0865 - Auf ewig verflucht?
für einen Moment irritiert. Leider nicht lange genug, wie der Priester meinte, denn er fing sich sehr schnell.
Und er wollte angreifen.
»Bewegen sie sich nicht, sonst schieße ich!«
Der Killer lachte nur. Er riß seine Waffe hoch, und wieder drückte Dorani ab. Seine verletzte Schulter behinderte ihn bei diesem Streß nicht mehr, alles war nur auf den einen Punkt konzentriert, auf die Rettung seines eigenen Lebens.
Die Kugel traf.
Der Killer schrie erstickt. Er fiel zu Boden, verlor seine Waffe, und einen Moment später erschienen abermals zwei Gestalten in der offenen Tür.
Sinclair und einer der Blutsauger!
»Nicht mehr schießen, Ernesto!« rief ich. Gerade noch rechtzeitig, denn der Geistliche hatte meine eigene Beretta schon auf mich gerichtet gehabt. Als ihn mein Ruf erreichte, ließ er sie sinken, und er schaute zu, was der dritte Vampir tat.
Der war von mir quer durch die Halle geschubst worden. Nun lag er auf dem Bauch und war zunächst nicht in der Lage, sich zu erheben.
Ich ging auf ihn zu.
Am Boden lag auch der Mafioso. Wo ihn die Kugel getroffen hatte, sah ich nicht, er war verletzt und traf keinerlei Anstalten, auf die Beine zu kommen.
Ich ging an ihm vorbei.
Der Blutsauger versuchte, von mir wegzukriechen. Es war ein Unterfangen, das keinen Erfolg haben konnte. Ich war schneller, und plötzlich spürte auch er mein Kreuz.
Sein gellender Schrei ließ selbst den Verletzten zusammenzucken. Der Untote hatte sich noch auf die Seite gedreht. Aus seinem weit geöffneten Mund floß eine dicke Flüssigkeit, die sich klatschend auf den Fußboden ergoß.
Es war sein Ende.
Wir hatten es geschafft.
»John…«
Eine dünne Stimme erreichte mich. Angst schwang in ihr mit. Den Grund sah ich.
In der Tür standen die beiden anderen Mafiosi mit schußbereiten Revolvern…
War alles umsonst gewesen? Würden sie jetzt abdrücken und uns in den Tod schicken.
Alles wies darauf hin, aber sie zögerten trotzdem, und das wiederum ließ in mir einen Funken der Hoffnung aufblitzen. Ich sprach sie an. »Noch sind nur die Blutsauger vernichtet. Gestalten also, die schon tot waren. Es liegt an euch, ob es so bleibt.«
»Was ist mit Baggio?« fragte Maldini. Damit meinte er den dritten aus der Runde.
»Er ist nicht tot. Ihr könnt ihn nehmen und verschwinden. Meine Aufgabe ist erledigt.«
Sie überlegten. Ich ging davon aus, daß sie Profis waren, und besonders mein letzter Satz mußte ihnen dann zu denken gegeben haben. Zudem war es nicht meine Aufgabe, sie zu jagen. Ein Mord an einem ausländischen Polizisten und an einem Pfarrer mußte auch ihnen zu denken geben. Was sie hier taten, war nicht meine Angelegenheit, sondern die der italienischen Kollegen.
Die Zeit bis zu einer Reaktion kam mir unendlich lang vor. Schließlich nickte Malfini. »Gut, wir werden ihn mitnehmen«, sagte er. »Wenn wir verschwunden sind, könnt auch ihr das Haus verlassen.«
»Abgemacht«, erwiderte ich.
Sie packten ihren Killer-Kollegen und zogen davon. Ich glaubte fest daran, daß sie irgendwann einmal der Polizei ins Netz gehen würden, aber wir hatten damit nichts mehr zu tun.
»Auf ewig verflucht?« fragte Ernesto und grinste mich an.
»Wir nicht, mein Lieber.«
»Darauf sollten wir einen trinken. Trotz der Kopfschmerzen, die ich habe, aber mit einem Rotwein lassen sich auch die längsten Stunden wunderbar verkürzen.«
Es stand fest, daß ich dagegen nun wirklich nichts einzuwenden hatte…
ENDE
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