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0864 - Karas grausame Schwester

0864 - Karas grausame Schwester

Titel: 0864 - Karas grausame Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nachdem man die Botschaft auf besonders dafür geeignete Pflanzenblätter geschrieben hatte. Sie waren auch dementsprechend behandelt worden, und auch die Schreibflüssigkeit blieb lange erhalten.
    Kara nahm die Öllampe in die Hand, als sie den kleinen Raum durchsuchte. Zum Glück hatte das Gefäß einen Griff, sie verbrannte sich nicht an der heißen Außenhaut die Hände.
    Mit der Lampe in der Hand durchwanderte sie den Totenraum. Das blasse Licht der Flammen bewegte sich. Es leuchtete gegen Wände, es tanzte über den Boden, der aus Steinen und großen Lehmflecken dazwischen bestand, es erreichte auch die auf der Liegestatt liegende Tote, die keinen Hinweis mehr geben konnte.
    Sehr schnell stellte Kara fest, daß auch der oder die Mörder das kleine Haus durchsucht hatten. Es war an kleinen Dingen zu erkennen. Mal stand ein Gefäß schief, mal war etwas umgefallen, dann sah sie auch einen schmutzigen Abdruck auf dem Boden.
    Das alles wies darauf hin, daß Fremde diese Hütte betreten hatten. Und Kara gab nicht auf. Hinter einem schmalen Vorhang, der einen Durchlaß abdeckte, fand sie einen weiteren Raum. Dort standen Vorräte und Werkzeuge friedlich nebeneinander.
    Sie bückte sich.
    Spuren auf dem Boden zeigten ihr, daß auch dieser Raum durchsucht worden war.
    Sosehr sich Kara auch anstrengte, sie fand nichts. Entweder hatten andere die Botschaft mitgenommen, oder aber sie war so gut versteckt gewesen, daß sie keiner finden konnte.
    Kara gab nicht auf. Sie konnte keinen genauen Grund nennen. Sie verließ sich einfach auf ihr Gefühl. Sogar auf dem Boden kroch sie umher, und sie schaute auch unter die Liegestatt. Da war nichts, bis auf den Staub.
    Also doch Pech?
    Sehr langsam drückte sie sich in die Höhe. Es war der reine Zufall, daß ihr im blassen Licht der Ölleuchte die unten verrutschte dünne Decke der Toten auffiel. Und dort, wo sich die Füße abzeichneten, sah sie auch etwas anderes.
    Genau erkennen konnte es Kara nicht. Sie hob sicherheitshalber die Decke an - und sah die Botschaft.
    Sie lag quer über der Leiche und war durch die Decke zum Großteil verborgen. Eine graue Rolle, nicht sehr groß, doch handlich, so daß sie in den Gürtel gesteckt werden konnte.
    Kara atmete auf.
    Das war es. Sie hatte die Botschaft gefunden und würde sie ihrem Vater bringen können.
    Einen letzten Blick warf sie auf die Tote, als sie mit leiser Stimme sagte: »Deine Furcht ist nicht umsonst gewesen, Jinneth. Ich freue mich für dich und auch für mich…«
    Für einen Moment dachte sie auch an den Mörder und spürte eine kalte Wut in sich aufsteigen. Die alte, weise Frau war grundlos gestorben. Die andere Seite hatte nicht erreicht, was sie wollte. Vielleicht war Jinneth noch gequält und gefoltert worden, das Blut im Gesicht ließ zumindest darauf schließen.
    »Wenn es geht, werde ich versuchen, dich zu rächen«, flüsterte Kara zum Abschied.
    Jinneth konnte nicht mehr antworten, aber Kara würde ihrem Vater bei der Rückkehr alles genau erklären und berichten.
    Man hatte sie gelehrt, vorsichtig zu sein, und das hatte sie nicht vergessen. Auch jetzt nicht, als sie das Haus verließ. Sie ging bis zur Tür, wo sie für einen Moment stehenblieb und nach draußen schaute. Es war inzwischen tiefe Nacht geworden. Äußerlich hatte sich auch nichts verändert, aber Kara war trotzdem vorsichtig geworden. Sie traute dem Frieden nicht. Er war einfach zu trügerisch.
    Zudem wirbelte ihr die Warnung des Mannes noch immer durch den Kopf. Es gab in den Bergen zahlreiche Feinde, die den Menschen Böses wollten. Wenn sie sich auf den Weg machten, dauerte es nur kurze Zeit, bis sie ihr Ziel erreichten. Dann konnten sie über die Menschen herfallen.
    So war es auch jetzt.
    Plötzlich sah Kara den Schatten.
    Über ihr war er erschienen. Ein großes, flatterndes Etwas, und Kara dachte sofort an die schwarzen Vampire.
    Sie hörte ein Fauchen, dann griff der Schatten an!
    ***
    Daß ein Biß dieses Riesenvampirs für einen Menschen grauenhafte Folgen haben konnte, das hatte man Kara gesagt. Sie selbst hatte noch keinen Kontakt zu diesen fliegenden Monstren bekommen.
    Jetzt sah sie diese Bestien zum erstenmal, und sie mußte feststellen, daß in den Beschreibungen nicht gelogen worden war.
    Es waren Monstren.
    Riesige Fledermäuse, die ähnlich aussahen wie die gefährlichen Stachelrosen, die stets auf Beute lauerten. Ihr Element war nicht das Wasser, sie segelten durch die Luft und konnten sich einem Feind lautlos nähern.
    Kara

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