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0865 - Auf ewig verflucht?

0865 - Auf ewig verflucht?

Titel: 0865 - Auf ewig verflucht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich ließ den Staub zwischen meinen Fingern zerrinnen. Er fühlte sich nicht anders an als normaler Staub.
    »Soll ich Ihnen das Grab zeigen?«
    »Gern.«
    Es lag in der Nähe. Hier war es schattig, auch beklemmend. Ich sah, daß Graberde aufgewühlt war.
    Möglicherweise hatte der Vampir schon zuvor versucht, in diese Ruhestätte hineinzuklettern.
    »Was sagen Sie, John?«
    »Erst einmal nichts. Es ist besser, wenn ich mir die anderen Gräber ebenfalls anschaue.«
    Sie sahen nicht alle gleich aus. Einige waren aufgewühlt, aber andere Hinweise, konkretere, entdeckten wir nicht. Ich blieb im Schatten einer Zypresse stehen, und dem Geistlichen fiel mein nachdenkliches Gesicht sofort auf. »Worüber denken Sie nach, John?«
    »Über alles und nichts«, gab ich zu.
    »Das ist nicht viel.«
    »Eben, Ernesto, und deshalb stelle ich mir auch konkrete Fragen. Mich würde interessieren, was hier wirklich vorgefallen ist. Wie die Dinge hier laufen. Vampire entstehen nicht einfach aus Lehm. Sie sind geschaffen worden, sie sind…« Ich brach ab, weil es keinen Sinn hatte, darüber zu reden.
    »Wir müssen jedenfalls den Grund finden, und ich denke nicht, daß er sich hier in der näheren Umgebung befindet.«
    »Wo dann? Im Haus?«
    »Ja.«
    Ernesto Dorani nickte. Dabei strich er mit der flachen Hand über seinen Nacken. »Es wird nicht einfach sein, dort hineinzugelangen. Die Tür sieht ziemlich stabil aus.«
    »Die Fenster auch?« fragte ich.
    Er zwinkerte mir zu. »Schämen Sie sich, an so etwas zu denken. Sie sind schließlich Polizist.«
    »Und Sie Pfarrer.«
    »In der Tat.«
    »Mal Scherz beiseite, Ernesto. Die drei Mafiosi haben Sie gewarnt, das Haus zu betreten. Man hat gesehen, daß Sie sich schon ziemlich weit vorgewagt haben. Man war dementsprechend sauer, und wahrscheinlich hätte man Sie getötet, wären Sie kein Priester gewesen. Ist das so richtig?«
    »Davon kann man ausgehen.«
    »Schön, reden wir weiter. Sie sind aber nicht hineingegangen. Sie kennen das Haus nicht von innen.«
    »So ist es.«
    »Aber die anderen drei Typen könnten es betreten haben, nachdem Sie allein gelassen worden sind.«
    »Ja.«
    »Was haben Sie dort gewollt?«
    »Das ist die Frage.«
    »Jemand soll verschwinden. Ich habe in London erfahren, daß es einen Ort gibt, für den sich die Mafia interessiert. Daß dieser Ort außergewöhnlich ist. Daß man unliebsame Zeugen verschwinden lassen kann und nicht erst auf die Betonschuhe zurückgreifen muß. Man nimmt sie mit, man fährt mit ihnen zu einem Haus, und dort passiert etwas. Und wir müssen davon ausgehen, daß es das Haus auf dem Hügel ist. Diese alte Villa. Ist das bisher alles richtig?«
    »Vollkommen.«
    »Dann ist das Haus der Schlüssel!«
    »Si.«
    »Okay, Ernesto, sehen wir es uns mal aus der Nähe an. Und da ich keine Lust habe, den restlichen Weg hochzulaufen, nehmen wir Ihren Wagen und parken ganz offiziell vor dem Eingang.«
    »Sie wissen ja, daß dieses Haus unter Beobachtung steht?«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Dann kennen Sie auch das Risiko?«
    »Keine Sorge, ich unterschätze es schon nicht. Aber wir müssen an den Kern heran. Alles andere hat keinen Sinn…«
    »Richtig.«
    ***
    Matteo fieberte und gierte nach Blut. Es war schrecklich für ihn, daß er seit seiner Verwandlung noch keinen Tropfen dieses köstlichen Saftes hatte schlucken können. Dabei hatten Menschen vor ihm gestanden, doch auf die hatte er verzichten müssen. Sie hatten sich nur im Haus umgeschaut und waren wieder gefahren.
    Matteo war allein.
    Matteo litt, denn ihm fehlte die Finsternis. Voller Sehnsucht wartete er auf die Nacht.
    Aber es würde noch dauern. Der Tag hatte seinetwegen nicht plötzlich weniger helle Stunden aufzuweisen. Matteo erinnerte sich noch an die Worte der drei Männer, die sie ihm zum Abschied gesagt hatten. Daß sie bei Einbruch der Dunkelheit mit neuer Beute wiederkämen.
    Darauf wartete er.
    Die Männer wollten ihm trotzdem nicht aus dem Sinn. Er hatte sie anders gesehen als früher, denn er sah jetzt unter der Haut die dünnen Adern, durch die der Saft rann.
    Herrlich…
    Fast hätte er sich auf sie gestürzt, aber er hatte sich noch soeben zusammenreißen können.
    Jetzt wartete Matteo!
    Er fühlte sich manchmal schlapp. Dann konnte er sich nicht auf den Beinen halten und kroch über dem Boden. Obwohl die Fenster in der unteren Etage abgedunkelt waren, traute er sich nicht, zu nahe heranzugehen. Dahinter stand die Sonne. Für ihn war sie ein unendliches, grelles und

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