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087 - Das Daemonenauge

087 - Das Daemonenauge

Titel: 087 - Das Daemonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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Ärztin.
    Harvey kontrollierte ein letztes Mal den Herzschlag und Blutdruck des Patienten und verließ dann mit Richarson das Zimmer.
    Ann Burton setzte sich neben das Bett. Sie blickte George Calbot an. Er war fünfzig. Ein einfacher Dockarbeiter, dem vor wenigen Stunden sein Herz entfernt und durch ein neues ersetzt worden war. Calbot war mittelgroß und hatte breite Schultern. Jetzt war er abgemagert und sein Gesicht bleich und eingefallen.
    Die Schwester wischte den Schweiß von seiner Stirn.
    Und die Ärztin überprüfte die Meßgeräte. Calbot war jetzt in einen tiefen Schlaf gefallen. Jede Stunde mußte Ann Blutproben für das Labor entnehmen, und alle zwei Stunden wurde seine Lage verändert, um einer Lungenentzündung vorzubeugen. Für Ann Burton war eine Herztransplantation nichts Neues mehr. Sie hatte bei fünf assistiert.
    Zwei Stunden später schlug Calbot die Augen auf. Sein Blick war starr.
    Er versuchte zu sprechen, doch die Schläuche, die durch seine Nase in den Rachen führten, erschwerten den Versuch. Nur unverständliche Laute kamen über seine Lippen.
    Es dauerte einige Sekunden, bis Calbot einen klaren Gedanken fassen konnte. Vor sich sah er eine geisterhafte Gestalt, ganz in Weiß. Nur die dunkelblauen Augen waren zu sehen.
    Ich bin tot, dachte Calbot.
    Die Gestalt sagte etwas. Calbot war müde. Er verstand die Worte, begriff aber ihren Sinn nicht. „Haben Sie mich verstanden, Mr. Calbot?“
    Calbot schüttelte den Kopf.
    „Die Operation ist gelungen“, sagte die geisterhafte Gestalt.
    Welche Operation, fragte sich Calbot. Er erinnerte sich an Trommeln, an eine Schlange, an Brandgeruch, an eine Suche in dunkler Nacht, Stimmen und Geschrei. Und dann verbrannte er.
    Calbot bewegte sich und schlug wieder um sich.
    „Beruhigen Sie sich, Mr. Calbot!“ sagte die weiße Gestalt.
    Eine zweite kam ihr zu Hilfe. Gemeinsam drückten sie den Tobenden aufs Bett zurück.
    „Alles wird gut, Mr. Calbot“, sagte die geisterhafte Gestalt. „Sie haben ein neues Herz. So beruhigen Sie sich doch!“
    Ein neues Herz, wunderte sich Calbot.
    Er gab seinen Widerstand auf. Und dann erinnerte er sich: an seine langjährige Krankheit hatte seinen Beruf aufgeben müssen – die Schmerzen – seine Einwilligung zur Operation. Aber da war noch etwas anderes gewesen. Er hatte einen Auftrag zu erfüllen. Er mußte einen Mann töten.
    Er schloß die Augen und versuchte sich zu erinnern.
    „Dorian Hunter“, sagte er undeutlich.
    Ann Burton und die Krankenschwester wechselten einen raschen Blick.
    Calbot schlief wieder ein.
     

     
    Eine Herztransplantation war längst keine Sensation mehr. Sie machte keine Schlagzeilen mehr. Falls eine Zeitung sich noch die Mühe machte, darüber zu berichten, so erschien im besten Fall ein spärlicher Dreizeiler darüber.
    George Calbots Operation wurde von einigen Presseagenturen gemeldet.
    Routinemäßig rief Terry Carr von U.P.I. im Royal Hospital Chelsea an und ließ sich mit Dr. Frank Harvey verbinden, der die Herztransplantation geleitet hatte.
    Terry Carr war bei U.P.I. für medizinische Gebiete zuständig. Er war recht gut bei den Ärzten des Spitals bekannt. Carr mußte einige Minuten warten, bis er endlich mit Dr. Harvey sprechen konnte. „Gibt es irgendwelche Komplikationen, Doktor?“ fragte er, nachdem er die Begrüßung hinter sich gebracht hatte.
    „Keine“, sagte Harvey. „Der Puls geht normal. Nur ein gelegentliches Flimmern der Herzvorhöfe. Keine Abstoßungszeichen.“
    „Sieht also ganz so aus, als würde sich Calbots Körper nicht gegen das neue Herz wehren.“
    „Sie sagen es. Ich bin sehr zufrieden. Ich kann nur hoffen, daß kein Rückschlag kommt.“
    „Und wie verhält sich der Patient?“
    „Er schläft. Nur einmal fing er zu toben an. Sprach ziemlich wirr.“
    „Was sagte er da?“ fragte Carr uninteressiert.
    „Er erwähnte einen Namen. Dorian Hunter. Er …“
    „Wie war der Name?“
    „Dorian Hunter.“
    „Sind Sie ganz sicher, daß er diesen Namen genannt hat?“
    „Ganz sicher.“
    „Das ist interessant“, meinte Carr. „Das hat doch wohl nichts zu sagen“, meinte Harvey. „Möglicherweise“, sagte Carr. „haben Sie recht. Ich werde vielleicht bei Ihnen vorbeisehen.“
    Carr legte auf und steckte sich eine Zigarette an. Er erinnerte sich an ein
    Gespräch mit seinem Vorgesetzten, der ihm und allen anderen Reportern gesagt hatte, daß sie ihm melden sollten, wenn irgend jemand in einem Fall auf den Namen Dorian Hunter stoßen

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