Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
087 - Gefangen in der Unterwelt

087 - Gefangen in der Unterwelt

Titel: 087 - Gefangen in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
er, daß sich der Gefangene weigerte zu sprechen. Er verweigerte auch die Nahrung, ja, er trank nicht einmal einen Schluck Wasser.
    Der Gefangene war in eine kleine Höhle gebracht worden und wurde Tag und Nacht von zwei Jägern, die mit Speeren bewaffnet waren, bewacht.
    „Wie ist dein Name?" fragte Unga. Doch der Linke antwortete nicht.
    Verächtlich wandte er den Kopf ab und spuckte aus.
    „Wir können dich zum Sprechen zwingen", sagte Unga scharf.
    Der Gefangene blickte ihn hochmütig an. Dann spuckte er wieder aus.
    Unga drehte sich wütend um. Onda folgte ihm.
    „Ich bereite einen mächtigen Zauber vor", sagte die Führerin des Stammes. „Der Gefangene wird sprechen, das verspreche ich dir, Unga."
    „Hoffentlich behältst du recht", seufzte Unga. „Wir brauchen mehr Kenntnisse über die Linkshänder. Wir müssen wissen, was sie planen. Ich habe mich schon gefragt, ob wir nicht zum Angriff übergehen sollten."
    „Nein, das kommt nicht in Frage", sagte Onda scharf.
    „Wie du meinst", knurrte Unga wütend. „Du bist die Führerin des Stammes."
    Unga trat ins Freie. Die vier toten Jäger waren gestern feierlich bestattet worden. Unga bedauerte es nicht, daß er an dem Begräbnis nicht teilgenommen hatte. Er haßte das Wehklagen der Frauen und das Weinen der Kinder. Der Tod war für Unga etwas Selbstverständliches. Er hatte keine Angst vor ihm.
    Ihre Vorräte gingen zu Ende. Das bereitete Unga Sorgen. Doch derzeit war nicht daran zu denken, auf die Jagd zu gehen. Überall konnten Linke lauern. Er sah sich die Vorräte an. Sie würden kaum fünf Tage reichen.
    Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er die Linken angegriffen.
    Unga fühlte sich noch immer schwach. Deshalb legte er sich einige Stunden nieder.
    Tunda weckte ihn, als es dunkel geworden war. Sie reichte ihm einige getrocknete Fleischstücke, die Unga gierig hinunterschlang.
    „Onda veranstaltet einen mächtigen Zauber", sagte Tunda. „Er hat eben begonnen."
    „Das will ich mir ansehen", sagte Unga und stand schwerfällig auf.
    „Bleibe lieber liegen", meinte Tunga. „Deine Wunden sind noch nicht verheilt. Sie könnten wieder aufbrechen."
    Doch Unga hörte nicht auf seine Gefährtin. Rasch ging er in die Zeremonienhöhle. Er hörte das schrille Kreischen der Knochenflöte.
    Der halbe Stamm hatte sich in der Höhle versammelt. Sie standen alle auf der rechten Seite, und Unga und Tunda gesellten sich zu den anderen.
    Der Gefangene lag mitten in der Höhle. Seine Hände waren mit Lederriemen auf dem Rücken zusammengebunden. Rund um seinen Körper waren verschieden große Kommandostäbe in den Boden gesteckt worden.
    Onda rannte mit geschlossenen Augen um den Gefangenen herum. Dabei entlockte sie der Flöte schrille Töne. Die Musik schien dem Linken nicht zu gefallen, denn er keuchte und stöhnte. Gelegentlich blieb Onda stehen, bückte sich und schmierte rote Farbe auf den nackten Leib des Gefangenen. Schließlich bildete sich auf seinem Körper ein schlangenförmiges Gebilde, das von seiner Stirn über die Brust und den rechten Schenkel lief.
    Onda warf eine Handvoll Kräuter in eine Lampe, und ein intensiver grüner Rauch durchzog die Höhle. Die Stammesführerin bewegte rasend schnell den rechten Arm. Der Rauch schwebte auf den Gefangenen zu, und er bäumte sich auf. In den Löchern der Kommandostäbe flimmerte plötzlich die Luft, und ein penetranter Geruch breitete sich in der Höhle aus.
    Onda stieß einen lauten Schrei aus, warf die Flöte zu Boden und riß einen Kommandostab aus dem Boden. Ihre Brüste wippten, als sie sich über den Gefangenen beugte und ihm den Kommandostab vor das Gesicht hielt.
    „Du bist in meiner Gewalt, Linker!" brüllte Onda. „Du wirst jetzt die Wahrheit sagen. Wie ist dein Name?"
    „Tarro", keuchte der Gefangene.
    „Was hat dein Stamm vor?"
    „Ich weiß es nicht", winselte Tarro. „Nimm den Stab weg. Ich verbrenne!"
    Doch Onda dachte nicht daran. Ganz im Gegenteil. Sie drückte die Öffnung gegen die Stirn des Gefangenen, der laut schrie.
    „Wie groß ist dein Stamm?" fragte Onda.
    „So groß wie deiner", flüsterte Tarro. „Ihr werdet alle sterben. Unser Führer ist mächtiger, als du es bist. Viel mächtiger. Er wird…" Tarro schrie wieder auf, dann brach er zusammen. Ein leichtes Zittern durchlief seinen Körper.
    Onda trat einen Schritt zurück. In diesem Augenblick ertönte ein lauter Schrei, der aus dem Korridor kam.
    „Ein Geschöpf der Nacht hat…" Mehr war nicht zu hören. Dann folgte

Weitere Kostenlose Bücher