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087 - Bei Vollmond kommt der Tod

087 - Bei Vollmond kommt der Tod

Titel: 087 - Bei Vollmond kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Schlimmste zu verhindern.
    Pasquanell! dachte Simon Doyle erleichtert.
    Er sah den Werwolfjäger kaum. Ein trüber Schleier hatte sich über seine Augen gelegt. Das war die grenzenlose Erschöpfung. Doyle konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
    Völlig erledigt lehnte er an der Hüttenwand, während Pasquanell mit dem Untier kämpfte.
    Der bärtige Mann hatte das Monster zurückgerissen. Pasquanell stemmte dem Ungeheuer das Knie ins Kreuz und zog an der Silberschlinge.
    Harper mußte von Doyle ablassen. Er versuchte Pasquanell mit seinen Krallen zu treffen, doch dieser wußte sich davor zu schützen.
    Die Silberschlinge schnitt immer tiefer in Harpers dämonisches Leben.
    Harpers Gegenwehr erlahmte allmählich. Seine Beine knickten ein. Er sackte auf die Knie.
    Jetzt erst wurde sich Doyle der Tatsache bewußt, daß er den Silberdolch in der Hand hielt.
    Er trat vor, um das Leiden des Ungeheuers abzukürzen. Blitzschnell zuckte die Hand mit dem Dolch vor, und die Klinge traf das schwarze Monsterherz.
    Das Ungeheuer erstarrte.
    Pasquanell ließ die Silberschlinge langsam los. Sie rutschte durch das Fell des Scheusals und gab die Bestie frei.
    Leon Harper fiel zur Seite. Doyle ließ den Dolch los und beobachtete gebannt, was weiter passierte.
    Bisher war alles nur graue Theorie gewesen. Pasquanell hatte ihm viel erzählt, hatte ihn auf den Ernstfall vorbereitet, und Doyle hatte geglaubt, diesbezüglich gut gerüstet zu sein.
    Doch nun ging ihm dieses Erlebnis doch stärker an die Nieren, als er gedacht hatte.
    Der Dolch ragte aus der Brust des Werwolfs, dessen Blick langsam brach. Mit vereinten Kräften hatten sie ihm den Garaus gemacht. Zum erstenmal gemeinsam, dachte Simon Doyle, der große Pasquanell und ich. Eigentlich habe ich mir das immer gewünscht, aber jetzt spüre ich nur Leere in mir. Ich habe ein Leben vernichtet…
    Er wußte, daß es falsch war, so zu denken, denn er hatte ein Leben vernichtet, das wertlos gewesen war. Schwarzes Leben! Gefährliches Leben! Ein Leben, das man nicht schonen durfte, weil sonst unschuldige Menschen sterben mußten.
    Es war trotzdem nicht leicht für den jungen Mann, mitzuerleben, wie der Werwolf verendete.
    Sobald das Böse sich aus dem Lykanthropen zurückzog, begann er sich zu verändern. Die grauenerregende Monsterfratze wurde zu einem menschlichen Gesicht, bleich und schlaff.
    Pasquanell fiel auf, daß dieses Erlebnis seinem Schüler unter die Haut ging. »Du fühlst dich jetzt nicht wohl, wie?«
    »Ich hatte angenommen, es wäre leichter.«
    »Du mußt dir vor Augen halten, daß dieser Mann ein grausames, blutrünstiges Ungeheuer war. Wir wissen nicht, wie viele Menschen er schon auf dem Gewissen hat. Wir haben aber die Gewißheit, daß durch ihn kein unschuldiger Mensch mehr in Zukunft zu Schaden kommen wird, und darauf darfst du mit Recht stolz sein, Simon. Du hast vielleicht sehr vielen Menschen mit deiner mutigen Tat das Leben gerettet. Qualvoll wären sie zugrunde gegangen, wenn du den Werwolf nicht getötet hättest.«
    Doyle zog die Mundwinkel nach unten. »Ich finde nicht, daß ich besonders mutig war. Es gehört nicht viel Mut dazu, einem Wehrlosen den Dolch in die Brust zu stoßen, und er war wehrlos.«
    »Hör auf, deine Leistung zu schmälern. Du hast etwas getan, dessen du dich nicht zu schämen brauchst: Du hast mir geholfen, ein Ungeheuer zu vernichten. Das wolltest du doch von Anfang an. Deshalb bist du hier. Nun hast du es zum erstenmal getan, und du darfst stolz darauf sein.«
    Pasquanell zog den Dolch aus dem Körper des Lykanthropen, wischte die Klinge ab und reichte die Waffe seinem Schüler.
    »Ich fühle mich elend«, klagte Doyle.
    »Es wird vergehen«, erwiderte Pasquanell. »Heute nacht hast du bewiesen, daß du ein würdiger Nachfolger von Terence Pasquanell bist. Du hast das Zeug in dir, Großes zu leisten, Simon. Wir werden das Gebiet von diesem höllischen Ungeziefer säubern, und wenn ich meinen Kampf beenden muß, weil ich dafür zu schwach geworden bin, wirst du allein weitermachen. Ich werde mir um dich keine Sorgen zu machen brauchen, denn du wirst überall deinen Mann stellen!«
    Der Werwolfjäger wollte wissen, wie das Untier in die Hütte gelangt war. Doyle erzählte es ihm.
    »Das wird dir hoffentlich eine Lehre sein«, sagte Pasquanell. »Werwölfe sind verdammt gerissene Biester. Selbst in Menschengestalt lügen, betrügen, täuschen und intrigieren sie. Du bist nie sicher, wenn du es mit einem Werwolf zu tun hast, auch dann

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