0861 - Gehirntransport
entspricht."
„Bardioc wird ein sehr ungewöhnlicher Passagier sein", lächelte Waringer.
„Hoffentlich kein toter Passagier", grollte Peysel.
Bevor Waringer antworten konnte, meldete sich Reginald Bull über Funk von Bord der SOL. Waringer befürchtete schon, daß man sie zurückbeordern würde, weil ein Angriff der Hulkoos bevorstand.
Bull zerstreute seine Sorgen.
„Im Augenblick machen uns die Solgeborenen zu schaffen", sagte er. „Gavro Yaal sam-melt seine Anhänger um sich. Hellmut kann nicht ausschließen, daß diese Gruppe der Solgeborenen einen gewaltsamen Versuch unternehmen könnte, um die Anbordnahme des Gehirns zu verhindern."
„Meuterei!" rief Waringer. „Das wäre Meuterei."
„Joscan versucht, diese Menschen zu beruhigen. Er wird ihnen klarmachen, daß Bardioc nur vorübergehend an Bord sein wird."
„BULLOC war auch nur vorübergehend an Bord", sagte Waringer.
„Das solltest du nicht zu laut sagen", empfahl ihm Bull. „Ich habe Ärger genug. Wenn die Solgeborenen merken, daß Angehörige der Schiffsführung so denken wie sie, werden sie sich ermutigt fühlen, härtere Gegenmaßnahmen zu ergreifen."
„Nun gut, ich schweige", sagte Waringer sarkastisch.
„Wie sieht es bei euch aus?" fragte Bull.
„Wir kommen nur langsam voran.
Bardioc kann den Abtrennungsprozeß von seinen Hauptausläufern offenbar nicht beschleunigen. Wir wagen nicht, dabei einzugreifen. Außerdem müssen wir ein beträchtliches Stück Boden herausheben, wenn er es geschafft hat."
„Die Halle ist groß genug, und alles ist vorbereitet."
„Welcher Entwicklung leisten wir eigentlich Vorschub?" fragte Waringer bedrückt. „Ich meine, was entsteht, wenn die Kaiserin von Therm und Bardioc tatsächlich eine Verbindung eingehen, wie Perry es anzunehmen scheint?"
Bull schien darauf keine Antwort zu wissen, auf jeden Fall schwieg er.
Indessen gingen die Arbeiten in der Mulde weiter. Roboter hatten die Reste des ehema-ligen natürlichen Daches über Bardioc abgetragen. Die Antigravprojektoren wurden auf-gestellt. Dicht gebündelte Energiestrahlen aus dafür herbeigebrachten Desintegratoren zerschnitten den Boden rund um das Gehirn und markierten die Umrisse jener Masse, die man an Bord der SOL bringen mußte, wenn man das Gehirn transportieren wollte.
Dabei achtete man darauf, daß die noch nicht abgetrennten Ausläufer Bardiocs keine Verletzun-gen erlitten.
Ab und zu warf Waringer einen Blick zum Himmel empor, weil er fürchtete, dort die Um-risse einer schwarzen Scheibe zu erblicken. Doch die Hulkoos hielten sich nach wie vor zurück.
Von Perry Rhodan gab es keine neuen Nachrichten. Er schien noch mit den Kommandanten der Schwarzpelze zu verhandeln.
„Wir heben eine fünf Meter dicke Bodenfläche ab", sagte Peysel.
Waringers Gedanken kehrten an den Schauplatz der Ereignisse zurück.
„Bardiocs Gehirn wird inmitten dieser Masse liegen bleiben", fuhr der Kosmobiologe fort. „Wir richten ihm eine Art Treibhaus an Bord der SOL ein. In der Lagerhalle im Mittelteil, wo er seine Unterkunft haben wird, sind drei Kunstsonnen installiert worden.
Eine Klima-positronik wird dafür sorgen, daß Temperaturen und Luftfeuchtigkeit den Verhältnissen auf dieser Welt entsprechen. Es wird sogar Kunstregen geben, mit dem die notwendigen chemischen Stoffe und Spurenelemente auf Bardiocs Lager abgeregnet werden. Auf die-se Weise ernähren wir die Pflanzen, die wir mit der Bodenmasse ins Schiff bringen und diese wiederum übernehmen die Versorgung des Gehirns."
„Ein winziges ökologisches System", sagte Waringer. „Ich bezweifle nicht, daß es funkti-onieren und seine Aufgabe erfüllen wird, wenn wir Bardioc erst an Bord der SOL gebracht haben."
Peysel sagte niedergeschlagen: „Ich befürchte immer, daß wir irgend etwas vergessen haben könnten."
„Machen Sie sich Sorgen", empfahl ihm Waringer. „Ich denke ununterbrochen daran, daß irgend etwas schief gehen wird."
„Wir werden die Halle mit Bardioc darin bewachen lassen müssen", meinte Peysel.
„Wegen der Solgeborenen? Das halte ich für übertrieben."
„Wegen Puukar", erklärte der Kosmobiologe. „Ich glaube, daß der Choolk zu allem fähig wäre."
Waringer dachte an Puukar und empfand Mitleid mit ihm. Jetzt, da die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Hilfsvölkern der beiden Superintelligenzen beendet waren, befanden sich nicht nur die Hulkoos und andere Zivilisationen der Mächtigkeitsbal-lung BARDIOCs in einer psychologischen Krise.
Am
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