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0863 - Die Sirene von Atlantis

0863 - Die Sirene von Atlantis

Titel: 0863 - Die Sirene von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie endlich einige Worte gefunden hatte. »Was ist das gewesen, Sid? Meine Güte, was haben wir… was haben wir nur gesehen?«
    »Zwei Morde!« hauchte er tonlos.
    »Durch sie?«
    »Ja, ja, Mädchen. Durch eine Fremde. Durch eine Gestalt, wie es sie eigentlich nur im Film gibt. Aber das war kein Film, das war… das war die Wirklichkeit. Da ist jemand gekommen.« Er hob die Schultern. »Woher, das weiß ich nicht. Jedenfalls ist sie da, und die beiden Männer leben nicht mehr.«
    »Ich habe es gefilmt.«
    »Weiß ich…«
    »Wir müssen weg, Sid!« Gaby war schon wieder in der Lage, praktisch zu denken. »Wir dürfen nicht länger hierbleiben. So weit weg ist die nicht. Stell dir vor, die beläßt es nicht bei den beiden Toten und kommt zu uns.«
    Hanson war noch immer so geschockt, daß er keine Antwort fand.
    Er wollte noch einmal hinschauen und nachsehen, ob diese Person tatsächlich zu ihnen kam, da hörten all die Menschen auf dem Platz etwas, das ihnen die Schauer über den Rücken trieb.
    Es war der Gesang der Sirene!
    ***
    Niemand hatte ein Radio oder einen Recorder eingeschaltet. Dieser Gesang hatte seine Quelle zwischen den Steinen und eben an der Stelle, wo die blonde Mörderin stand.
    Sie war es, die sang!
    Es kam nur von ihr, es gab keine andere Möglichkeit. Niemand wäre überhaupt auf die Idee gekommen, nach derartigen Taten zu singen. Es war nicht zu begreifen.
    Auch für Gaby Hanson nicht. Sie wunderte sich darüber, daß sie es trotzdem geschafft hatte, die Szene mit dem Camcorder zu filmen. Sie war mit den Gedanken nicht richtig dabei, nur einmal hatte sie daran gedacht, daß der Gesang aufgenommen wurde.
    Sid war es ungemein schwergefallen, wieder das Glas anzuheben.
    Er fühlte sich wie jemand, der nichts, aber auch gar nichts begriff, doch auch er handelte wie in Trance, und er sah natürlich, was sich so vor ihm abspielte.
    Die namenlose Blondine war die Siegerin!
    Jedenfalls hatte sie eine darauf hindeutende Pose eingenommen.
    Breitbeinig stand sie zwischen den beiden Leichen. Ihr Kopf war etwas zurückgedrückt. Das Schwert hatte sie in ihrem Korsettgurt gesteckt. Die Hände waren zu Fäusten geballt, ihr Mund stand offen, und sie sang.
    Keiner kannte das Lied. Aber die Camper und Fans der Steine hörten fasziniert zu. Dieser Gesang schaffte es sogar, die schrecklichen Morde in den Hintergrund zu drücken. Jedenfalls bemerkte Sid Hanson das an sich selbst, denn für ihn gab es einzig und allein nur den Gesang, sonst nichts anderes mehr.
    Was war er? Was hatte er zu bedeuten?
    Triumph über die Menschen? War da jemand aus einem anderen Reich erschienen, der es den Menschen zeigen wollte?
    Schrille Töne erklangen, jammernd und nahezu verzweifelt klingend, dann aber wieder absackend, so daß sie in einer dumpfen Melodie hineinflossen, die sich anhörte wie ein Versprechen oder eine finstere Drohung.
    Ja, eine Drohung!
    Sie war da.
    Sie hatte sich gezeigt und riß plötzlich beide Arme in die Höhe.
    Dabei bog sich ihr Oberkörper zurück. Noch einmal sang sie all ihre Wut oder ihren Frust hinaus, und über die waagerecht liegenden Steine hinweg zitterte es wie ein Schrei.
    Dann brach der Gesang ab.
    Im selben Augenblick explodierte der erste Sonnenstrahl. Er war wie eine glänzende Lanze, die sich durch nichts aufhalten ließ und auch noch den Körper erwischte.
    Sie stand plötzlich in einem goldenen Glanz und war zu einer anderen Figur geworden. Bis sie verschwand!
    Einfach so. Sie war plötzlich weg. Niemand hatte gesehen, wohin sie gegangen war.
    Doch eine Spukerscheinung war sie nicht gewesen. Dagegen sprachen die beiden auf dem Boden liegenden Toten, um die herum sich eine Blutlache ausgebreitet hatte.
    Sid Hansons Kopf sackte nach vorn. Er hörte sich stöhnen. Der Trainingsanzug fühlte sich an, als wäre er aus der Wäsche gekommen und nicht getrocknet worden, so vollgeschwitzt war er. Der Mann wußte nicht mehr, was er denken sollte. Er war hergekommen, um etwas von der Magie und der Kraft der geheimnisvollen Steine zu spüren, und seiner Frau war es ähnlich ergangen.
    Niemals aber hätten sie gedacht, daß sie mit einem gräßlichen Verbrechen konfrontiert würden. Das wollte ihm nicht in den Kopf, und bei seiner Frau war es sicherlich ebenso.
    »Sid…«
    Er hörte Gabys zittrige Stimme. Was sie ihn jetzt auch fragen würde, er wußte die Antwort nicht, deshalb schüttelte er im voraus den Kopf. »Ich habe keine Erklärung.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Hast du sie?«
    »Nein,

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