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0865 - Kosmische Irrfahrt

Titel: 0865 - Kosmische Irrfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verwandlung bewirkte.
    Aber niemand tat es.
    Gab es vielleicht gar keine Grundgestalt?
    Nchr schüttelte diese Gedanken entsetzt von sich ab. So etwas durfte er nie wieder denken, wenn er sich nicht in eine Lage treiben wollte, in der er gezwungen war, die Probe aufs Exempel zu machen - oder seine eigene Existenz auszulöschen.
    Nachdem er sich von diesem Schock einigermaßen erholt hatte, ging er in die Kommandozentrale des Gurrad-Raumschiffs zurück, um sich für den Einsatz vom Sprecher der Delegationen abzumelden.
    Als er die Zentrale betrat, stutzte er. Aber dann wurde ihm bewußt, daß der Blue, der neben Baikwietel stand, Ytter war, ein Gys-Voolbeerah aus der Milchstraßengalaxis, der dazu bestimmt worden war, die Rolle des Kommissions-Mitglieds Seterc zuspielen.
    Der zirka zwei Meter große, aber dennoch zart wirkende „Blue" mit dem dreißig Zentimeter langen schlanken Hals und dem blaßrosa Tellerkopf blickte ihn mit dem Augenpaar der Kopf Vorderseite an und sagte zirpend und zwitschernd auf Interkosmo: „Die weiße Kreatur der Wahrheit soll deinen Geist erleuchten, Bruder Pedar von Margulien!"
    Verblüfft starrte Nchr die persönlichkeitsneutrale Kopie eines Blues an, unfähig, ein Wort zu sagen.
    „Hat die gelbe Kreatur der Lüge deine Zunge gelähmt, Akone?" zischelte und flötete der falsche Blue.
    „Sind Sie vielleicht der echte Blue namens Seterc?" fragte Nchr und merkte erst dann, daß sein Verhalten geradezu idiotisch war, wenn es sich bei dem Wesen um den echten Blue handelte.
    „Natürlich nicht", sagte Ytter, diesmal mit ganz normaler Stimme. .Aber ich habe in meiner Rolle als Mensch schon mehrmals mit echten Blues zu tun gehabt und weiß deshalb über ihre seltsamen Angewohnheiten und ihren Aberglauben Bescheid."
    Nchr atmete auf.
    „Ausgezeichnet", erwiderte er. „Niemand wird dich durchschauen, Ytter."
    „Dich wird auch niemand durchschauen, Bruder Nchr", erklärte Baikwietel ernst. „Nach unserer Niederlage auf Olymp können wir uns eine zweite Schlappe einfach nicht mehr leisten. Wer würde uns dann noch fürchten?"
    „Ich werde mir die größte Mühe geben, Bruder Baikwietel", versprach Nchr.
    Während Nchr im Raumanzug den Planeten umkreiste, landete Ytter-Seterc mit einem alten Blues-Raumschiff, das die Gys-Voolbeerah einst aus einem akonischen Museum entwendet hatten.
    Kaum hatte der flache Diskus aufgesetzt, da näherte sich ihm ein kleines Kettenfahrzeug. Vor dem Blues-Raumschiff hielt es an. Das Mannschott öffnete sich, aber niemand stieg aus.
    Ytter - in der Gestalt eines Blues, aber keinesfalls in der exakten Nachahmung von Seterc - rührte sich nicht. Er konnte nur hoffen, daß dem Akonen die originalen Hirnschwingungsimpulse Setercs nicht bekannt waren.
    Ansonsten sollte eigentlich alles nach Plan verlaufen. Der Planet Kowo-NJ-34 war ein alter Kontaktplanet zwischen Blues und Akonen. Die spärlichen technischen Einrichtungen stammten noch aus der Zeit, als Krieg zwischen Blues und Menschen herrschte und die Akonen die Blues mit Waffen belieferten, um sie von einem Friedensschluß mit Terra abzuhalten.
    Hier hatten sich Pedar von Margu-lien und Seterc tatsächlich treffen wollen, so daß der Akone, der sich irgendwo in der Nähe des Landeplatzes verbarg, keinen Verdacht schöpfen konnte. Aber die in der Milchstraße beheimateten Gys-Voolbeerah, zu denen Ytter gehörte, kannten die Mentalität der Akonen gut genug, um zu wissen, daß sie grundsätzlich immer argwöhnisch waren.
    Ytter rechnete also damit, daß Pedar von Margulien ihn irgendwie auf die Probe stellte. Der Trick mit dem Kettenfahrzeug war anscheinend eine solche Prüfung, denn das offene Mannschott hätte jedes andere Wesen als einen Blues dazu verleitet, einzusteigen und nachzusehen, warum der Insasse das Fahrzeug nicht verließ. Ein Blue würde niemals so handeln, weil sein Aberglaube und sein Fatalismus es nicht zuließen.
    Da der Gys-Voolbeerah damit rechnete, daß der Akone sich mit einer Überraschung technischer Art in Szene setzte, musterte er alle Ortungsanzeigen mit erhöhter Aufmerksamkeit, besonders aber die der Energieortung.
    Er war enttäuscht, als er nach einer Stunde immer noch nichts Besonderes feststellen konnte. Ungeduldig blickte er auf die Bildschirme der normaloptischen Außenbeob-achtungssysteme.
    Verblüfft sah er, wie ein in eine Raumkombination gekleidetes hu-manoides Lebewesen an einem überdimensionalen terranischen Kinderdrachen durch die Luft gesegelt kam und wenige Meter neben

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