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0863 - Die Sirene von Atlantis

0863 - Die Sirene von Atlantis

Titel: 0863 - Die Sirene von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drückte ihren Körper zurück und legte sich auf den Rücken. »Ich hoffe, dass wir diesmal Erfolg haben werden«, hauchte sie. Ihr fiel es bereits schwer, das letzte Wort zu sprechen, denn da hatte Myxin seine Kraft eingesetzt und Kara gebannt.
    Die Augenlider sanken nach unten. Und wieder fühlte sie sich leicht, so unwahrscheinlich leicht…
    ***
    Wir beide wollten es nicht glauben. Es war einfach furchtbar, und neben mir stöhnte Suko leise auf. »John, sag mir, daß ich hier einen Traum erlebe.«
    Ich sagte nichts. Nicht weil ich nicht wollte, ich konnte einfach nicht sprechen. Beide standen wir am Rand eines gewaltigen Schlachtfelds, das mit Leichen übersät war, wohin wir auch schauten.
    Leichen, die sich im starken Zustand der Verwesung befanden, lagen an vielen Stellen übereinander. So wie sie gefallen und gestorben waren. In einigen Knochen steckten noch die Waffen. So sahen wir die Schäfte der Lanzen in die Höhe ragen, an ihnen die aufgespießten Totenschädel.
    Über dem Leichenfeld lag ein Geruch, der eigentlich keiner war.
    Uns kam es vor, als hätte jemand ein gewaltiges Tuch gespannt, das unseren Augen jedoch verborgen blieb. Unsichtbar wehte es über diesen Schrecken hinweg und trieb uns den Gestank nach vermodertem Fleisch und alten Knochen entgegen.
    Auf dem Feld aber bewegte sich die Blonde. Es sah aus, als würde sie auf einem Steg laufen. Ihr Schwert hielt sie in der rechten Hand, das mit der goldenen Klinge hatte sie weggesteckt, und es machte ihr auch nichts aus, dass sie uns den Rücken zuwandte. Den Mantel hatte sie auf die linke Schulterseite geschoben und ihn dort festgehakt, so daß wir auf ihren nackten Rücken und auf noch mehr schauten.
    Manchmal bewegte sie die Schwertklinge sehr lässig. Mit der Spitze hob sie dann irgendeinen Schädel an und schleuderte ihn mit einer nahezu verächtlichen Bewegung weg. Weit im Hintergrund prallte er zwischen die anderer Gebeine und hatte dort seinen neuen Platz gefunden.
    Sie schleuderte Knochen hoch, und sie sang dabei. Diesmal leiser, aber durchaus hörbar. Es war das Lied der Siegerin, der tödlichen Sirene, der Totensängerin. Sie hatte gewonnen, die Leichen lagen vor und zwischen ihr, und sie konnte sich an ihrem Ableben erfreuen.
    »Wo sind wir hier?« fragte Suko.
    Ich hob die Schultern. »Irgendwo in der Vergangenheit gefangen, denke ich mal.«
    »Ist dir das nicht zuwenig?«
    »Im Prinzip schon, aber ich weiß nicht mehr.«
    »Wir sollten die Blonde fragen.«
    Ich überlegte einen Moment. »Das heißt, wir müßten den Weg über das Schlachtfeld nehmen.«
    »Wohin sonst? Zurück können wir schlecht.«
    Da hatte er nicht unrecht. Es wollte mir nur nicht in den Kopf.
    Vorhin noch hatten wir uns im Zentrum von Stonehenge befunden, und nun standen wir in einer völlig anderen Welt, bei der uns jeder Begriff für eine Beschreibung fehlte.
    Daß die Person Karas Schwert besaß, deutete auf die Verbindung zu Atlantis hin. Aber was wußten wir schon von diesem gewaltigen Reich? Im Prinzip nichts. Zwar hatten wir durch Zeitreisen einen Teil von ihm kennengelernt, aber das war nicht mehr als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Atlantis war einfach zu groß, das wußte ich, obwohl ich die genauen Ausmaße nicht kannte.
    »Willst du?« fragte Suko.
    »Bleibt mir denn etwas anderes übrig?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich hoffe nur auf eines«, sagte ich. »Und zwar darauf, daß diese Leichen endgültig tot sind und nicht plötzlich aufstehen, um uns die knöchernen Klauen zu reichen. Möglich ist ja alles.«
    »Ja, das stimmt wohl«, murmelte Suko, »aber damit wollen wir erst gar nicht rechnen. Ich mache den Anfang.«
    Er ging.
    Ich schaute ihm nach und hörte, wie die Gebeine unter seinen Füßen zerknackten.
    Und die Sirene sang noch immer ihr Todeslied…
    ***
    Karas Erinnerungen
    In der Nacht war plötzlich ein starker Wind aufgekommen und hatte das Schiff zu einem Spielball werden lassen. Es war gefährlich geworden, die Segel gerafft zu lassen, sie mußten von den Masten geholt werden, und die fünf Männer der Besatzung arbeiteten fieberhaft. An Schlaf war nicht mehr zu denken, auch für Kara nicht, die sich blitzschnell angezogen und ihre Kabine verlassen hatte.
    An Deck empfing sie die Hölle!
    Die Welt um sie herum war zu einem bösen Tier geworden, in dessen Klauen sich das Boot befand. Das Tier – eine Mischung aus Wind und Wellen – spielte mit dem Schiff. Es trieb das Boot vor sich her, es drückte es hinein in Wellentäler,

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