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0865 - Kosmische Irrfahrt

Titel: 0865 - Kosmische Irrfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erbebte er innerlich, als er die Schwingungen spürte, die in bestimmten Abständen den Raum hinter dem Nichts erschütterten.
    Die Brüder aus der Galaxis Milchstraße hatten erklärt, daß diese Zeit bei den Verlorenen „Ansura-Zeit" geheißen hatte.
    Niemand aber wußte so recht, was „Ansura" bedeutete. Die Sprachforscher der Milchstraßen-Gruppe meinten, die Verlorenen hätten damit die Phasen gemeint, in denen unbekannte Maschinen versuchten, Kontakt mit einer unbekannten Gottheit herzustellen. Ebensoviele Stimmen plädierten für eine andere Auslegung, die besagte, daß die un bekannte Gottheit zur Ansura-Zeit die Seelen der Verlorenen riefe, um sie aus der ewigen Verdammnis zu retten.
    Aber wie immer es sich verhielt, kein Gys-Voolbeerah vermochte sich dem Unheimlichen zu entziehen, das die Schwingungen enthielten. Es waren unhörbare Schwingungen, doch sie erschütterten den Geist bis in den hintersten Winkel des Bewußtseins, weckten Alpträume und erzeugten infernalische Visionen.
    Als die Schwingungen verebbten, war die Gestalt des Posbis, die Nchr eingenommen hatte, zerflossen. Die Moleküle hatten sich strukturell verformt und die Körperform jenes Lebewesens gebildet, dessen Volk die M-33-Brüder unterwandert hatte, die Körperform einer aufrecht gehenden Echse.
    „Welche Schande!" flüsterte Nchr, als er die Bescherung im Feldspiegel seiner Kabine sah. Denn es galt als eine der sieben größten Schändlichkeiten, wenn ein Gys-Voolbeerah gegen seinen Willen die Körperform veränderte.
    Die Ansura-Zeit war vergessen, als die Volsinii-Zeit anbrach und alle Seelen hinter dem Nichts verzückt aufjauchzen ließ. Voller Euphorie versuchte Nchr, die Gestalt der Göttin Voltumna anzunehmen, die von den Verlorenen verehrt worden war. Es gelang ihm nicht völlig, aber die beglückenden Kaskaden der Volsinii-Zeit schwemmten alle Trübsal hinweg und ließen den Echsenkörper wonnevoll erschauern.
    Dann erloschen die Bildschirme der Sextadimortung. Auf den Bildschirmen der normalenergetischen optischen Systeme wurde vage Helligkeit sichtbar. Die Helligkeit breitete sich aus und wurde zu einem bronzefarbenen Leuchten. Und irgendwo im Hintergrund des bronzefarbenen Leuchtens stieg etwas unbeschreiblich Schönes, Faszinierendes und Verlockendes auf.
    Nchr suchte vergeblich nach einem Vergleich mit vertrauten Dingen. Es gab keinen Vergleich, denn das, was ihm erschien, hatte keine Entsprechung in dem Raum und der Zeit, in der er bisher gelebt hatte.
    Das Unbeschreibliche schwand dahin, als die Volsinii-Zeit endete. Nchr befand sich wieder in einem Raumschiff - und dieses Raumschiff war das einzige Vertraute im Raum hinter dem Nichts, denn alles, was sich außerhalb befand, konnte er nur mit Hilfe der hochgezüchteten elektronischen, positronischen und hy-peronischen Hilfsmittel sehen.
    Nchr sah im Feldspiegel, daß er die mißglückte Nachbildung einer Göttin war, von der es keine authentische Beschreibung gab. Er konzentrierte sich und veränderte sich erneut. Aber er verwandelte sich weder in eine Echse noch einen Posbi, sondern in die persönlichkeitsneutrale Gestalt eines Akonen.
    Denn er war dazu ausersehen worden, den Akonen Pedar von Margu-lien zu überwältigen, sein Bewußtsein abzutasten und seine Gestalt anzunehmen.
    Er hielt die humanoide Gestalt mit dem schulterlangen tiefschwarzen Haar und der samtbraunen Haut weder für schön noch für häßlich. Darauf kam es ihm auch gar nicht an. Wichtig war nur, daß sie gewisse Zweckmäßigkeitsbedingungen erfüllte. Ansonsten bedauerte er alle Lebewesen, die dazu verurteilt waren, ihr ganzes Leben lang ein- und dieselbe Gestalt zu besitzen.
    Wie gut, daß alle Gys-Voolbeerah beliebige Körperformen annehmen konnten! Schon dadurch wurde ihr einzigartiger Status unter allen intelligenzbegabten Lebewesen des Universums betont.
    Bei dieser Überlegung geriet Nchr ins Grübeln. Er fragte sich, warum er nicht hin und wieder seine Grundgestalt annahm - beispielsweise, um sich zu entspannen.
    Eisiger Schreck durchf uhr ihn.
    Wie hatte er nur so etwas denken können! Solche Überlegungen galten als tabu bei den Gys-Voolbeerah.
    Aber warum?
    Vielleicht, weil die Grundgestalt in Vergessenheit geraten war, so daß sie nicht mehr hervorgebracht werden konnte?
    Aber es hieß, daß jeder Angehörige des Alten Volkes, der über die Kraft des Motuul verfügte, jederzeit und ohne bewußtes Dazutun seine Grundgestalt annehmen konnte und daß der bloße Wille, es zu tun, die

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