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0861 - Gehirntransport

Titel: 0861 - Gehirntransport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kann ich mir vorstellen, was in den Köpfen der Menschen vorgeht, die die SOL als ihre Heimat anse-hen und die erleben mußten, was BULLOC angerichtet hat."
    Rhodan ließ sich mit Atlan verbinden, der sich ebenfalls an Bord der Korvette befand.
    „Gibt es Schwierigkeiten?" fragte er den Arkoniden.
    „Ich weiß nicht", lautete die Antwort. „Die Hangarschleusen bleiben noch geschlossen."
    Rhodan nickte und stellte eine Interkomverbindung zu den Korvettenhangars her. Er ließ sich den verantwortlichen Hangartechniker geben.
    Eine etwa dreißigjährige Solgeborene meldete sich. Sie hatte ein hübsches Gesicht mit auseinanderstehenden Augen. Um ihre Lippen lag ein entschlossener Zug.
    „Sie sind Garidia Tork", stellte Rhodan fest. „Ich kenne Sie von einigen Alarmübungen."
    „Ja", sagte die Solgeborene.
    „Nun gut", sagte Rhodan. „Ich befehle Ihnen, die Hangarschleusen zu öffnen. Die Korvette wird jetzt an Bord zurückkehren."
    Garidia Tork sah sich hilfesuchend nach jemand um, den Rhodan auf dem Bildschirm nicht erkennen konnte. Plötzlich wurde die Stimme von Joscan Hellmut hörbar. Der Kybernetiker hatte offenbar vorausgeahnt, was gesehen würde, und war in den Hangar geeilt, um einen offenen Streit zu verhindern.
    „Tun Sie, was man von Ihnen verlangt", sagte Joscan Hellmut.
    „Es ist nicht so, daß ich mich gegen die Schiffsführung stellen will", sagte die Technike-rin. „Aber wir hier in den Hangars haben Angst, Bardioc an Bord zu lassen."
    „Er ist völlig harmlos", versicherte Perry. „Denken Sie daran, daß er von seinem riesigen Organismus getrennt wurde. Er ist weiter nichts als ein hilfloses und einsames Gehirn."
    Garidia Tork sagte verzweifelt: „Ich weiß nicht, was ich tun soll!"
    Hellmuts Gesicht erschien neben dem der Frau auf dem Bildschirm.
    „Daran ist Gavro Yaal schuld", erklärte er ärgerlich. „Er hat seine Agitation auf die Hangars konzentriert."
    „Josc", sagte Perry eindringlich. „Wenn die Solgeborenen jetzt nicht einlenken und Bar-dioc an Bord lassen, wird es keine Regelung geben, die allen Seiten gerecht wird."
    „Dessen bin ich mir bewußt", sagte Hellmut kläglich.
    Rhodan dachte angestrengt nach.
    „Rufen Sie das Sicherheitsrisiko bei SENECA ab", schlug er schließlich vor. „Dem Bord-komputer werden Ihre Freunde wohl trauen."
    Hellmut wirkte erleichtert.
    „Das ist eine gute Idee", sagte er.
    Wenig später lagen die Daten vor. SENECA sah in der Aufnahme des Gehirns an Bord ein nur geringes Sicherheitsrisiko. Rhodan, der nicht gewußt hatte, zu welchem Ergebnis SENECA kommen würde, atmete auf. Die Hinzuziehung des Bordkomputers war ein Wagnis gewesen.
    „Alle Solgeborenen können das Ergebnis abrufen", sagte Rhodan zu Hellmut. „Nun möchte ich noch einmal Garidia Tork sprechen."
    Die Technikerin erschien erneut auf dem Bildschirm.
    „Ich wünschte, ich müßte nicht hier arbeiten", erklärte sie.
    Rhodan lächelte.
    „Niemand verurteilt Sie, weil Sie eine eigene Meinung haben und vorsichtig sind. Sie kennen jetzt das Ergebnis, zu dem SENECA gekommen ist. Denken Sie auch daran, daß wir eine moralische Verpflichtung haben, anderen Intelligenzen in Not zu helfen."
    „Wir öffnen jetzt die Schleusen", sagte die Solgeborene. „Aber es wird Demonstrationen geben."
    „Na gut", sagte Rhodan. „Damit werden wir fertig."
    Er stand auf und sah Bully an.
    „Ich frage mich, was sie tun werden, wenn ihnen dieses Schiff wirklich einmal ganz gehören wird", sagte der untersetzte Mann bekümmert.
    „Sie sind Menschen", erwiderte Rhodan. Er schnallte seinen Gürtel um und bereitete sich darauf vor, in den Lagerraum zu gehen, wo man Bardiocs Gehirn unterbringen wollte. „Also werden sie menschlich handeln."
    Bull schüttelte den Kopf.
    „Sie werden eine Entwicklung durchmachen, die wir nicht erahnen können", prophezeite er. „Kennst du die vielen alten Geschichten von Generationenraumschiffen?"
    „Von Besatzungsmitgliedern, die schließlich vergessen, daß sie sich an Bord eines Raumschiffs befinden? Ich erinnere mich. Aldiss schrieb einmal eine Geschichte darüber. Und Heiniein."
    „Nicht nur die beiden. Ich befürchte, die SOL wird einst demonstrieren, daß es Science-Fiction-Stories gibt, die Realität werden."
    Rhodan antwortete nicht darauf. Die Geschichte lehrte, daß die meisten Prognosen von der Wirklichkeit widerlegt wurden. Die besten Futurologen hatten sich schon getäuscht, weil die Entwicklung der Menschheit durch unvorhersehbare Zwischenfälle immer

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