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087 - Gefangen in der Unterwelt

087 - Gefangen in der Unterwelt

Titel: 087 - Gefangen in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ein unmenschlicher Schrei. Unga griff an seinen Gürtel, doch er hatte keine Waffen bei sich. Es war nicht üblich, in der Höhle Waffen zu tragen.
    Ein unheimliches Geschöpf sprang in den Zeremonienraum. Nie zuvor hatte Unga etwas Ähnliches gesehen. Es war ein Geist der Nacht, eines dieser unheimlichen Geschöpfe, von denen man nicht sprach.
    Das Geschöpf war um einiges größer als Unga. Der Körper war mit einem rot schimmernden Pelz bedeckt. Aus der breiten Stirn ragte ein gewaltiges rentierartiges Geweih. Das runde Gesicht endete in einer Schnauze, wie sie Unga nur bei einem Höhlenbären gesehen hatte. Die Beine waren gedrungen, die Arme lang und mit gewaltigen Krallen ausgestattet.
    Bevor jemand reagieren konnte, handelte das Ungeheuer. Es sprang auf die wie gelähmt dastehende Onda zu. Eine Pranke verkrallte sich in ihrem Haar, und mit der anderen schlug es nach ihrer Kehle. Die Stammesführerin fiel tot zu Boden.
    Jetzt kam Bewegung in die Männer. Einige wenige hatten Feuersteinmesser bei sich. Wild schreiend stürmten sie auf das Monster zu, das sich zu dem Gefangenen herabbeugte. Ein paar Männer rammten ihre Messer in den Leib des Ungeheuers. Dieses schleuderte die Messer ungeduldig zur Seite und verließ die Höhle.
    Unga folgte dem Geschöpf der Nacht. Zwei Männer stellten sich dem Monster entgegen, wurden aber zur Seite geschleudert. Unga hob einen Speer hoch und warf ihn nach dem Ungeheuer. Er traf es im Rücken, konnte es aber nicht aufhalten.
    Als er aus der Höhle trat, war von dem Ungeheuer nichts mehr zu sehen. Vor dem Höhleneingang lagen die beiden Posten - sie waren tot.
    Für Unga gab es keinen Zweifel. Die Linkshänder waren mit den Geschöpfen der Nacht verbündet. Das Ungeheuer war auf ihre Veranlassung gekommen. Es hatte die Stammesführerin und einige Jäger getötet.
    Wütend ballte Unga die Fäuste. Ohne die Zauberkünste einer mächtigen Anführerin war der Stamm verloren.
    An Schlaf war nicht zu denken. Unga postierte fünf Männer vor der Höhle, doch er wußte, daß es sinnlos war. Sollte das Ungeheuer nochmals auftauchen, dann waren sie endgültig verloren.
    Alle Männer und Frauen des Stammes versammelten sich in der Zeremonienhöhle. Die Toten waren in einer Nebenhöhle aufgebahrt worden.
    Der Großteil der Frauen wehklagte laut.
    „Ruhe!" brüllte Unga. „Jetzt ist keine Zeit zum Heulen. Wir müssen sofort eine neue Führerin bestimmen. Wer ist dazu bereit?"
    Unga blickte die Frauen der Reihe nach an, doch alle senkten den Blick - auch Canga, die frühere Führerin. Sie hatte keine Lust, in dieser Situation den Stamm zu führen.
    „Es meldet sich also niemand", stellte Unga gereizt fest. „Wie ist es mit dir, Tama?"
    „Meine Zauberkräfte sind zu schwach", sagte das junge Mädchen. „Und du, Kala?"
    „Nein, ich will nicht die Stammesführerin werden."
    Unga fragte weiter, doch jede der Frauen weigerte sich. Eine der ältesten Frauen des Stammes trat einen Schritt vor. Sie hob den rechten Arm, und alle blickten sie an.
    „Was hast du zu sagen, Mada?" fragte Unga.
    Mada blickte Unga fest an. „Warum führst du nicht den Stamm, Unga?"
    „Nie zuvor hat unseren Stamm ein Mann geführt", sagte Unga abweisend. „Ich verstehe auch nichts von Zauberei."
    „Darauf kommt es in unserer Situation auch nicht an", meinte Kala. „Eine ungewöhnliche Lage erfordert ungewöhnliche Maßnahmen."
    Der Vorschlag, die Führung des Stammes zu übernehmen, war völlig überraschend für Unga gekommen.
    Die Stammesmitglieder diskutierten eifrig den Vorschlag, und Unga war überrascht, daß er nicht rundweg abgelehnt wurde. Je länger die Diskussion dauerte, desto mehr Stammesmitglieder waren für den Vorschlag.
    Als es dann zur Abstimmung kam, waren alle dafür, daß Unga der neue Stammesführer sein sollte. Unga wollte das Amt nicht übernehmen, ließ sich aber schließlich doch dazu überreden. Er nahm den Kommandostab an sich. Alle, mit Ausnahme Ungas, waren mit der Lösung zufrieden.
    Unga verzichtete auf eine Rede. Er blieb allein im Zeremonienraum zurück und ging langsam auf und ab. Jetzt lag die Verantwortung bei ihm.
    Im Boden steckten noch immer die Kommandostäbe. Nachdenklich ging Unga zwischen den Stäben auf und ab. Plötzlich blieb er überrascht stehen. In der Öffnung eines der Kommandostäbe flackerte ein daumengroßes rotes Licht. Neugierig bückte sich Unga und hob den Stab hoch. Eine heiße Woge ging von ihm aus.
    „Fürchte dich nicht, Unga!" sagte eine leise

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