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0864 - Karas grausame Schwester

0864 - Karas grausame Schwester

Titel: 0864 - Karas grausame Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alt und hatte nach Kara schicken lassen, um Delios eine letzte Nachricht zu überbringen. Um was es ging, wußte Kara nicht. Ihr war nur bekannt, daß sie eine niedergeschriebene Botschaft mitbringen sollte, in der sich einiges aufklärte, was eine bestimmte Person betraf.
    Kara hatte ihren Vater nach dem Namen gefragt, der aber hatte nur gelächelt und sie auf später vertröstet.
    Ihre Aufgabe war es, die Botschaft so schnell wie möglich zu holen und sie zu ihrem Vater zurückzubringen.
    Sie erreichte die Stadt am Abend. Noch war es nicht dunkel geworden, aber erste Feuer brannten bereits, und die Schatten hingen zwischen den Häusern.
    In der Ferne standen die Berge wie kantige Wächter, die in die Tiefe schauten. Es wuchsen dort keine Bäume, sie waren völlig glatt, und zwischen ihnen existierten schmale Täler, in denen das Böse hausen sollte. Oft genug waren die Vasallen des Schwarzen Tods in die Stadt eingefallen und hatten reiche Beute gemacht, aber auch die fliegenden Vampire waren über den Ort hinweggeflogen, auf der Suche nach Menschenblut.
    Die Bewohner waren geblieben. Sie wollten diesen Ort nicht verlassen, und sie verteidigten ihn so gut wie möglich. Kara wußte, daß sie sich auf die Gefahren eingestellt hatten und sich nicht mehr so leicht überraschen ließen.
    Kara war auf ihrem eigenen Pferd gereist, einem prächtigen Schimmel, der zum Gestüt ihres Vaters gehörte. Das Tier steckte voller Energie, und Kara hatte sich gewundert, wie schnell sie an das Ziel gelangt war. Nur vier Tagesritte hatte sie gebraucht, und dennoch überkam sie der Eindruck, zu spät gekommen zu sein.
    Die Stadt bot ein totes Bild. Selbst die Feuer schufen kein Leben, denn es gab mehr Schatten als Licht.
    Kara fühlte sich nicht wohl. Dazu mochte auch der böige Wind mit beitragen, der ihr ins Gesicht blies. Er kam wie ein kalter Hauch aus den Bergen, er brachte den Geruch von Steine und Staub mit und auch den Geruch des Todes, wie sie dachte. In den Bergen lauerte die Gefahr, dort befand sich der Sitz manches Dämons, da hatten das Grauen seine Heimat gefunden und stieß immer wieder herab zu den Menschen.
    Kara ritt an den Häusern vorbei. Manchmal klapperten die Hufe über das gelegte Pflaster, dann wieder bewegten sie sich auf hartem Lehm. Oft genug wurde sie von den schmalen Kanälen begleitet, die den Weg umrahmten, und das in ihnen fließende Wasser brachte kühle Frische mit.
    Wo der Staub zu dicht lag, wurde er von den einfallenden Böen aufgewirbelt und trieb als Wolken davon. Kara war nicht bekannt, wo Jinneth lebte, sie mußte sich durchfragen, und sie stoppte ihr Tier, als sie einen Mann sah, der über eine Straße hasten wollte.
    »Bleib stehen, bitte.«
    Der Mann hörte die Stimme, griff zu seinem Schwert, ließ es aber in der Scheide.
    Kara glitt aus dem Sattel. Um dem Mann die Scheu zu nehmen, lächelte sie. Sie befanden sich an einem guten Platz. Hauswände rahmten sie ein, und das nächste Feuer loderte weit entfernt.
    Der Mann war schon älter, aber er hatte einen klaren Blick, das sah Kara sofort.
    »Du bist fremd, nicht?«
    »Ja, ich bin lange geritten.«
    Der Mann schaute auf das Tier. »Es ist ein prächtiges Pferd. Ich habe mal einen sehr weisen Menschen kennengelernt, der diese Pferde züchten ließ. Er lebt ebenfalls einige Tagesritte von hier entfernt und heißt Delios.«
    »Von ihm komme ich.«
    Der Mann staunte. Er trat näher an Kara heran. Seine Hand hatte sich längst vom Griff des Schwertes gelöst. Er sah aus wie jemand, der sich auf eine bestimmte Art und Weise von etwas überzeugen wollte, aber er streckte Kara den Arm nicht entgegen, sondern zog die Hand wieder zurück. Statt dessen sagte er: »Du siehst aus, als wärst du seine Tochter.«
    »Das bin ich.«
    Der Mann atmete auf. »Gut, das ist sogar gut. Und was führt dich in diese Stadt?«
    »Ich suche Jinneth.«
    Es war eine klare Antwort. Kara hatte nicht damit gerechnet, daß sie den Mann erschreckte, es war aber der Fall, denn er trat einen kleinen Schritt zurück. »Jinneth…?«
    »Ja.«
    »Dann mußt du dich beeilen.«
    »Warum?«
    »Es geht ihr schlecht. Man sagt, daß sie stirbt oder schon tot ist. Es weiß niemand genau.«
    »Warum ist das passiert?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. Dann schaute er sich vorsichtig um. »Weißt du es denn nicht?«
    »Was sollte ich wissen?«
    »In dieser Stadt ist es gefährlich für eine Fremde. Aber nicht nur für sie, auch für uns. Denn da ist jemand gekommen, der den Mantel des Todes

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