0863 - Die Sirene von Atlantis
die am frühen Morgen mit. Glendas Kaffee begonnen hatte und sich über den Vormittag hinzog, wo wir mit dem Studium zahlreicher Meldungen beschäftigt gewesen waren, unter anderem auch mit den beiden Morden in Stonehenge in der vergangenen Nacht.
Wir hatten auch mit unserem Chef gesprochen, und nach unserem Bericht über den letzten Fall hatte er die Taten kurz erwähnt.
»Ist das was für uns?« hatte er gefragt.
»Keine Ahnung, Sir.«
»Was meinen Sie, Suko?«
»Ich schließ mich Johns Meinung an.«
Sir James war leicht angesäuert. »Sie scheinen noch nicht ganz auf dem richtigen Dampfer zu sein, stelle ich fest. Hat die Bergluft Ihre Aktivitäten gebremst?«
»Das nicht«, sagte ich. »Aber hin und wieder fällt auch uns das Umdenken schwer.«
»Ich merke es schon. Jedenfalls geben die beiden Morde einige Rätsel auf, das habe ich erfahren. Richten Sie sich darauf ein, daß Sie sich damit befassen.«
»Wir bleiben dann im Lande, Sir«, sagte ich.
Begeistert waren wir nicht, hingen in den folgenden Stunden leicht durch, schauten hin und wieder gegen den sonnigen Sommerhimmel und beneideten Glenda Perkins, die sich den Rest des Tages freigenommen hatte und den nächsten Tag auch noch, um schon jetzt ins Wochenende starten zu können. Wir aber hockten zwischen den kahlen Bürowänden und warteten irgendwie darauf, daß etwas geschah.
Es würde was geschehen, das sagte mir mein Gefühl, und meine Gedanken drehten sich dabei um die Morde in Stonehenge. Ohne mit dem Fall direkt beschäftigt zu sein, sprachen wir schon darüber, und auch Suko war der Ansicht, daß sich dort möglicherweise etwas zusammenbraute, obwohl uns die Beweise noch fehlten.
Ich will es kurz machen.
Zwei Stunden später war es mit unserer Lethargie und den Überlegungen vorbei, denn da hatten wir den Fall am Hals und lernten das Ehepaar Hanson kennen.
Beide waren zum Yard gekommen, hatten zunächst Sir James ihre Geschichte erzählt, der davon fasziniert und aufgerüttelt worden war und uns augenblicklich Bescheid gegeben hatte.
Im Büro des Superintendenten trafen wir zusammen.
Die Hansons entpuppten sich als ein etwas alternativ aussehendes Ehepaar. Das mochte auch an der Frisur des Mannes liegen, der seine Haare im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Gaby Hansons Frisur glich mehr einem Struwwelkopf. Beide trugen Trainingsanzüge und sahen aus, als wären sie geradewegs frisch vom Campingplatz gekommen, um sich hier bei uns zu verlaufen.
Nur machten sie nicht gerade einen fröhlichen Eindruck. Sie waren bedrückt, aber sie bewachten ihr teures elektronisches Gerät mit Argusaugen. Mochte man Sir James auch als altmodisch und antiquiert ansehen, wenn es hart auf hart kam, dann war er voll da und auch mit einer entsprechenden Technik ausgerüstet, die er normalerweise hinter Schiebewänden verbarg, die aber jetzt offen lag, denn ein viereckiger Kasten, sprich Glotze, war für uns zum Hilfsmittel geworden.
Die Hansons hatten uns den Beweis der beiden Stonehenge-Morde angekündigt und zuvor noch hoch und heilig versichert, daß an diesen Aufnahmen nichts getürkt war. Was wir zu sehen bekamen, hatte sich tatsächlich alles so abgespielt, was uns sicherlich auch andere Zeugen später bestätigen konnten.
Sir James hatte sich mit den zuständigen Kollegen der Mordkommission in Salisbury in Verbindung gesetzt und darum gebeten, auf dem laufenden gehalten zu werden, was die Ermittlungen anging.
Das hatte man ihm auch zugesagt, aber noch waren die Untersuchungen im Gange. Nur die Hansons hatten sich abgesetzt.
Wir hatten auch etwas über ihren Hintergrund erfahren und wußten, daß sie gewissen Dingen sehr aufgeschlossen gegenüberstanden. Sie waren Menschen, die an geistige Kräfte glaubten, an einen bestimmten Zauber und auch an Magie.
Da die Sonne hereinschien, hatten wir die Fenster etwas abgedunkelt. So konnten wir besser fernsehen.
»Fertig?« fragte Hanson.
Sir James nickte.
Unser Chef und wir standen zusammen. Gaby Hanson saß auf einem Stuhl. Sie hatte die Beine übereinandergeschlagen und bewegte ihre Hände unruhig über die Knie hinweg.
Ihr Mann hatte sich in der Nähe des TV-Apparats aufgebaut und schaute schräg gegen den Bildschirm.
Dort erschienen die ersten Szenen. Schon nach wenigen Sekunden zeigte es sich, daß die Hansons gute Video-Filmer waren, denn die Bilder waren von guter Qualität.
Zu Beginn war ich noch etwas skeptisch gewesen und Suko ebenfalls, wie ich seinem Gesichtsausdruck
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