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0864 - Karas grausame Schwester

0864 - Karas grausame Schwester

Titel: 0864 - Karas grausame Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schleuderte ihn weg wie ein Stück Dreck.
    Die blutsaugende Bestie glitt über den Boden. Eine Wand hielt sie auf. Dort blieb die riesige Fledermaus liegen, und Kara schaute zu, wie sie immer kleiner wurde, denn sie löste sich in Staub auf.
    Geschafft!
    Kara hatte keinen dritten Angreifer entdecken können und mußte sich einfach eine kleine Pause gönnen. Sie stützte sich auf ihr Schwert, den Kopf nach vorn gesenkt, und aus ihrem offenen Mund drang der keuchende Atem.
    Zum erstenmal in ihrem Leben war sie direkt mit der anderen Seite in Verbindung getreten. Sie hatte erlebt, wie gnadenlos diese Blutsauger sein konnten, die auf Menschenjagd gingen. Die Skelette des Schwarzen Tods oder andere Ungeheuer, Diener der bösen Götter, die es immer wieder versuchten. Jetzt wußte sie auch, weshalb sich die Bewohner in ihre Häuser zurückgezogen hatten und im Dunkeln blieben. Sicher kannten sie die Zeiten, wenn die schwarzen Vampire kamen und auf der Suche nach Menschenblut waren, um sich zu ernähren.
    Karas Blut hatten sie nicht bekommen. Sie hatten sich gewehrt, und sie dankte ihren Lehrern, die sie im Schwertkampf ausgebildet hatten. Sie war für das Leben gerüstet.
    Kara ging dorthin, wo die beiden Fledermäuse lagen. Sie fand nur mehr Reste. Die großen Körper waren geschrumpft. Teile von ihnen hatten sich aufgelöst, und in die Reste trat Kara hinein, wobei sie das leise Knirschen hörte.
    Sie war etwas irritiert, als nicht weit von ihr entfernt ein heller Schein flackerte. Es war ein unruhiges Licht, das aus einem der Fensterlöcher fiel. Das Licht bewegte sich, es verschwand, es kehrte zurück und tanzte noch stärker, weil es im Freien vom Wind erfaßt wurde. Kara kannte den Mann, der die Ölleuchte mit beiden Händen trug und vor ihr stehen blieb.
    »Du hast sie besiegt«, sagte er mit einer Stimme, in der Respekt mitschwang.
    »Ja, und du hast mich gewarnt - danke.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir haben zu danken. Sie hätten sicherlich Blut gefunden.«
    »Warum wehrt ihr euch nicht?«
    »Wenn das so einfach wäre.«
    Kara hob ihr Schwert an. »Damit könnt ihr es schaffen.«
    Der Mann ließ einen Blick über die Klinge gleiten. »Das denke ich auch«, murmelte er, »aber es gibt Menschen, die könnten nicht so gut kämpfen wie du. Wir sind Bauern und Handwerker. Wir haben versucht, das Land urbar zu machen, und wir wollen uns nicht vertreiben lassen. So warten viele in der Nacht auf den schwarzen Schrecken, aber sie warten auch darauf, daß er vorbeigeht.«
    Kara nickte. »Das ist in dieser Nacht geschehen. Oder glaubst du, daß andere kommen werden?«
    »Nein, das denke ich nicht.«
    »Dann sag den anderen Bescheid, wie sie zu vernichten sind. Das wird ihnen Mut geben.«
    »Ich hoffe es.« Der Mann ging noch dorthin, wo die Reste lagen. Er schaute sie sich an, und Kara hörte, wie er mit sich selbst sprach. Sie dachte bereits an die Rückkehr und wollte nicht warten, bis der neue Tag angebrochen war.
    Zwar hatte sich ihr Pferd nicht sehr lange ausruhen können, aber sie würde noch auf dem Rückweg mehrmals Rast einlegen. Für diese Strecke konnte sie sich Zeit nehmen, und sie freute sich am meisten darüber, daß sie Jinneths Botschaft erhalten hatte.
    Der Mann verschwand wieder in seinem Haus.
    Kara ging in die andere Richtung. Sie mußte an die Rückseite gelangen, wo das Pferd auf sie wartete. Sie kannte das Tier. Es würde nicht weglaufen, auch wenn sie es nicht angepflockt hatte. Das Pferd gehorchte ihr aufs Wort.
    Bevor sie die Stelle noch erreichte, fiel ihr etwas auf. Und zwar so stark, daß sie ihren Weg nicht mehr fortsetzte, stehenblieb und anfing zu schnuppern.
    Ein Geruch hatte sie gestört und irritiert.
    Wie unsichtbarer Nebel trieb er ihr entgegen. Er roch und schmeckte nach Blut. Nach frischem Blut…
    Plötzlich ging sie schneller, erreichte genau die Stelle, wo sie das Pferd zurückgelassen hatte, hörte das Summen der Fliegen und sah gleichzeitig den helleren Gegenstand auf dem Boden.
    Da lag ihr Pferd.
    Das Blut breitete sich um den Kadaver herum aus wie ein See. Wer immer es getötet hatte, er hatte das Tier regelrecht geschlachtet…
    ***
    Kara wußte nicht, was sie denken konnte. Zum erstenmal seit langer Zeit war sie völlig wehrlos. Sie stand da, ohne sich zu rühren. Sie spürte Schmerzen im Kopf, im Körper, was allein am Schock und an der plötzlichen Trauer lag, die sie überflutet hatten. In ihre Augen war das Tränenwasser gestiegen, und sie wehrte sich nicht dagegen, denn

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