Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
087 - Das Daemonenauge

087 - Das Daemonenauge

Titel: 087 - Das Daemonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
er dauerte, aber ich war zu schwach. Die fremde Macht besiegte mich. Ich nahm die Verfolgung wieder auf. Der Jeep blieb stecken. Hunter und seine Gefährten flohen in die Berge.“
    Calbot schwieg eine Minute lang. Coco wischte den Schweiß von seiner Stirn.
    „Ich holte die drei schließlich ein“, erzählte Calbot weiter. „Es war auf einer Geröllhalde. Sie wälzten Steine in meine Richtung. Ich konnte einigen ausweichen, dann trafen mich zwei und warfen mich in die Tiefe. Der Fall dauerte unendlich lange. Tausende von Steinen bedeckten meinen Körper. Ich versuchte, mich zu befreien, aber es war unmöglich. Und dann war der Traum zu Ende. Gibt es keine Möglichkeit, daß Sie diese fürchterlichen Träume verhindern können, Doktor?“
    „Wir werden uns bemühen“, sagte Harvey. „Versuchen Sie wieder einzuschlafen, Mr. Calbot.“ „Nein!“ rief der Patient heftig. „Ich will nicht schlafen! Ich habe Angst vor diesen Träumen. Ich will wach bleiben. Ich halte diese Träume nicht mehr aus. Sie sind so real – so furchtbar. Ich will nicht mehr träumen.“
    „Wir werden alles daransetzen, daß Sie keine Alpträume mehr haben, Mr. Calbot.“
    Coco betrat ihr Zimmer. Sie wußte, daß Calbot im Augenblick keine Gefahr drohte. Erst bei Einbruch der Dunkelheit in Haiti konnten die unheimlichen Kräfte wieder aktiv werden.
    Sie setzte sich aufs Bett, nahm die Gesichtsmaske ab und rauchte eine Zigarette. Dorian war der Gefahr wieder entronnen. Sie quälte der Gedanke, daß sie ihm nicht helfen konnte, und überlegte, ob sie einfach auf eigene Faust nach Haiti fliegen sollte. Ihre Hilflosigkeit brachte sie zur Raserei. Und immer wieder stahlen sich zwei Fragen in ihr Hirn: Weshalb hielt sich Dorian auf Haiti auf? Und wer war das Mädchen in seiner Begleitung?
    Seit Dorians Verschwinden hatte sie sich bemüht, sich über ihre Gefühle zu ihm klarzuwerden. Ihr Verhältnis würde sich ändern. Zuviel war geschehen, zuviel, was nicht mehr gutzumachen war.
    Sie legte sich erschöpft aufs Bett und schloß die Augen.
     

     
    Der Dämonenkiller wunderte sich, daß nichts von Loa Marassas Männern zu sehen war. Hatte ihm vielleicht Olivaro doch geholfen und die Männer verjagt? Oder waren sie zurückgerufen worden? Die Sonne war durch die Dunstwolken gebrochen. Ein leichter Wind wehte vom Meer her, das blau unter ihnen lag.
    „Wie lange müssen wir noch gehen?“ fragte Parker, der Blasen an den Füßen hatte.
    „Nur noch wenige Minuten“, sagte Vali.
    Sie stiegen weiter den Berg hinunter. Plötzlich blieb Parker überrascht stehen.
    Vor ihnen standen ein halbes Dutzend Holzpfähle, auf die Totenschädel gespießt waren. Jeder der Totenschädel war mit einer anderen Farbe angestrichen worden. Die Augenhöhlen waren mit Lehm verschmiert.
    „Das ist ja ein nettes Begrüßungskomitee“, bemerkte Parker sarkastisch. „Soll das vielleicht ein Hinweis sein, daß unsere Schädel demnächst auch auf solchen Pfählen stecken werden?“
    „Das soll nur eine Warnung sein“, sagte Vali. „Und ein Beweis für die Macht der Zauberei. Wer sich ihr widersetzt, muß sterben.“
    „Und diese nette Dame gehen wir jetzt besuchen?“ fragte Parker.
    „Ja“, sagte Vali.
    Parker setzte sich auf einen umgefallenen Baumstamm und zog seine Schuhe aus. Er schlüpfte aus den Socken und starrte die Blasen an den Fersen an.
    „Wißt ihr was?“ sagte Parker und massierte seine Füße. „Geht mal vor! Ich komme später nach. Ich suche mir einen hübschen Bach, in dem ich meine Füße kühlen kann.“
    „Feigling!“ Hunter grinste.
    „Pah!“ sagte Parker verächtlich. „Ich habe keine Angst.“
    „Dann kommst du mit“, erklärte Hunter.
    „Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich wirklich keine Lust, dieser Zauberin einen Besuch abzustatten. Sie hat für meinen Geschmack einen zu makabren Humor.“ Er deutete auf die Totenschädel, die in der Sonne glänzten.
    „Keine Widerrede!“ sagte Hunter entschieden. „Du kommst mit. Die Zauberin ist Vali gut gesonnen. Du brauchst keine Angst um dein edles Haupt zu haben.“
    Parker verzog mißbilligend das Gesicht und schlüpfte in Socken und Schuhe.
    „Gut“, seufzte er und stand wieder auf. „Gehen wir uns also die Zauberin ansehen. Hoffentlich ist sie jung und hübsch. Aber wie ich mein Glück kenne, ist sie eine alte stinkende Vettel mit fauligem Atem und zahnlosem Mund.“
    Valis Gesicht war angespannt, als sie weitergingen.
    Dorian war hundemüde. Seine Augen brannten, und jeder

Weitere Kostenlose Bücher