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0866 - Rattennacht

0866 - Rattennacht

Titel: 0866 - Rattennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch keine Schreie aus dem weit geöffneten Maul, obwohl diese unsichtbare Schere tief in seinen Körper hineinschnitt und mächtige Stücke aus ihm hervorsäbelte.
    Nach und nach verschwand er von der Bildfläche. Die Welt hier wollte ihn einfach nicht mehr haben. Er paßte nicht mehr hinein.
    Wir begriffen es nicht.
    Der Kopf war noch vorhanden, ebenfalls der etwas dickliche Hals, der uns wie ein nackter Schlauch vorkam. Ich hatte vor, einen Kommentar abzugeben, das war nicht zu schaffen. Ich fühlte mich wie vor den Kopf geschlagen.
    Einfach schlimm.
    Würde der Kopf bleiben?
    Noch stand er vor uns - wie von dünnen Fäden in der Luft gehalten. Die Schnauze war wie zum Schrei geöffnet, und einen Moment später griff die Kraft aus dem Unsichtbaren wieder voll zu.
    Die Augen, die Stirn und auch der hintere Teil des Kopfes verschwanden. Zurück blieb die Schnauze.
    Zugleich hörten wir etwas Schlimmes, das so gar nicht in diese tiefe Lautlosigkeit hineinpassen wollte.
    Es war das Summen einer Kinderstimme, eines Mädchens.
    Daß ich mir diese Stimme nicht eingebildet hatte, erkannte ich an den Reaktionen meiner beiden Freunde. Auch sie hielten ihre Köpfe geneigt, um herauszufinden, woher dieses Geräusch stammte.
    Wir sahen in unserer unmittelbaren Umgebung keine andere Person, erst recht kein Kind.
    Es war möglich, daß es sich hinter den Grabsteinen versteckt hielt, und dann hörte das Summen auf.
    Zugleich mit dem Verschwinden des Schnauzenrestes.
    Es gab Absalom nicht mehr.
    Und auch nicht das geheimnisvolle Kind, denn wir fanden es trotz intensiver Suche nicht…
    ***
    Woanders legte eine kleine Hand eine Schere vorsichtig zur Seite, nahm dann die Papierschachtel und warf sie in den Korb. Eine Tür wurde geöffnet.
    »Bist du noch wach, Emily?«
    »Ja.«
    »Du mußt jetzt aber schlafen.«
    »Ich weiß. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht dann.«
    Die Tür schloß sich wieder.
    Emily ging ins Bett. Sie legte sich auf den Rücken, schaute gegen die Decke, ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht.
    Bald darauf schlief sie ein…
    ***
    Wir waren die Dummen, und Suko sprach es auch indirekt aus. »Nichts, nichts und abermals nichts. Verdammt noch mal, so etwas habe ich noch nicht erlebt!«
    »Wir müssen am Ball bleiben«, sagte ich.
    »Wie schön. Dann sag mir bitte, wo wir den Ball finden können.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber er hat einen Namen«, mischte Shao sich ein. Sie drehte ihren Blick weg von den beiden Gebeinen und den toten Rattenkörpern. »Er heißt Emily…«
    »Ja«, murmelte ich, »Emily. Und wie weiter?«
    Shao hob die Schultern. Suko schaute betreten zu Boden, und ich dachte daran, daß jetzt die große Suche beginnen würde…
    ENDE

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