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0862 - Eiswind der Zeit

Titel: 0862 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blieb Zeit für die gedankliche Mitteilung: „Es entzieht sich meiner Kontrolle..."
    „Tu doch was!" rief Hotrenor verzweifelt, als er die langsam entstehende Aura bemerkte, die ihn augenblicklich an jene auf Gäa erinnerte. „Das Zeitfeld ...!"
    Keine Antwort mehr.
    Hilflos und unfähig, sich auch nur um einen Millimeter zu bewegen, beobachtete Hotre-nor-Taak, was nun geschah.
    Die Aura wurde heller und vergrößerte sich. Harno befand sich stets genau im Zentrum der hell-transparenten Leuchtkugel, so wie ein Planet im Mittelpunkt seiner atmosphäri-schen Kugelschale. Das Kissen und die Wanne schienen sich dabei in Nichts aufzulösen.
    Mit Entsetzen stellte Hotrenor fest, daß der Rand der Aura sich ihm unaufhaltsam näher-te, ohne daß er flüchten konnte. Das war jetzt keine Halluzination mehr, sondern furchtba-re Realität.
    Blitzartig kehrte die Erinnerung an jenes Zeitexperiment zurück, das die Wissenschaftler des Konzils einst ausführten. Die äußeren Merkmale unterschieden sich kaum von dem, was hier vor seinen Augen nun passierte.
    Und dann berührte ihn der Rand der Aura, die nun einen Durchmesser von vier oder fünf Meter besaß.
    Sofort verspürte er eine grauenhafte Kälte, die seinen ganzen Körper erfaßte und zu lahmen drohte. Es war nicht die Kälte von Eis oder gar die Temperaturlosigkeit des Weltraums, die nur an Gegenständen gemessen werden konnte, die sich gerade in ihm befan-den. Es war eine ganz andere Kälte, die das Zeitvakuum vermittelte.
    Hotrenor-Taak spürte seinen Herzschlag stocken, als er sich entsann, was einer jener Wissenschaftler des Konzils bei dem Experimenten vermutete, als eine ähnliche Kältewel-le das Labor durchflutete.
    „... der Eiswind der Zeit..."
    Die Konturen der Kabine begannen zu verschwimmen und wurden dann unsichtbar.
    Harno begann sich aufzublähen, immer mehr und mehr.
    Dann erlosch alles vor den Augen Hotrenor-Taaks...
     
    4.
     
    Auf Anraten von Adams, der Betty Toufrys Einverständnis besaß, näherte sich Kommandant Benjam mit der HANZARO dem System Mugnam mit äußerster Vorsicht. Auch in den terranischen Astro-Unterlagen gab es Hinweise und Daten auf dieses seltsame Ge-bilde, das einst in fernster Vergangenheit ein Doppelsonnen-System gewesen sein mußte.
    Von Anfang an spielten sämtliche Instrumente verrückt, ohne jedoch Antrieb und Navigation zu beeinflussen. Die geophysikalischen Daten schienen in Ordnung zu sein und blieben stabil, anders jedoch die astrophysikalischen. Sie wechselten ständig und schein-bar völlig sinnlos alle paar Sekunden. Selbst Mittelwerte waren nicht zu erhalten.
    Benjam verringerte abermals die Geschwindigkeit des Schiffes, das nun förmlich auf die Grenzen des Systems zuschlich, jederzeit zur Umkehr oder gar zur Flucht in den Linear-raum bereit.
    Kon Takim, der einsatzbereit neben dem Kommandanten vor den Kontrollen saß, beobachtete den Bildschirm, auf dem der zweite Planet bereits deutlich zu sehen war. Die Vergrößerung zeigte Einzelheiten. Trotz sich in regelmäßigen Abständen wiederholender Funkanrufe traf keine Antwort ein.
    Natürlich war es möglich, daß die GORSELL auf der Rückseite des Planeten Mugnam-mor gelandet war und somit außerhalb der Funkreichweite stand. Man mußte demnach warten, bis er eine halbe Rotation hinter sich gebracht hatte, was weniger Zeit in An-spruch nahm, als würde die HANZARO das ganze System umrunden. Sie war noch zu weit von Mugnammor entfernt, um diesen selbst zu umkreisen.
    Chefphysiker All Pallas hatte ein sorgenvolles Gesicht, als er das Schweigen in der Kommandozentrale unterbrach: „Um ehrlich zu sein - ich finde keine Erklärung für das Versagen der Meßinstrumente.
    Hier müssen sämtliche Naturgesetze durcheinandergeraten sein."
    Benjam warf ihm einen undefinierbaren Blick zu, als er entgegnete: „Ich habe die Unterlagen studiert, die im Computer gespeichert sind. Es hat schon früher Expeditionen hierher geben, ist schon lange her. Auch in ihnen ist die Rede von einigen Phänomenen, aber es handelte sich um durchaus regelmäßig auftretende Dinge. Man konnte zwar ihre Natur nicht ergründen, aber ordentlich anmessen und registrieren. Dies-mal scheint das alles ganz anders zu sein. Dieser ständige Wechsel der Werte und Daten ..."
    „Das ist ja eben, was mich beunruhigt", sagte All Pallas ein wenig ratlos. „Es muß sich also in diesen tausend oder mehr Jahren einiges verändert haben. Wenn wir wenigstens Kontakt zu Hotrenor-Taak erhielten. Und warum meldet

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