiel nicht mehr existierte, konnte sie nur unter dem Einfluß dessen stehen, was ihr eigener Leib geboren hatte, die Zwillinge nämlich, und in ihnen vereinigten sich das Böse und die Macht ihres Vaters.
    Es war genau die Sekunde vor dem Angriff, die Suko noch als seine Chance ausnützte. Er bewegte seinen rechten Arm so schnell, daß die Bewegung mit den Augen kaum zu verfolgen war.
    Dann schlug er zu.
    Ein Treffer wie aus dem Bilderbuch und dabei

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