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0863 - Die Sirene von Atlantis

0863 - Die Sirene von Atlantis

Titel: 0863 - Die Sirene von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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echt. Sie war keine Halluzination, auch Gaby hatte sie gesehen, aber wo, zum Henker, war sie hergekommen?
    So plötzlich, so beherrschend, als würden ihr die Steine gehören.
    Er wußte es nicht. Zu viele Fragen türmten sich in seinem Kopf auf, aber er dachte auch an das Gefühl, das er bereits seit Tagen gehabt hatte. Ja, dachte Sid, ich habe es gewußt, daß etwas passieren würde.
    Erst als ihm das Glas beinahe aus der Hand gerutscht war, stellte er fest, wie stark er zitterte. Dieses Bild war nicht ohne Wirkung auf ihn geblieben, und er holte tief Luft, wobei er noch aufstöhnte, so daß Gaby aufmerksam wurde.
    Sie hatte alles gefilmt, senkte den Camcorder nun, und Sid bewunderte ihre Gelassenheit.
    »Was sagst du?«
    »Das… das gibt’s nicht!«
    »Dann hast du sie auch gesehen?«
    »Ja, und auf den Recorder gebannt.«
    Sid legte das Glas auf den Stuhl, nachdem er aufgestanden war.
    »Moment«, sagte er, »das will ich genau wissen. Wenn das keine Halluzination war, müssen das auch andere gesehen haben.«
    »Ja, frag sie. Ich filme inzwischen weiter.«
    Beinahe wäre Sid in die Tiefe gestürzt, weil er vergessen hatte, daß er sich auf einem Autodach befand. Nun kniete er sich hin.
    Viele schliefen noch, aber diejenigen, die an ihren Ferngläsern und Kameras klebten, bekamen die Münder vor Staunen nicht mehr zu.
    Sie hatten es alle gesehen, sie waren Zeugen, aber es gab nur wenige, die sich über dieses Phänomen unterhielten, denn den meisten hatte es einfach die Sprache verschlagen.
    Sid Hanson gab seinen Vorsatz auf, mit ihnen sprechen zu wollen.
    Er mußte ebenfalls weiterschauen und hörte den leisen Schrei seiner Frau. Da war etwas passiert.
    »Was ist denn?«
    »Nimm das Glas, Sid, nimm es!« Ihre Stimme klang hektisch. Nervös griff er nach dem Gegenstand.
    Wieder schaute er hin, und die nächste Überraschung erwischte ihn wie ein Peitschenschlag.
    Wo die Aufpasser plötzlich hergekommen waren, hatte er nicht gesehen, aber sie waren da, und sie näherten sich der blonden Kämpferin von zwei Seiten.
    Die kümmerte sich nicht darum. Wie Red Sonja in ihrer besten Zeit stand sie da, bewegte nicht mal den Kopf. Sie konnte sich auf ihre Kraft und auf die Waffe verlassen.
    Die Männer waren jetzt nahe genug an sie herangekommen, um sie auch anzusprechen. Sie trugen Uniformen und sahen trotzdem schlecht gekleidet aus. Ihnen schien ihr Job keinen großen Spaß zu machen, aber sie mußten ihm nachkommen.
    »Mal sehen!« keuchte Hanson. »Mal sehen, was sie unternehmen wird. Die läßt sich doch nicht die Butter vom Brot nehmen, das steht fest. Die macht sie alle.«
    Unwillig bewegte die Blonde ihren Kopf. Sie schien sich geärgert zu haben, aber die beiden Männer gaben nicht auf. Einer faßte sie sogar an. Damit hatte er einen Fehler begangen. Die Frau ballte die linke Hand zur Faust und rammte sie in das Gesicht des Mannes.
    Der flog zurück.
    Der andere griff nach seinem Gummiknüppel. Er hatte ihn kaum von seinem Gürtel gelöst, als die Blonde ihr Schwert ein wenig anhob und die silbrig glänzende Klinge nach vorn stieß.
    Sie durchbohrte den Mann!
    Die Frau stellte die Klinge schräg, schüttelte sie, der Körper rutschte heraus und blieb bewegungslos zwischen den Steinen liegen.
    Dann war der zweite Mann an der Reihe.
    Er hatte sich wieder aufgerafft und hielt die Hände gegen das Gesicht gepreßt.
    Während Gaby noch immer wie in Trance filmte und ihre normale Gedankenwelt einfach ausgeschaltet hatte, schaffte es ihr Mann nicht, das Glas zu senken.
    Er mußte schauen! Es war wie ein Drang, der ihn nicht losließ, und er sah, wie die Blonde abermals tötete.
    Die Klinge sauste durch die Luft. Und diesmal erwischte sie den Kopf des Mannes. Sie trennte ihn vom Körper, auch die Arme wurden nicht verschont, aber das sah Sid Hanson schon nicht mehr. Das Glas war ihm aus den Händen gerutscht und genau zwischen seinen Füßen mit einem dumpfen Laut auf dem Dach des Autos gelandet, wo es liegenblieb.
    Auch Gaby filmte nicht mehr. Sie hockte auf ihrem Stuhl und weinte.
    Es war für beide und auch für die anderen Zeugen dieser schrecklichen Morde nicht zu begreifen. Was sich zwischen den Steinen abgespielt hatte, war mit dem menschlichen Verstand nicht zu packen.
    Da war eine Sperre eingebaut, die sich einfach weigerte, zumindest bei dem Ehepaar Hanson. Den übrigen Zeugen erging es wohl kaum anders.
    Gaby mußte ihren Mann berühren, um einen Halt zu haben. Sie war außer sich. Es dauerte seine Zeit, bis

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