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087 - Das Daemonenauge

087 - Das Daemonenauge

Titel: 087 - Das Daemonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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einen Bergsattel, der sanft in die Tiefe führte. Der Mond war nur noch undeutlich zu erkennen. Es wurde heller.
    Parker war etwas zurückgeblieben, und Hunter hatte endlich Gelegenheit, mit Vali zu sprechen. „Erzähle mir etwas über die Mamaloi Jorubina!“ bat er.
    „Sie ist uralt“, sagte das Mädchen leise. „Niemand weiß, wie alt sie wirklich ist.“
    „Willst du damit sagen, daß du sie vor zweihundert Jahren schon kanntest?“
    „Ja“, sagte Vali. „Schon damals war sie sehr alt. Und ich gab ihr Asmodis Pfand zur Aufbewahrung.“
    „So ist das also“, sagte der Dämonenkiller. „Und jetzt möchte ich endlich wissen, welches Pfand dir Asmodi gab.“
    Vali zögerte mit der Antwort. Schließlich sagte sie fast unhörbar: „Ein Auge.“
    „Was?“ Dorian blieb vor Überraschung stehen.
    „Ja“, sagte Vali. „Asmodi gab mir eines seiner Augen als Pfand.“
    Hunter hatte schon einiges mit Dämonen erlebt und vieles über sie gehört und gelesen, aber die Vorstellung, daß Asmodi eines seiner Augen Vali als Pfand gegeben hatte, kam ihm zu unglaublich vor.
    „Und wo befindet sich dieses Auge?“
    „Es wurde in eine Statue eingepflanzt“, sagte Vali. „Es ziert den Kopf einer wertvollen Figur, die den Schlangengott Damballa darstellt.“
    Dorians Gedanken wanderten im Kreis. Er konnte das eben Gehörte nicht glauben. Niemals würde sich Asmodi von einem seiner Augen trennen. Die Gefahr, daß es in die Hände seiner Feinde geriet, war zu groß. Weshalb sollte Asmodi so ein großes Risiko auf sich nehmen? Da mußte wesentlich mehr dahinterstecken.
    „Und du bist sicher, daß diese Zauberin noch am Leben ist?“
    „Ja“, sagte das Mädchen. „Als ich auf der Teufelsinsel gefangen war, konnte ich meinen Geist von meinem Körper lösen. Und da gelang es mir auch, nach Haiti zu kommen. Ich sah die Zauberin und die Statue. Das Auge befand sich im Schlangenschädel. Ein riesiges, blutrotes Auge, das wie ein kostbarer Rubin leuchtet.“
    Dorians Erregung wuchs. Wenn das stimmte, konnte er tatsächlich Asmodi vernichten. Er brauchte nur das Auge zu verbrennen, und der Herr der Finsternis würde sterben.
    Aber augenblicklich bekam er Zweifel. Olivaro hatte ihm gesagt, daß Asmodi über jeden seiner Schritte informiert war. Er mußte also schon längst in Erfahrung gebracht haben, daß er hinter dem Pfand her war. Wahrscheinlich hatte Asmodi das Auge schon in Sicherheit gebracht. Möglicherweise war auch Valis Erzählung erfunden. Aber das würde sich bald herausstellen.
     

     

„Das Gehirn arbeitet wieder!“ rief Harvey verblüfft aus.
    Deutlich waren die Zacken auf dem Papierstreifen zu erkennen, der aus dem Enzephalographen glitt.
    „Sein Geist ist wieder zurückgekehrt“, sagte Coco.
    George Calbot atmete ruhig. Sein körperliches Befinden war ausgezeichnet. Das neue Herz schlug völlig normal. Sein Gehirn hatte aber einige Stunden nicht gearbeitet.
    Während der vergangenen Stunden, die mit quälendem Warten ausgefüllt gewesen waren, hatte sich Coco eingehend mit Harvey unterhalten. Er hatte einige andere Ärzte zu Rate gezogen, die den Tatsachen fassungslos gegenüberstanden. Harvey hatte sich zuerst geweigert, an die Möglichkeit einer Metempsychose zu glauben. Aber jetzt war er fast davon überzeugt, daß Coco recht hatte und eine Seelenwanderung vorlag.
    Calbot bewegte sich unruhig. Die Zacken wurden kräftiger. Schließlich schlug Calbot die Augen auf. Er atmete rascher. Es dauerte einige Sekunden, bis ihm bewußt wurde, wo er sich befand.
    „Gott sei Dank!“ sagte er stockend. „Gott sei Dank!“
    „Was ist geschehen?“ fragte Coco. „Wieder die Träume?“
    Sie hatten beschlossen, Calbot gegenüber nur von Träumen zu sprechen und ihm die schreckliche Wahrheit zu verheimlichen.
    „Ja“, stöhnte Calbot. „Es war ein entsetzlicher Traum. Einfach fürchterlich!“
    „Erzählen Sie, Mr. Calbot!“ forderte ihn Harvey auf.
    „Der Traum war ähnlich dem vergangenen“, sagte Calbot. „Ich befand mich im Körper eines Negers. Als ich die Augen aufschlug, standen einige Leute um mich herum. Ich lag in einem Bett. Und da war wieder der Zwang, gegen den ich mich nicht wehren konnte. Ich verließ das Haus. Ich mußte Hunter töten und das Mädchen befreien. Sie flohen mit einem Jeep. Ich wehrte mich gegen den Zwang, der mich weitertrieb, und diesmal errang ich einen Teilerfolg. Der Körper gehorchte mir.
    Ich blieb stehen. Es war ein fürchterlicher Kampf. Ich weiß nicht, wie lange

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