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0870 - Die rote Hexe

0870 - Die rote Hexe

Titel: 0870 - Die rote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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mit.«
    Sie küsste ihn auf die Wange. »Dafür, dass ich immer so gut mit denke, bekomme ich doch bestimmt eine Gehaltserhöhung…«
    »Darüber«, wich er aus, »reden wir später. Wenn wir wieder hier sind.«
    Nicole tat so, als schmolle sie. »Alter Geizkragen…«
    ***
    Sie brauchten trotzdem etwas über einen halben Tag, um Köln zu erreichen. Nicole, die die meiste Zeit am Lenkrad saß, versuchte zwar immer wieder, die 300 PS des Zwölfzylindermotors auszukitzeln, aber Zamorra bremste ihren Vorwärtsdrang immer wieder ab und verwies auf lästige Geschwindigkeitsbegrenzungen. Es war noch nicht lange her, dass die EU beschlossen hatte, Strafzettel auch in den Heimatländern zu vollstrecken, und Zamorra war nicht daran interessiert, durch die Ansammlung von Anzeigen eventuell sogar für einige Zeit den Führerschein zu verlieren.
    »Wenn du wirklich mal richtig schnell fahren willst, dann mach das auf dem Nürburgring. Der liegt nicht sehr weit neben unserer Strecke, und gegen Gebühr können da auch Privatpersonen mal testen, was ihre Autos und ihre Nerven können.«
    Sie sah ihn kurz an. »Bezahlst du?«
    »Willst du rasen oder ich?«, fragte er zurück.
    »Ich sagte es schon mal: Geizkragen. Warum wolltest du überhaupt ein Zwölfzylinder-Autor haben, wenn nicht zum schnell Fahren?«
    »Das müsste dir eigentlich schon selbst aufgefallen sein. Es ist die gewaltige Power, das schnelle Spurten, um eine Kreuzung schneller freizumachen oder ein Überholmanöver zügiger durchzuziehen. Überhaupt, die souveräne Laufruhe des Wagens… Aufs schnell Fahren kommt es mir weniger an, und über Tempo 200 werden mir selbst lang gestreckte Autobahnkurven zu rechteckig.«
    »Und wo hast du das ausprobiert?«
    »Nachts auf unserer Autobahn daheim bei Lyon. Danach habe ich auf einem Parkplatz eine längere Pause eingelegt, damit man mir nicht durch die Mautzeiten von Auffahrt und Abfahrt das Tempo nachrechnen kann. Machen übrigens viele so. Dumm wird's nur, wenn ein Polizeiwagen auftaucht und eine direkte Messung vornimmt. Wenn man dann erwischt wird, hat man natürlich Pech gehabt.«
    »Das heißt also: Wer schnell fährt, aber nichts riskieren will, kommt trotzdem nicht schneller voran.«
    »Bingo.«
    Nicole seufzte. »Ich wünsche mir ein Land ohne Tempolimits. Da siedele ich mich an.«
    »Und ich muss dir dann wohl die Kündigung schreiben und eine neue Sekretärin engagieren. Du arbeitest sie noch ein, bevor du gehst, ja? Du bist doch sicher so nett?«
    »Das heißt, du würdest nicht mitkommen?« Nicole runzelte die Stirn.
    »Nein. Mir gefällt es hier ganz gut. Vorsicht, Tempo 130 ist angesagt.«
    »Cheri, du bist ein…«
    Er grinste. »Ich weiß…«
    ***
    Am Tag zuvor:
    Karl Ranseier stand da, als habe ihn der Schlag getroffen. Tiefste Dunkelheit füllte die Suite aus. Dabei war es draußen hell, und selbst wenn er oder ein Zimmermädchen die Jalousien heruntergelassen hätte, wäre da wenigstens hier und da noch ein Lichtfetzen durchgekommen. Doch die Finsternis in diesem Hotelzimmer war vollkommen und undurchdringlich Diese Dunkelheit wurde ihm unheimlich.
    Das Drücken des Lichtschalters half natürlich nicht. Die absolute Schwärze blieb.
    Aber Ranseier war nicht allein im Zimmer. Er spürte es, und er vernahm Geräusche. Ganz leise nur, aber da war das Rascheln von Stoff, und da war ein Kratzen wie von Krallen auf dem Teppich. Kaum hörbar.
    »Wer ist da?«, fragte er etwas verunsichert.
    »Frage nicht nach Dingen, die du nicht erfahren sollst«, erklang eine leise, durchaus sympathische Frauenstimme in der Finsternis.
    Was war das denn für ein komisches Spiel? Gereizt antwortete er: »Ich will aber wissen, mit wem ich es zu tun habe! Und warum diese Dunkelheit? Bist du so hässlich, dass du dich verstecken musst?«
    »Dunkelheit findet nur abseits des Lichtes statt. Öffne deine Augen, und du wirst sehen!«
    So ein Blödsinn! , durchfuhr es ihn. Seine Augen waren doch offen!
    Er wandte sich um und wollte die Suite verlassen. Aber er kam nicht einmal bis zur Tür. Mehrmals stieß er gegen etwas. Einmal so hart, dass er gerade noch einen lauten Aufschrei unterdrücken konnte. Er kniff vor Schmerz die Augen fest zusammen.
    Als er sie wieder öffnete, konnte er sehen und schloss die Augen geblendet sofort wieder. Alles war hell, gerade so, als wäre es nie anders gewesen.
    Langsam drehte er sich um. Die Furcht, was er wohl zu sehen bekommen würde, saß ihm im Nacken.
    »Nein«, flüsterte er. »Nein… das ist

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