0865 - Kosmische Irrfahrt
Wandung und blieb ab und zu an kleinen Flächen hängen, die von einer dunkelgelben schaumartigen Masse überzogen waren. Es war die erstarrte Neutralisatorflüssigkeit, die jene Begleitminerale abdeckten, die Fyrfar und seinen Freunden zum Verhängnis geworden waren.
Obwohl Pyon die Abdeckungsarbeit sehr sorgfältig durchgeführt hatte, prüfte er zuerst mit dem Strahlungsdetektor die Art der im Erzgang herrschenden Strahlung. Er stellte nur eine schwache radioaktive Strahlung fest, die von dem hier liegenden Uran stammte. Befriedigt schaltete er den Detektor wieder aus und griff nach dem elektrischen Gesteinsbohrer.
Als die Vibrationen des Bohrers sich veränderten, wollte Pyon den Gesteinsbohrer ausschalten. Aber der Schalter klemmte wieder einmal. Pyon spürte förmlich, was mit dem Bohrer geschah. Er war auf hochverdichtetes Gestein gestoßen. Seine Diamantspitze rotierte auf der Stelle. Gestein und Bohrer erhitzten sich.
Der Prospektor fühlte, wie der Bohrer abbrach. In diesem Augenblick funktionierte der Schalter - eine Sekunde zu spät. Wütend zog Pyon die Bohrmaschine zurück. Das ausgeglühte Bruchstück des Bohrers erkaltete ziemlich schnell. Erbittert ließ Pyon die Bohrmaschine fallen und versuchte, einen Blick durch das Bohrloch zu werfen, obwohl er wußte, daß das nicht möglich war.
Aber Pyon war weit davon entfernt, deswegen aufzugeben. Gerade der Widerstand, an dem sein Bohrer zerbrochen war, hatte ihn in seiner Theorie über den Schatz bestärkt, der hier unten liegen mußte. Da sein Bohrer aus Terkonit war, ging er durch jedes normale Gestein. Für metamorphe Gesteine aus der Sub-katazone war er allerdings nicht gedacht, denn die kamen sehr selten in der Katazone vor, in der sich der Prospektor zur Zeit befand.
Praktisch konnten Gesteine der Subkatazone hier nur in Form von erstarrten Blasen vorkommen, die vor langer Zeit aus der heißen Hochdruckzone des Planeteninnern aufgestiegen waren.
Pyons braunes faltiges Gesicht bekam einen verbissenen Ausdruck. Er entnahm einem Beutel die letzte Stange hochexplosiven chemischen Sprengstoffs, die er noch besaß, schraubte den Zünder ans hintere Ende, stellte ihn auf fünf Minuten Vorlauf ein und schob die Stange anschließend ins Bohrloch.
Nachdem er die Stange mit Hilfe des Restbohrers tiefer ins Bohrloch geschoben hatte - sehr vorsichtig, damit der laufende Zünder nicht beschädigt wurde -, drehte er sich um und eilte mit weiten Schritten bis zur nächsten Abzweigung. Dort bog er in den Hauptstollen ein, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand - und spürte im nächsten Moment die Erschütterung der Explosion. Gesteinsstaub rieselte von der Decke und fiel wegen der fehlenden Atmosphäre sehr schnell zu Boden; sonst geschah nichts Beunruhigendes.
Dennoch wartete Pyon noch einige Minuten, bevor er an die Stelle zurückkehrte, an der die Sprengung erfolgt war.
Sein Herz schlug höher, als er die Stelle sah, wo die Sprengung im superharten Mantel der Tiefengesteinsblase ein türgroßes Stück herausgeschlagen hatte.
Was dahinter im Licht der Helmlampe rubinrot funkelte und glänzte, war nichts anderes als gediegenes Ynkelonium!
Pyon Arzachena konnte nicht verhindern, daß ihm das Wasser in die Augen schoß, denn gediegenes Ynkelonium - oder überhaupt Ynkelonium - zu finden, war seit Jahrhunderten der Traum eines jeden ehrgeizigen galaktischen Prospektors.
Pyon „Kaktus" Arzachena schloß unwillkürlich die Augen, um das schwindlig machende Triumphgefühl abklingen zu lassen. Er hatte in seinem wechselvollen Leben schon öfter wertvolle Bodenschätze entdeckt und durch den Verkauf seines Wissens viel Geld verdient. Das Geld war niemals lange bei ihm geblieben, denn er hatte ein unglaublich ausgeprägtes Talent dafür, innerhalb weniger Wochen alles Geld durch die Finger rinnen zu lassen, egal, ob es nun zehntausend, fünfzigtausend oder hunderttausend Solar gewesen waren.
Diesmal aber würde er es selbst mit seinem Talenjt dafür, Geld zum Fenster hinauszuwerfen, nicht schaffen, wieder einmal bei Punkt Null zu stehen. Ynkelonium wurde in der Galaxis - wenn überhaupt -kilogrammweise gehandelt, und ein Kilogramm kostete zwischen fünf-hundefttausend bis siebenhundert-tausend Solar. Selbst wenn Pyon Arzachena nur sein Wissen an eine Minengesellschaft verkaufte und mit einem Prozent des Verkaufserlöses abgespeist wurde, würde er in wenigen Jahren vielfacher Milliardär sein.
Der Prospektor schüttelte den Kopf.
Wenn aber kein Wunder
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