0862 - Eiswind der Zeit
sich Harno nicht? Ich hörte einmal, er könne das über Lichtjahre hinweg."
Adams griff in die Debatte ein, natürlich im Einvernehmen mit dem Bewußtsein von Bet-ty Toufry.
„Wir wissen, daß Harno sich seit einiger Zeit nicht in seinem Normalzustand befindet.
Sonst hätte er nämlich zur Erde kommen können, ohne uns extra zu bemühen. Es müssen Dinge geschehen sein oder noch geschehen, von denen wir keine Vorstellung haben. Und diese Dinge sind mächtiger als Harno, daran kann kein Zweifel bestehen."
„Davon verstehe ich nichts", gab Benjam zu. „Meine Aufgabe ist es, Harno zu finden und zur Erde zu transportieren."
„Die wichtigste Aufgabe ist im Augenblick, das Schiff unbeschädigt auf diesem verteufel-ten Planeten zu landen", knurrte Kon Takim voller Besorgnis. „Und der sieht nicht gerade verlockend aus."
Doc Hamilton, der bisher schweigsam in einer Ecke der Zentrale gesessen hatte, meinte enttäuscht: „Ich wette, diesmal wird der Kommandant so freundlich sein, mir Landurlaub zu geben.
So wie ich die Dinge aber sehe, ist da höchstens ein Bach, aus dem man trinken kann."
„Kümmern Sie sich lieber um Ihre Kranken", riet Benjam gereizt.
„Nur einer mit Bauchschmerzen", beruhigte ihn Hamilton. „Und der hat zwei Rationen verputzt, daher das Unwohlsein."
Männer haben manchmal Sorgen!, teilte Betty Toufry ihrem Wirtsbewußtsein etwas schadenfroh mit. Das starke Geschlecht!
Adams reagierte nicht, gab ihr aber insgeheim recht.
Die Rotation von Mugnammor war ziemlich schnell. Noch während sich die HANZARO weiterhin dem Zentrum des Systems näherte und dabei die Bahn des dritten Planeten überquerte, wanderte der Terminator auf Mugnammor rasch weiter, und die bisherige Rückseite geriet sowohl ins Blickfeld wie auch außerhalb des Funkschattens.
Aber keiner der regelmäßig wiederholten Funksprüche wurde beantwortet.
Die GORSELL schwieg.
Kon Takim suchte die Oberfläche des Planeten ab, soweit das die Vergrößerung zuließ, die das Bild ein wenig unscharf werden ließ.
Keine Spur von dem Schiff Hotrenor-Taaks.
Dafür entdeckte er etwas anderes.
„Sehen Sie dort, Kommandant! Da muß kürzlich ein Meteor eingeschlagen sein. Ein ziemlicher Krater, finden Sie nicht?"
Benjam studierte das wenig scharfe Bild. Die HANZARO war noch zu weit von Mugnammor entfernt, um Einzelheiten erkennen zu lassen. Immerhin hatte Benjam in seinem Leben schon eine Menge Krater gesehen, um sich ein Urteil über ihre Entstehung erlauben zu können.
Wenn der Krater auf Mugnammor frisch war, so fehlte der Ringwall, der bei einem Mete-oraufschlag typisch war. Vulkanischen Ursprungs konnte er auch nicht sein, denn dafür gab es überhaupt keine Anzeichen.
Er äußerte keinerlei Vermutungen, befahl aber nun den direkten Anflug ohne weitere Verzögerung.
Adams-Toufry hatte jedoch seine Gedanken bereits gelesen.
„Denken Sie im Ernst an eine Explosion?" fragte er gelassen.
Benjam schien für einen Augenblick vergessen zu haben, über welche Fähigkeiten sein prominenter Passagier verfügte, denn er schrak sichtlich zusammen. Dann nickte er.
„Allerdings, daran dachte ich. Der Krater wäre typisch dafür, soweit man das aus dieser Entfernung beurteilen kann. Jedenfalls werden wir genau dort landen!"
„Ein wenig daneben", schlug Kon Takim ruhig vor und korrigierte den Anflugkurs.
„Natürlich!" fuhr Benjam ihn nervös an. „Nur ein Idiot würde mitten in dem Krater landen, möglicherweise auch noch im Zentrum einer radioaktiven Strahlung."
All Pallas stellte den Frieden wieder her: „Die Instrumente zeigen keinerlei Strahlung dieser Art an, dafür eine Menge anderer Phänomene astrophysikalischer Natur. Unser Labor wird viel Arbeit kriegen."
„Dann bleibt es in Übung", knurrte der Kommandant.
„Wie lange noch?" fragte Adams.
„Drei Stunden und vierzig Minuten, wenn die Geschwindigkeit nicht verändert wird", gab Kon Takim bekannt.
Adams ging zur Tür.
„Ich bin in meiner Kabine. Geben Sie Bescheid, Kommandant, wenn es soweit ist.
Etwas Schlaf kann mir nicht schaden."
„Wir wecken Sie rechtzeitig", versprach Benjam.
Adams ging und nahm unterwegs in der Messe eine Erfrischung zu sich. Hunger verspürte er keinen. Als er endlich auf seinem Bett lag, meldete sich Betty Toufry: Ich bin ganz deiner Meinung, Homer. Da stimmt sehr vieles nicht mit diesem Planeten.
Ich würde sogar behaupten: mit dem ganzen System stimmt vieles nicht. Möchte wissen, warum Hotrenor-Taak sich ausgerechnet die grüne
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