087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette
der letzten Minuten forderten ihren
Tribut. Die Wehen setzten zu früh ein. Der Arzt wollte sofort zum Telefon
greifen. »Ich rufe deinen Mann an, Lucienne. Die Klinik.«
»Nein, bitte nicht!« Sie schüttelte den Kopf. »Eben
das wollte ich dir ja gerade plausibel machen. Wir bleiben hier, wir schaffen
es auch allein. Niemand von der Klinik… niemand…« Sie mußte sich erschöpft
zurücklegen.
●
Larry Brent erwachte. Es roch muffig. Leise, schabende
Geräusche, wie von kleinen Beinen verursacht, waren zu hören.
Was war geschehen?
Er richtete sich auf und sah sich in der Dämmerung um.
Was er wahrnahm, raubte ihm den Atem.
Eine Mauer von lebenden Skeletten kam auf ihn zu!
Larry griff mechanisch zu seinem Holster – es war
leer.
Die Waffe war weg…
Wie von einer Tarantel gestochen sprang X-RAY-3 auf.
Er war noch etwas benommen, aber dieser Zustand wich schnell in Anbetracht der
Gefahr, die da auf ihn zukam. Er schob die Bahre, auf der er gelegen hatte,
kraftvoll auf die Teufelsmarionetten zu.
Zwanzig, dreißig purzelten durcheinander wie Kegel,
die von einer Kugel getroffen wurden.
Aber schnell richteten sie sich wieder auf.
Dieser Übermacht war Larry nicht gewachsen. Es hatte
keinen Sinn, sich auf einen Kampf einzulassen. Hier kamen potentielle Mörder
auf ihn zu, und sie erschreckten viel weniger durch ihr Aussehen, als durch die
unheimliche Kraft, die ihren gespenstischen Leibern innewohnte.
Die Luft war mit einer beklemmenden Atmosphäre
angefüllt.
Weiter kamen sie auf ihn zu. Er trat nach ihnen,
einige flogen zurück. Gehetzt blickte er sich um.
Vorwärts konnte er nicht. Da stand die anrückende
Armee der Mörder.
Es gab keine Tür, soweit er sehen konnte.
Die Zeit drängte. Wie die Ratten kamen sie heran, eine
lebende Mauer, die ihn erdrücken und niederwalzen würde.
Larry starrte die Wand an, hastig ließ er seine Hände
darüber hinweggleiten. Er suchte nach Fugen,
Ritzen und Spalten, die ihm einen Hinweis auf eine eventuelle Geheimtür gaben.
Irgendwie mußte Satanas doch auch hier hereingekommen
sein!
X-RAY-3 fand keinen Mechanismus, und seine Suche war
von Hast und Eile diktiert. Er spürte erste Berührungen an seinem Bein. Die
Angreifer krallten sich fest und kletterten empor.
Larry versuchte sie abzuschütteln.
Bei einigen gelang es ihm unter Aufbietung aller
Kräfte. Aber es waren zu viele. Ebenso gut hätte er in einen Ameisenhaufen
stürzen können. Nie wäre es ihm auch dort gelungen, alle auf einmal von seinem
Körper abzustreifen.
Die ersten waren an seiner Hüfte.
Der PSA-Agent trat und schlug um sich. Das verschaffte
ihm ein wenig Luft, aber nicht viel. Er riß die Rollbahre herum, hob sie an und
knallte sie wieder mit voller Wucht auf die ersten Angreifer. Es krachte und
splitterte, als einige Skelettkörper zerbarsten. Ihre Arme flogen weg, ihre
Schädel zersplitterten. Diejenigen, die es so schwer erwischte, bewegten sich
nicht mehr.
Die Skelette mußten unversehrt sein, um als Wohnung
für die bösen Geister zu dienen. Diese Erkenntnis kam ihm, aber sie reichte
nicht, um ihn gegen diese Übermacht bestehen zu lassen.
Wie eine Sense schleuderte Larry die Rollbahre herum
und warf damit immer wieder fünfzehn bis zwanzig zurück. Aber die, die nicht
ernsthaft beschädigt waren, kamen wieder.
Sie klebten an Larry wie die Kletten – an seinem
Unterkörper, an seinen Armen.
Jetzt wurde es gefährlich…
Larry erkannte, daß er so nicht mehr lange durchhielt.
Da hing eines der Teufelsskelette mit ungeheuerlicher
Kraft an seinem rechten Schultergelenk. Schon spürte er die steifen Finger nach
seiner Gurgel greifen. Eine verzweifelte Idee kam ihm. Ehe er gewürgt wurde,
warf er sich mit aller Wucht mit der Schulter gegen die Mauer hinter ihm.
Es krachte. Der Schädel des Skeletts, das ihm hätte
gefährlich werden können, wurde zertrümmert. Sofort verpuffte auch die Kraft in
den Ärmchen, die zu wahren Stahlseilen werden konnten.
Drei, vier kletterten nach oben.
Der Kampf begann nun erst richtig. Wenn er jetzt
ausrutschte, wenn er in das Meer der Skelette fiel, die ihn umwogten, hatte er
nicht mehr die geringste Chance. Wieder und wieder warf sich X-RAY-3 gegen die
Mauer. Es knirschte, krachte und splitterte.
Aber dann hockte eine Teufelsmarionette auf seiner
Brust, und die zierlichen Hände umspannten seinen Hals. X-RAY-3 wirbelte herum.
Es war nicht einfach, mit dem Gesicht auf die Wand zuzurennen, ohne sich selbst
zu verletzen. Während er
Weitere Kostenlose Bücher