0866 - Aura des Unheils
interessiert viel mehr, ob wir Gelegenheit erhalten werden, den Obersten Terranischen Rat, Mister Roi Danton, zu begrüßen."
„Mister Michael Rhodan, meinen Sie wohl!" warf Norgad Thasien ein.
Tekener seufzte. „Wenn Sie nett zu ihm sein wollen, nennen Sie ihn Roi Danton. Übrigens treffen wir ihn in zehn Minuten bei einem Imbiß. Wenn Sie mir bitte folgen wollen!"
Fast auf die Sekunde genau zehn Minuten später - so registrierte Nchr -empfing Rhodans Sohn die Mitglieder der GAVÖC-Kommission sowie Tekener und seine Ehefrau in einem blumengeschmückten Raum, dessen eine Wand laufend andere Fernsehbilder vom Leben auf der Erde zeigte.
Der Oberste Terranische Rat trug eine uniformähnliche Kombination, die allerdings durch verschiedenen verspielt wirkenden Zierat gewollt unmilitärisch wirkte. Er begrüßte die Besucher herzlich, drückte ihnen die Hände und bat sie dann zum Robotbüfett, wo eine große Auswahl an Leckerbissen zur Verfügung stand.
Nchr und Ytter frönten der Vorliebe aller Molekülverformer für Süßigkeiten und stopften sich gerade mit einer Art Früchterolle voll, als die Tür aufging und eine Frau den Raum betrat.
Die Frau ging zu Roi Danton, lächelte ihn an und flüsterte mit ihm, dann holte sie sich am Automaten einen Becher Synthokaffee. Der Oberste Rat stellte sie als Mitarbeiterin vor und nannte ihren Namen: Dunja Varenczy.
Die beiden Gys-Voolbeerah hörten kaum, was Roi Danton sagte. Sie starrten, die Münder noch voll von dem süßen Backwerk, auf die Frau, als sähen sie eine Halluzination, bestehend aus der Verheißung des ewigen Lebens und der Drohung mit dem Fegefeuer.
Dann liefen eisige Schauer über ihre Körper. Sie hatten große Mühe, sich nicht zu verraten, und halfen sich damit, indem sie weiter Kuchen in sich hineinstopften.
Aber in ihren Bewußtseinen jagten sich die Gedanken, denn keiner von ihnen hatte damit rechnen können, jemals einem Lebewesen zu begegnen, das die TBA-AURA ausstrahlte! „Was haben Sie, Mister Seterc und Mister von Margulien?" hörten die beiden Gys-Voolbeerah mehrere Stimmen wie aus weiter Ferne rufen.
Unter Aufbietung aller Willenskraft rissen sie sich zusammen.
Nchr erholte sich zuerst und sah, daß Ytters normalerweise blaßrosafarbener Hals käsewe iß geworden war und daß in den Mundöffnungswinkeln des Halses grüner Schaum hing. Er selber fühlte sich, als sähe er genauso aus, aber selbstverständlich hatte er seine Reaktion auf die TBA-AURA instinktiv so gesteuert, daß sie rollenspezifisch war, also die eines Akonen. „Ich glaube, diese Früchterolle war etwas zu süß", erklärte Nchr und deutete mit zitternden Fingern auf die Reste des Backwerks, das Ytter und er verschlungen hatten.
Woher weiß ich eigentlich, daß diese Frau eine TBA-AURA ausstrahlt? dachte der Molekülverformer fieberhaft. Ich habe nie etwas von einer TBA-AURA gehört. War die Erinnerung daran tief im Unterbewußtsein gewesen? Als Instinkt oder als verschüttete Kollektiverinnerung der ganzen Spezies Gys-Voolbeerah?
Roi Danton musterte die beiden Besucher besorgt, dann winkte er einen Servoroboter herbei. „Nimm den Rest dieses Gebäcks und bring es zur Lebensmitteluntersuchung!" befahl er der Maschine. „Das Ergebnis soll unverzüglich direkt an mich übermittelt werden!"
„Ja, Herr!" sagte der Roboter. Er zog einen Plastikbeutel aus seinem Metallrumpf, schaufelte die Reste der Früchterolle hinein, verstaute den Beutel in seinem Innern und eilte davon.
Roi Danton wandte sich wieder an Nchr alias Pedar von Margulien. „Ich empfehle Ihnen, sich vorsichtshalber in der nächsten Medostation untersuchen zu lassen.
Es wäre mir außerordentlich peinlich, wenn Sie ernsthaft erkranken würden. Aber ich will auch nichts beschönigen. Da ein Akone und ein Blue gleichzeitig nach dem gleichen Essen trotz des unterschiedlichen Metabolismus gleiche Symptome zeigten, befürchte ich, daß in dem Backwerk eine chemische Substanz enthalten war, die über die fast gleichartigen Nervensysteme wirkte."
„Ich bezweifle, daß die Früchterolle schuld daran ist", warf Ytter mit matter Stimme ein. „Erinnern Sie sich nicht mehr an den Kräuterschnaps, den wir auf Olymp dem alten Prospektor abkauften und tranken, Mister von Margulien? Arzachena bereitete uns gleich darauf vor, daß wir mit einer kurzzeitigen Spätwirkung rechnen müßten."
Nchr machte eine bejahende akonische Geste. Er erkannte, daß Ytter die Gefahr begriffen hatte, durch die sie bei einer
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