0864 - Karas grausame Schwester
tat das einzig Richtige.
Sie hechtete zu Boden, kaum daß sie den Schatten aus ihren Augenwinkeln gesehen hatte.
Als sie aufprallte und noch bevor sie sich umdrehen konnte, spürte sie, wie der Schatten über sie hinwegglitt. Dabei hörte sie ein Geräusch, das sie als Stimme einordnete. Es fauchte und quietschte zugleich, aber das kümmerte die Kämpferin nicht, die sich auf den Rücken gedreht hatte und in die Höhe schaute, bevor sie auf die Beine kam.
Es war nicht nur ein Schatten da, ein zweiter löste sich soeben von einem Hausdach, wo er gelauert hatte.
Sein Ziel war Kara.
Der erste Schatten hatte sich zurückgezogen, er mußte sich im Rücken der Frau befinden, die wieder auf den Füßen stand und mit einer glatten Bewegung ihr Schwert gezogen hatte.
Der schwarze Vampir rauschte heran. Er gehörte zu den Dienern des kleinen Magiers Myxin, der immer wieder versuchte, seinen Vampiren das Blut der Menschen zu geben.
Kara ließ ihn kommen.
Sie konzentrierte sich sogar auf sein Gesicht. Sie sah die winzigen Augen, sie entdeckte das Maul, und darin schimmerte das Weiße: die Blutzähne der Bestie.
Sie stieß herab.
Der schwarze Vampir flog keine Kurve. Auf direktem Weg ging er sein Ziel an. Er war gierig, er wollte das Blut, und Kara riß mit einer heftigen Bewegung das Schwert in die Höhe.
Der Vampir flog in die Klinge.
Kara spürte den Ruck, als die Waffe den Körper erwischte. Die Waffe jagte hindurch und schaute an der anderen Seite wieder hervor.
Sie hatte den schwarzen Vampir aufgespießt, der wild mit seinen Schwingen flatterte, als Kara sich mit ihm drehte, um ihn von der Waffe zu schleudern.
Sie spürte den Luftzug und ließ sich fallen.
Diesmal nicht schnell genug.
Krallen griffen in ihre Haare und klammerten sich dort fest. Ein böser Schmerz durchzuckte ihren Kopf, als sich die Krallen der Bestie regelrecht festbissen.
Kara ließ ihr Schwert fallen, um beide Hände frei zu haben. Sie schaute nicht hin, als der auf der Klinge steckende Vampir heftig mit den Schwingen schlug, wobei diese Bewegungen schon mehr den Todeszuckungen glichen. Die Frau riß die Arme hoch, sie schleuderte sie nach hinten, um über ihrem Kopf hinweg nach der blutraubenden Bestie fassen zu können. Noch hatte sie die Zähne nicht erwischt. Sie suchten sich weichere Teile eines Menschen aus, die Kopfhaut eignete sich nicht dafür.
Kara bekam die lederartige Haut zwischen die Finger und klammerte sich daran fest.
Dann zerrte sie daran, während sie zurücktaumelte. Ihre Schritte waren unsicher, sie hatte große Mühe, aber sie brachte es fertig, den großen Blutsauger von ihrem Kopf fernzuhalten. Die Riesenfledermaus bekam keine Chance zum Biß, und Kara gelang es, sie von sich wegzureißen, auch wenn ihr dabei einige Haarbüschel ausgerissen wurden.
Der schwarze Vampir prallte zu Boden.
Sie hörte ihn schreien. Die Augen glühten wie kleine Feuerlöscher. Kara wußte, daß sie noch nicht gewonnen hatte.
Sie suchte ihr Schwert. Es lag nicht mehr in der Nähe, sie hatte es fallen lassen und weggetaumelt, um sich dem Blutsauger zu stellen. Der wollte ihr Blut.
Es sah beinahe majestätisch aus, wie sich die Fledermaus vom Boden erhob und in die Dunkelheit hineinstieg. Beinahe lässig bewegte sie ihre Schwingen, und Kara wartete auf den nächsten Angriff, so zumindest sah es aus.
Irrtum.
Sie übernahm die Initiative.
Der schwarze Vampir befand sich noch im Steigflug, als sich Kara vom Fleck löste.
Sie rannte ihm entgegen. Es sah so aus, als wollte sie nach ihm greifen, aber das Gegenteil war der Fall. Kara griff nach dem Schwert, und der sich allmählich auflösende Körper des schwarzen Vampirs rutschte von der Klinge.
Mit beiden Händen hielt Kara die Waffe fest und fuhr herum. Sie schwang die Waffe mit und stieß sie schräg in die Höhe, dem angreifenden Vampir entgegen.
Er hatte keine Chance. Von unten her jagte die Klinge schräg in seinen Körper. Er zuckte. Kara hörte einen Schrei, der fast menschlich klang. Sie sah, wie der Blutsauger auf der Klinge zappelte und mit den Schwingen um sich schlug.
Es war kein Zeichen mehr zum Angriff, es war bereits der Verlust an Energie, der ihn so handeln ließ.
Kara hielt die Waffe eisern fest, während sich ihr Mund zu einem breiten Grinsen verzogen hatte.
Der Vampir sah aus, als würde er auf der Klinge tanzen, sein weit geöffnetes Maul zuckte, und dann hatte ihn die böse Kraft verlassen.
Er rutschte von der Klinge, die Kara gesenkt hatte. Sie
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