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0865 - Auf ewig verflucht?

0865 - Auf ewig verflucht?

Titel: 0865 - Auf ewig verflucht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er zum Blutsauger geworden war. Da baute er seine Falle auf…
    ***
    »Das verstehe ich nicht«, sagte der junge Geistliche leise, als er sah, wie ich die Klinke nach unten drückte und die Tür nur spaltbreit öffnete. »Das verstehe ich wirklich nicht.«
    »Was denn?«
    »Daß nicht abgeschlossen wurde. Die drei Männer sind zum Haus gefahren. Sie waren hier, und sie haben die Tür nur zugeschoben, als sie wieder fuhren? Wenn Sie darüber nachdenken, John, finden Sie das nicht auch seltsam?«
    Ich zog die Tür wieder zu und gab dem Pfarrer recht.
    »Was schließen Sie daraus?«
    »Mehreres, Ernesto. Es kann sein, daß die Tür absichtlich nicht abgeschlossen worden war.«
    »Weshalb sollten sie das getan haben?«
    »Für Sie ganz allein, mein Lieber. Nur für Sie. So und nicht anders müssen Sie das sehen.«
    Dorani schwitzte plötzlich, was nicht nur an der Sonne lag. In seinem Kopf mußten sich die Gedanken überschlagen, das war ihm anzusehen. Er versuchte, sie in die Reihe zu bekommen, um einen logischen Schluß zu finden. »Aber die drei Kerle haben mich davor gewarnt, in dieses Haus zu gehen.«
    »Stimmt. Aber haben Sie es auch so gemeint?«
    Ernesto kriegte große Augen. »Moment mal, John. Sie meinen… Sie meinen, daß sie es nur dahin gesagt haben, gleichzeitig darauf hofften, daß ich ihren Befehl nicht befolge.«
    »So ist es, mein Lieber.«
    »Das ist quer gedacht.«
    Ich gestattete mir ein Lächeln. »Keine Sorge, Ernesto, ich kenne mich aus, was gewisse Spielregeln angeht. Vampire oder andere Geschöpfe der Finsternis denken oft quer, aber eine gewisse Logik verfolgen auch sie.«
    »Sie sind der Fachmann.«
    »In diesem Fall schon.« Nun griff ich hinter mich und zog an der Kette. An meiner Brustseite rutschte das Kreuz hoch. Ein Sonnenstrahl fing sich auf dem Silber und ließ es aufblitzen.
    Ernesto Dorani trat einen Schritt zurück, aber nicht weil er sich vor dem Kreuz gefürchtet hätte, er bestaunte es nur und flüsterte: »Mein Gott, ist das edel und schön.«
    »Stimmt.«
    »Woher haben Sie es?«
    Ich schaute es für einen Moment an, bevor ich es in die Tasche der dünnen Jacke steckte. »Das ist eine lange Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie Ihnen, wenn dieser Fall zu den Akten gelegt werden kann.«
    »Schaffen wir das denn?«
    »Das will ich doch hoffen.«
    Dorani nickte und wollte das Haus betreten. Ich aber hielt ihn zurück. »Nein, noch nicht, bitte. Lassen Sie mich als erster gehen. Es könnte durchaus sein, daß man auf uns wartet.«
    »Gut.«
    Diesmal zog ich die Tür weiter auf und freute mich als erstes über den kühler. Hauch, der mir entgegenwehte. Ich stand in einer kleinen, leeren Halle, in die man kein einziges Möbelstück hingestellt hatte. Suchend schaute ich mich um.
    Das Dämmerlicht gestattete mir auch den Blick auf einige Türen. Eine nach oben führende Steintreppe sah ich ebenfalls. Wo die Stufen meiner Sicht wieder entglitten, war es heller.
    Falle oder nicht?
    Beim ersten Hinschauen sah es nicht nach einer Falle aus, sondern eher nach einem Haus, dessen Besitzer für einige Wochen in Urlaub gefahren waren und die Fenster sicherheitshalber abgedunkelt hatten.
    Auch der Pfarrer hatte das Haus betreten. Zum erstenmal stand er in seinem Innern. Ich sah ihm an, daß er sich nicht gerade wohl fühlte. Seine Wangen zuckten, die Lippen lagen hart aufeinander.
    Kommentarlos drehte er seinen Kopf und blickte in die Runde, ohne daß ihm dabei etwas aufgefallen wäre.
    Ich fragte ihn nach seinen Eindrücken.
    Er hob die Schultern. »Seltsam, John, aber hier ist nichts, gar nichts, verstehen Sie?«
    »Ist das nicht positiv?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich habe trotzdem den Eindruck, daß etwas nicht stimmt. Das ist nicht so bei einem normalen Haus. Ich bin hier reingekommen und dachte mir, daß gleich etwas passieren muß. Das war nicht der Fall, und ich frage mich, warum ich mich trotzdem nicht wohl fühle und dieses Gefühl noch vorhanden ist.«
    »Kann es am Geruch liegen?«
    Er blickte mich erstaunt an. »Dann haben Sie es auch gerochen?« hauchte er.
    »Ja.«
    »Was ist es?«
    Ich hob die Schultern. »Man kann es schlecht erklären. Es ist der Geruch nach Grab, nach…« Ich zögerte, und der Geistliche gab die Antwort.
    »Nach Blut?«
    »Genau.«
    Dorani nickte heftig. »Nach Blut - ja.« Er nickte noch einmal. »Das glaube ich auch. Hier«, flüsterte er, »hier haben sie sich aufgehalten. Hier sind die Blutsauger gewesen, das weiß ich genau.« Er holte tief Luft.

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