Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0868 - Die Toten-Krypta

0868 - Die Toten-Krypta

Titel: 0868 - Die Toten-Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Körper abschaben.
    »Bleib hier!« rief Shao. Ohne Erfolg.
    Suko trat einen Schritt vor. Er schlug aus dem Handgelenk zu. Es war genau der richtige Moment.
    Bevor diese Person im dichten Buschwerk jenseits des Baumstamms verschwinden konnte, hatten sie bereits die drei Riemen an der Schulter erwischt. Suko hatte nicht einmal hart zugeschlagen, die Wucht trieb den Körper trotzdem nach vorn, und Emily geriet dabei ins Stolpern.
    Sie fiel nach vorn. Das Laub raschelte, als sie hineinfiel. Suko und Shao waren sofort bei ihr und sahen zugleich, was die Peitschenriemen angerichtet hatten.
    Emily fehlte die rechte Schulter. Der Arm war zur Hälfte auch nicht mehr vorhanden. Dieser Peitschentreffer hatte ihn brutal zerstört, einfach aufgelöst.
    Sie lag auf dem Boden und rollte sich um die eigene Achse. Eine Gestalt, aus der ein Stück abgeschnitten war wie der Kuchen von einem Messer. Ein Phänomen, aber Emily schrie nicht auf. Sie sagte nichts sie keuchte nicht mal und versuchte mit ihrer Behinderung zurechtzukommen. Sie kam auf die Füße, denn ihre Beine waren noch vorhanden. Das Gehen fiel ihr schwer, doch sie riß sich zusammen und stolperte durch das Laub. Wegen ihrer Behinderung hatte sie für einen Moment die Orientierung verloren, prallte gegen den Baumstamm, zuckte zurück, drehte sich um die eigene Achse und streckte ihren noch vorhandenen Arm aus.
    Shao schüttelte den Kopf. »Das ist nicht schaurig, Suko, auch nicht makaber. Das ist für mich mitleiderregend.«
    »Ja, Shao, sie darf nicht bleiben. Sie ist kein Mensch, Shao. Sie ist ein Kunstgeschöpf. Denk daran, wie es dir ergangen war. Du hast in einer Art Trance gelegen, du wußtest nicht, was geschah. Und ich weiß es auch nicht. Deshalb will ich auf Nummer Sicher gehen.«
    Emily hatte die Worte gehört, wohl auch begriffen, denn sie wollte weg. Sie sprang plötzlich zur Seite, und Suko wunderte sich darüber, wie schnell sie war.
    Seine Peitsche war schneller. Die Riemen wickelten sich blitzartig um die Beine der Person, als diese sich noch dicht über dem Boden in der Luft befand.
    Da wirkte die Peitsche wie eine Fessel. Die Beine knickten ihr weg, als hätten sie einen Stoß bekommen. Emily fiel zu Boden - diesmal ohne die Beine.
    Es waren nur mehr Stümpfe vorhanden, alles andere hatte sich durch die starke Magie der Peitsche aufgelöst. Da hatte Magie gegen Magie gestanden, und die Peitsche war stärker gewesen. Für Suko bedeutete das Klarheit. Er hatte es nicht mit einem normalen Menschen zu tun, auch wenn es so aussah. Diese Person war ein künstliches Geschöpf und wurde durch eine bestimmte Magie am Leben erhalten, die nun ihren Geist aufgegeben hatte.
    »Tu es!« flüsterte Shao.
    Suko ging auf Emily zu. Er blieb dicht vor ihr stehen. Sie hatte sich mühsam auf den Rücken gewälzt, schaute zu Suko hoch. Der Mund war dabei verzogen, und es sah aus, als wollte sie hochschnellen, um Suko ihre breiten Zahnreihen in den Hals zu schlagen.
    »Kannst du reden?«
    Sie blieb stumm. Nur die pupillenlosen Augen bewegten sich rollend in den Höhlen.
    »Also nicht?«
    Schweigen…
    Suko hielt die Peitsche in der rechten Hand. Er hob den Arm etwas an, um einen besseren Schlagwinkel zu bekommen.
    Die Riemen fielen nach unten.
    Sie blieben so zusammen, wie er es gewollt hatte. Wichtig waren der Rumpf und auch das Gesicht.
    Suko schaute sehr genau zu. Wie in Zeitlupe verteilten sich die mit Magie gefüllten Riemen der Peitsche auf dem Rest des Körpers.
    Und dann war er weg!
    Kein Zischen, kein stinkender Rauch, der in die Höhe quoll. Es gab den Körper nicht mehr. Suko, der nach einem Vergleich suchte, mußte zugeben, daß es ihm vorgekommen war, als hätte jemand diesen Rest einfach ausradiert.
    Wie eine Zeichnung, die man nicht mehr wollte. Das wiederum brachte Suko auf Emily, die so gern malte.
    Eine verwegene Idee schoß ihm durch den Kopf, die bei näherem Nachdenken so verwegen gar nicht war.
    Konnte es sein, daß sich Emily selbst gemalt hatte? Daß hier ein Ebenbild vor ihnen gesessen hatte?
    Es mußte so sein, eine andere Möglichkeit konnte sich der Inspektor nicht vorstellen. Er sprach auch mit Shao darüber, die neben ihm stand und ihm eine Hand auf die Schulter gelegt hatte.
    Shao überlegte nicht lange. Sie deutete ihre Zustimmung durch ein Nicken an. »Ja, ich gehe ebenfalls davon aus. Das muß so gewesen sein. Sie hat sich selbst gemalt, und du hast es geschafft, ihr Ebenbild zu zerstören.« Sie schüttelte den Kopf. »Wahnsinn, Suko! Ich

Weitere Kostenlose Bücher