Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0866 - Aura des Unheils

Titel: 0866 - Aura des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gefunden wird? Das dürfte in der Schaltzentrale der terranischen Wirtschaft und Politik kaum möglich sein."
    „Warum töten wir sie nicht?" fragte Nchr und beantwortete seine Frage gleich selbst, indem er sagte: „Weil wir den Menschen Sympathie entgegenbringen und nicht wollen, daß sie schlecht von uns denken. Ich hätte es nie für möglich gehalten, daß wir eines Tages so verweichlicht sein würden wie jetzt."
    „Ich glaube nicht, daß wir verweichlicht sind, Nchr", wandte Ytter ein. „Ich denke eher, es ist der - meist unbewußte und zu lange unterdrückte - Wunsch danach, Freunde zu gewinnen und Frieden in uns selbst zu finden."
    „Was sagt das GESETZ dazu!" flüsterte Nchr. Es war keine Frage, denn das GESETZ unterschied zwischen Gys-Voolbeerah und anderen ausschließlich im Sinn von Befehlenden und Gehorchenden, nicht im Sinn von Partnern oder gar Freunden. „Wir müssen also zuerst eine Möglichkeit finden, das Original für längere Zeit verschwinden zu lassen, bevor wir es kopieren", stellte Ytter fest.
    Nach einer anstrengenden Reihe von Besichtigungen der terranischen Sehenswürdigkeiten - des nur leicht beschädigten Tadsch Mahal, der Akropolis, des Smithsonian-Instituts und Piccadilly Circus und von einigem mehr -kehrten die Mitglieder der GAVÖC-Kommission müde nach Imperium-Alpha zurück.
    Eigentlich war ein gemeinsames Abendessen in einem nagelneuen China-Restaurant in Terrania City vorgesehen gewesen, aber als Ytter vorschlug, daß jeder den Abend nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten sollte - und daß er jedenfalls zu müde sei, um Imperium-Alpha noch einmal zu verlassen, und daß er als Blue ohnehin bezweifelte, daß chinesische Speisen ihm bekommen würden -, stimmten alle anderen Besucher erleichtert zu.
    So kam es, daß die Gruppe sich zerstreute und jeder sein Quartier aufsuchte.
    Da die terranischen Gastgeber dafür gesorgt hatten, daß jeder Besucher so untergebracht wurde, wie es dem besonderen Geschmack seines Volkes beziehungsweise seiner Volksgruppe entsprach, waren „Gyüeh-Imr-Seterc" und „Pedar von Margulien" selbstverständlich getrennt untergebracht.
    Das störte sie aber nicht. Im Gegenteil, auf diese Weise ließ sich ihr für die Nacht gefaßter Plan um so leichter ausführen. Es bedurfte unter Gys-Voolbeerah nur weniger bedeutungsvoller Blicke, um sich über das geänderte Vorgehen zu verständigen.
    In seiner Unterkunft, einer aus drei Räumen bestehenden Suite, angekommen, wartete Nchr eine halbe Stunde ab. Er wußte, daß Ytter in dieser Zeitspanne dafür gesorgt haben würde, daß verschiedene Kurzschlüsse und Kabelbrände den für den Bezirk zuständigen Computer zur Abschaltung des gesamten Energiesystems zwingen würden. Ytter alias Seterc würde sich zu seinen Missetaten bekennen und sich damit entschuldigen, daß er mit der komplizierten terranischen Technik nicht zurechtgekommen und in Wut geraten sei, als es ihm nicht gelang, den Versorgungsautomaten seines Quartiers zur Herausgabe einer typischen Blues-Mahlzeit zu bewegen.
    Nach Ablauf der Zeit erloschen die Lichter. Nchr erhob sich, verließ seine Suite und begab sich direkt in die Zentrale des Bezirkscomputers.
    Der Computer hatte sich durch Abschalten der Energiesysteme selbst wehrlos gemacht, denn er war sozusagen blind und taub geworden und nahm nur durch seine mobilen Einheiten wahr, was im Bezirk vorging, für den er verantwortlich war.
    Als Angehöriger jener Gys-Voolbeerah, die unbemerkt eine ihre Galaxis beherrschende Roboterdynastie lenkten, kannte Nchr sich mit den positronischen Elementen des Bezirkscomputers bestens aus. Und als Nchr die Zentrale des Bezirkscomputers wieder verließ, durfte er sicher sein, daß einer der am nächsten liegenden Ferntransmitter für totes Material bis zur nächsten Routineinspektion schutzlos sein würde. Der Bezirkscomputer, der ihn überwachen und seine Sicherheitssysteme steuern sollte, würde nicht merken, daß er sich selbst ständig eine alte Aufzeichnung vorspielte und überhaupt keinen Kontakt mehr mit dem Transmitter hatte.
    Der Gys-Voolbeerah begab sich schnurstracks zu dem betreffenden Transmitter. Nachdem er ihn überprüft und festgestellt hatte, daß er ebensogut Personen wie Güter befördern konnte, wenn der Empfänger sich in einer atembaren und klimatisierten Atmosphäre befand, programmierte er eine Folge von Abstrahlfunktionen, die für seine Brüder in dem Raumschiff der Chrumruch Signale mit Informationsgehalt waren, wenn sie sich

Weitere Kostenlose Bücher